Kein Einsatz von Streptomycin im Kampf gegen den Feuerbrand

Bern, 10.02.2016 - Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) lässt Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Streptomycin in diesem Jahr nicht zur Bekämpfung der Bakterienkrankheit Feuerbrand im Kernobstbau zu. Das BLW setzt damit die Grundsätze des integrierten Pflanzenschutzes um, wonach die Verwendung von chemischen Pflanzenschutzmitteln nur als Ergänzung und als letztes Mittel zu den vorrangigen, präventiven Maßnahmen angesehen werden darf.

Das BLW hat in den vergangenen acht Jahren Streptomycin jeweils befristet und mit Auflagen zugelassen. Gleichzeitig konnte dank enger Zusammenarbeit von Behörden, Forschung und Praxis im nationalen und internationalen Rahmen das Wissen und die Möglichkeiten des Umgangs mit der Feuerbrandkrankheit stark verbessert werden. Fortschritte sind in der Entwicklung und Anwendung von Alternativen zu Streptomycin zu verzeichnen. Zudem gilt es bei den Präventivmassnahmen das Potential noch vermehrt auszuschöpfen. In der Saison 2016 sind fünf Pflanzenschutzmittel als Alternativen zu Streptomycin regulär zugelassen. Auch die Züchtungsarbeit von Agroscope kann erste Erfolge ausweisen. Mittlerweile steht eine feuerbrand-robuste Tafelapfelsorte zur Verfügung (Ladina), die den hohen Ansprüchen der Konsumentinnen und Konsumenten gerecht wird. Aus europäischen Züchtungsprogrammen stehen ebenfalls feuerbrand-robuste Sorten zur Verfügung. 

Die Anwendung von Streptomycin im Obstbau ist auch deshalb keine ideale Lösung, weil wie bei allen Antibiotika die Gefahr von Resistenzbildung besteht. Dieses Problem soll mit der vom Bundesrat im November 2015 verabschiedeten Nationalen Strategie zur Eindämmung der Antibiotikaresistenzen (StAR) angegangen werden. Das BLW ist sich bewusst, dass die Anforderungen an die Obstproduzenten und die Kantone mit dem Verzicht auf Streptomycin erhöht werden. Sind die Witterungsbedingungen für den Feuerbranderreger während der Blütezeit optimal, könnte das Schadensausmass insbesondere da gross werden, wo die nötigen präventiven Massnahmen nicht konsequent genug umgesetzt wurden. Die Verantwortung liegt bei allen Akteuren entlang der Wertschöpfungskette.


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