Italienisch an den Schweizer Gymnasien stärken

Bern, 05.11.2013 - Schweizweit bieten beinahe alle Gymnasien Italienisch an. Jedoch gilt die Sprache nicht überall als zählendes Maturitätsfach, wie es das entsprechende Anerkennungsreglement vorsieht. Zu diesem Schluss kommt der heute veröffentlichte Bericht einer Arbeitsgruppe der Schweizerischen Maturitätskommission (SMK). Gleichzeitig präsentiert dieser Vorschläge, die den Italienischunterricht stärken, den Kantonen aber bei der Gestaltung des Angebots mehr Freiheit geben sollen.

Nachdem der Italienischunterricht in einzelnen Kantonen unter Druck geraten ist, hat die SMK im März 2012 eine Arbeitsgruppe eingesetzt, um die aktuelle Situation des Italienischen an den Schweizer Gymnasien zu analysieren und Vorschläge zur Stärkung des Italienischunterrichts auszuarbeiten.

Der nun vorliegende Arbeitsgruppenbericht zeigt auf, dass Italienisch in der Deutschschweiz an sechs von sieben Schulen als zählendes Maturitätsfach, das heisst als Grundlagen- oder Schwerpunktfach, angeboten wird. Nur in der französischsprachigen Schweiz existiert das Angebot an allen Gymnasien. Die aktuelle Situation entspricht somit den Vorgaben des Maturitätsanerkennungsreglements, das gemäss Auslegung der Arbeitsgruppe in der Regel das Angebot einer dritten Landessprache an allen Schulen verlangt, nicht vollumfänglich.

Um den Italienischunterricht an den Schulen zu stärken, schlägt die SMK-Arbeitsgruppe deshalb vor, den Kantonen neu mehr Spielraum zu geben, wie sie eine dritte Landessprache anbieten wollen. Neben dem Angebot als Grundlagen- oder Schwerpunktfach soll auch ein Angebot als weniger stark dotiertes Ergänzungsfach möglich sein. Umgekehrt sollen die Kantone verpflichtet werden, an jeder Schule Italienisch in einem dieser Gefässe anzubieten, das als Fach für das Maturitätszeugnis zählt. Um die finanziellen Folgen für die Kantone abzufedern, soll das Bundesamt für Kultur prüfen, ob die Kantone – über die eidgenössische Sprachengesetzgebung – bei der Realisierung von Unterrichtsangeboten in der dritten Landessprache finanziell unterstützt werden können.

Neben den Vorschlägen zu Vorgaben betreffend Unterrichtsangebot enthält der Bericht auch Anregungen, wie das Interesse am Italienischunterricht erhöht werden könnte, damit die Jugendlichen das Ausbildungsangebot vermehrt wählen. Im Vordergrund stehen dabei – neben organisatorischen Massnahmen – direkte Kontakte wie Schülerinnen- und Schüleraustausche oder der Erwerb einiger Grundkompetenzen in Italienisch für alle Gymnasiastinnen und Gymnasiasten. Auch sollten gemäss Arbeitsgruppe die Möglichkeiten besser ausgelotet werden, die sich durch die Vorverschiebung des Fremdsprachen-unterrichts auf der Volksschulstufe sowie der dort eingesetzten Mehrsprachigkeitsdidaktik eröffnen.

Die Bedeutung fremdsprachlicher Kompetenzen ist laut Bericht der Arbeitsgruppe unbestritten. Staatspolitisch bedeutsam sind insbesondere Kenntnisse in den Landessprachen, die eine Verständigung zwischen den Sprachgruppen und nationale Mobilität überhaupt erst ermöglichen. Zudem schlagen Kenntnisse in den Landessprachen Brücken zu allen Nachbarländern und begünstigen internationale Mobilität von wirtschaftlicher Bedeutung. Den Gymnasien kommt in Bezug auf den Unterricht in den Landessprachen besondere Bedeutung zu, da nur der gymnasiale Bildungsgang die Möglichkeit gibt, neben der Erstsprache und den unbestritten wichtigen Englischkenntnissen, zusätzlich vertiefte Kompetenzen in zwei weiteren Landessprachen zu erwerben.


Adresse für Rückfragen

Arbeitsgruppe:
Dr. Mario Battaglia, Mitglied der Schweizerischen Maturitätskommission und Präsident der Arbeitsgruppe,
Tel. +41 31 633 87 92, mario.battaglia@erz.be.ch

Schweizerische Maturitätskommission:
Walter Suter, Präsident,
Tel. +41 79 433 43 94, info@waltersuter.ch
Dr. David Wintgens, Vizepräsident,
Tel. +41 78 789 35 45, david.wintgens@rpn.ch



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