Praktische Hilfestellung für die Förster

Bern, 16.08.2005 - Eine neue BUWAL-Wegleitung für die Schutzwaldpflege bietet den Praktikern konkrete Beurteilungs- und Entscheidhilfen für die tägliche Arbeit im Wald. Sie zeigt, nach welchen Kriterien Schutzwälder gepflegt werden sollen und welche Waldeigenschaften natürlicherweise genügend Schutz vor Naturgefahren bieten. Die Wegleitung enthält zudem eine Anleitung, wie Pflegemassnahmen auf ihre nachhaltige Schutzwirkung kontrolliert werden können. Damit lassen sich öffentliche Gelder gezielt und sparsam einsetzen.

Wirksame Schutzwälder sind ein wertvolles Gut: Dank ihnen kann der Mensch im Gebirge mehrheitlich sicher vor Naturgefahren leben; zudem bieten sie Strassen, Gebäuden und Schienen Schutz. Entscheidend für die Schutzwirkung dieser Wälder ist ihr Zustand. Beispielsweise müssen einzelne Bäume dicht genug beieinander stehen, damit keine Steinblöcke ungehindert ins Tal rollen können. Andererseits benötigt der Baumnachwuchs genügend Licht am Boden, damit er sich überhaupt zu stämmigen und schützenden Bäumen entwickeln kann. Das stellt besonders hohe Ansprüche an die Pflege von Schutzwäldern. Hilfestellung für die Praxis bietet dabei die neue BUWAL-Wegleitung «Nachhaltigkeit und Erfolgskontrolle im Schutzwald» (NaiS). Sie richtet sich primär an das Forstpersonal in den Kantonen und den Gemeinden.
Nachhaltige Schutzwaldpflege – Ressourcen optimal einsetzen
Schutzwald ist nicht gleich Schutzwald, wie das Beispiel der Gemeinden Amden und Weesen zeigt (siehe Faktenblatt; pdf, 55KB). Die Schutzwaldpflege muss sich einerseits nach der Zusammensetzung des Waldes richten, denn in jedem Wald befinden sich unterschiedliche Baumarten, abhängig von Klima, Boden und Geologie. Auf der anderen Seite hängt die Wahl der passenden Pflegemassnahmen auch ab vom spezifischen Naturgefahrenpotenzial in einem Gebiet. So muss beispielsweise ein Wald in einem Steinschlag gefährdeten Gebiet andere Funktionen erfüllen als ein Wald an einem Standort mit grosser Lawinengefährdung. Die Wegleitung zur «Nachhaltigkeit und Erfolgskontrolle im Schutzwald» bietet konkrete Beurteilungs- und Entscheidungshilfen für die komplexe Schutzwaldpflege. Ziel dabei ist, mit wirtschaftlich und ökologisch optimalen Pflegemassnahmen nachhaltig wirksame Schutzwälder zu erhalten.
«Weiserflächen» zeigen den Erfolg
Die Pflegeeingriffe in einen Schutzwald sollen aber auch auf ihre Wirksamkeit kontrolliert werden können. Dabei hilft künftig ein standardisiertes Controlling auf so genannten «Weiserflächen», die für bestimmte Waldstandorte typische Merkmale aufweisen. Diese Weiserflächen sollen periodisch daraufhin untersucht werden, ob die Pflegemassnahmen die gewünschten Effekte zeigen. «Damit wird es erstmals möglich sein, langfristig die Wirkung der Schutzwaldpflege aufzuzeigen und so die Notwendigkeit und den effizienten Einsatz öffentlicher Gelder noch besser zu rechtfertigen», schreibt Forstdirektor Werner Schärer im Vorwort der neu erschienenen BUWAL-Wegleitung.
Die Wegleitung ist die überarbeitete Neuauflage des Titels «Minimale Pflegemassnahmen für Wälder mit Schutzfunktion» aus dem Jahre 1996. Ergänzt wurde die neue Version u.a. mit inzwischen neu gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Die Projektleitung für die Überarbeitung hatte die Fachstelle für Gebirgswaldpflege (GWP) in Maienfeld.



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