Gewässeranschlusskarte zeigt Risiken für den Eintrag von Stoffen in Gewässer auf

Bern, 05.11.2013 - Bei mehr als der Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzfläche im Talgebiet und in den Bergzonen I und II besteht bei nicht standortgerechter Bewirtschaftung ein Risiko für Stoffeinträge in Gewässer. Eine neue Gewässeranschlusskarte zeigt, wo genau dieses Risiko besteht und welcher Risikoklasse es zugeordnet wird. Damit liefert die Karte Grundlagen für gezielte Massnahmen.

Die Universität Bern hat im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (BAFU) und des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) und in Zusammenarbeit mit der Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART eine Gewässeranschlusskarte erarbeitet, die ab sofort auf Internet verfügbar ist (http://s.geo.admin.ch/0d1f1cbeb). Die Grundlage für diese Karte ist die Erosionsrisikokarte ERK2, welche der Öffentlichkeit bereits seit Anfang 2011 zur Verfügung steht.

Der Stoffeintrag in Gewässer kann direkt von landwirtschaftlichen Nutzflächen, die an ein Gewässer grenzen oder über temporär wasserführende Gräben und Tiefenlinien, die mit einem Gewässer verbunden sind, erfolgen. Indirekt kann der Stoffeintrag über Einlaufschächte von Strassen und Meteorwasserableitungen in Gewässer gelangen, die von den beitragenden Flächen weit entfernt sind. Dementsprechend werden zwei Typen von Karten aufgeschaltet: eine „Allgemeine Gewässeranschlusskarte" und die „Direkte/Indirekte Gewässeranschlusskarte", welche zwischen direktem und indirektem Gewässeranschluss unterscheidet. Beide Typen gibt es - wie die ERK2 - für das Talgebiet allein sowie für das Talgebiet und die Bergzonen I und II.

Die Arbeiten der Universität Bern zeigen, dass im Talgebiet rund 50% der landwirtschaftlichen Nutzfläche keinen Gewässeranschluss aufweisen, 34% jedoch indirekt und 16% direkt an Gewässer angeschlossen sind. In der Bergzone I und II sind 34% der Flächen an kein Gewässer angeschlossen, 35% weisen einen indirekten und 31% einen direkten Gewässeranschluss auf. 12% der landwirtschaftlichen Nutzflächen weisen eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen Gewässeranschluss und somit ein hohes Risiko für Stoffeinträge in Gewässer auf.

Die Anliegen des Gewässerschutzes können mit verschiedenen Massnahmen, z.B durch Anpassungen bei der Wasserableitung, beim Güterwegebau und bei der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung zielgerichtet unterstützt werden.

Die Vollzugshilfe für den Umweltschutz in der Landwirtschaft weist in seinen Modulen „Nährstoffe und Verwendung von Düngern in der Landwirtschaft" sowie „Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft" auf das Risiko des Stoffeintrags in Gewässer hin. Diese Module sind auf dem Link http://www.bafu.admin.ch/publikationen/publikation/01696/index.html?lang=de zugänglich.


Adresse für Rückfragen

Anton Candinas, Bundesamt für Landwirtschaft BLW, Fachbereich Ökologie, Tel. +41 31 322 70 64
Jean-Pierre Clément, Bundesamt für Umwelt BAFU, Sektion Boden, Sekretariat, Tel. +41 31 322 93 49 ou +41 31 322 80 92



Herausgeber

Bundesamt für Landwirtschaft
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Bundesamt für Umwelt BAFU
https://www.bafu.admin.ch

https://www.admin.ch/content/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-50836.html