„Nur mit uns!“

Bern, 03.12.2013 - Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung, 3. Dezember 2013, Aufruf von Bundespräsident Ueli Maurer.

„Nur mit uns!". Dieser Aufruf vom 3. Dezember 2013 zum Recht auf Selbstbestimmung der Personen mit Behinderung stimmt mit dem Motto überein, das ich für mein Präsidialjahr gewählt habe: „Miteinander - füreinander".

Niemand ist vor Krankheit oder Unfall sicher. Bereits bei der Geburt oder plötzlich können sie in unser Leben treten. Von einem Tag auf den anderen kann sich unser tägliches Leben oder das eines Angehörigen völlig verändern. Durch solche schwierigen, aber auch intensiven Situationen wird uns bewusst, wie wertvoll Familie und Freundschaft sind. Dieses besondere und wichtige Band wird auf eine harte Probe gestellt. Jede in einem solchen Kontext getroffene Entscheidung  erhält einen besonderen Stellenwert und hat tiefgreifende Auswirkungen im Leben der betroffenen Personen.

Jemandem beizustehen, der Hilfe braucht, dieser Person mit einer Krankheit oder einer Behinderung Kraft zu geben, bedeutet sie im Alltag zu unterstützen. Und es bedeutet ihr die Hand zu reichen, oder sie auch loszulassen, wenn es möglich ist. Der Entscheid, einem Angehörigen mit einer Behinderung den Schritt in Richtung einer gewissen Selbstständigkeit zu erlauben, ist nicht immer einfach, insbesondere innerhalb der Familie. Man muss sicher sein, dass die Person dafür bereit ist und dass die entsprechenden Strukturen verfügbar sind.

Selbstständigkeit ist wertvoll, da sie einen Sieg über die Behinderung darstellt. Sie bedeutet freie Wahl in der Art zu Leben und für viele Betroffene ist sie gleichbedeutend mit Respekt und Würde.

Wenn man es so sagen darf, ist jeder Mensch bei seiner Geburt „abhängig". Kinder haben das lebenswichtige Bedürfnis, dass man sich um sie kümmert. Es folgt die Suche und das Erlangen der Selbstständigkeit durch Schule, Arbeit, Geld oder die eigene Wohnung; bis hin zum hohen Alter, in welchem die Abhängigkeit durch das Verstreichen der Zeit wieder unvermeidlich wird.

Eine natürliche Entwicklung des Lebens, die leider nicht jedem gegönnt ist. Der internationale Tag vom 3. Dezember erinnert uns einmal im Jahr daran. Doch manche Menschen denken jeden Tag daran, weil sie die Abhängigkeit der Behinderung im Alltag erleben.

In der Schweiz garantieren zahlreiche Gesetze die Gleichberechtigung und Integration der Menschen mit Behinderung. Die Bundesverfassung verbietet jegliche Diskriminierung aufgrund „körperlicher, geistiger oder psychischer Beeinträchtigungen" und fordert die Beseitigung von Benachteiligungen gegenüber Menschen mit Behinderung.

Im täglichen Leben der Menschen mit Behinderung gibt es noch zahlreiche Herausforderungen zu überwinden, um diese Gleichberechtigung zu erreichen, dieses „Nur mit uns!", das auf ihre Selbstbestimmung ausgerichtet ist. Diese Herausforderungen bestehen vor allem darin, ein Gleichgewicht und eine gewisse Selbstständigkeit in einem durch eine Behinderung erschwerten Umfeld wiederzufinden. Unterstützung anzubieten und die Betroffenen selbst wählen zu lassen, wie sie leben wollen und sie an den Entscheidungen teilhaben zu lassen, die sie betreffen, erlaubt ihnen den Weg in eine Gesellschaft, die bisher aufgrund ihrer Behinderung viele Schranken aufwies.

Sobald Entscheidungsfreiheit möglich ist, wirkt sie als positive Kraft auf unsere gesamte Gesellschaft, die so an Gleichgewicht und Menschlichkeit gewinnt.

„Nur mit uns!" oder „Miteinander - füreinander": Die Aufrufe für Personen mit einer Krankheit oder Behinderung erinnern uns daran, dass ihre Situation weiterhin verbessert werden muss. Zahlreiche Fortschritte sind im Gange, doch der Weg zur Selbstbestimmung und Chancengleichheit ist noch lang.

Und auf diesem Weg, auf der Suche nach Selbstständigkeit, liegt es mir am Herzen, noch einmal die Kraft und die Wichtigkeit von Familie und Freunden hervorzuheben. Diese Menschen schaffen das nötige Gegengewicht zu den durch eine Behinderung verursachten Schwierigkeiten und Herausforderungen. Ich nutze diesen Aufruf und den internationalen Tag vom 3. Dezember 2013, um ihnen zu danken.


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