Edelbrände aus alten Obstsorten

Wädenswil, 18.03.2008 - Können sich unter alten, in Vergessenheit geratenen Obstsorten Schätze verbergen, die für die Herstellung von Edelbränden wertvoll sind? Ja, denn die Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW und die Vereinigung FRUCTUS können erfolgversprechende Ergebnisse ihrer Brennversuche vorweisen: Eine grosse Vielfalt an genussreichen Aromen wurde entdeckt.

In der Schweiz existieren über 2000 alte, vom Aussterben bedrohte Obstsorten. Diese bieten im Gegensatz zu Neuzüchtungen eine enorme Vielfalt an Formen, Farben und Aromen. In dieser Schatztruhe suchen Fachleute der Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW im Auftrag der Vereinigung FRUCTUS nach geeigneten alten Sorten für die Herstellung von Edelbrand-Spezialitäten.

Vierzig sortenreine Brände wurden 2007 aus meist unbekannten, alten Pflaumensorten hergestellt. Zusätzlich fanden einige klassische Sorten wie die «Löhrpflaume» oder die «Mirabelle von Nancy» den Weg in den Brennhafen. Fast die Hälfte der vierzig Brände wurde als qualitativ gut bis sehr gut bewertet.

Vanille, Zimt und Minze

Eine kleine Pflaume aus Auvernier NE, treffend «Vieille prune» genannt, brachte einen sehr schönen, intensiven und aromatisch vielfältigen Obstbrand mit Vanille- und Dörrpflaumennoten hervor. Andere Edelbrände aus alten Sorten überraschen den Geruchs- und Geschmacksinn mit Minze-, Vanille-, Zimt-, Nuss- oder Bittermandelaromen oder mit verschiedenen Fruchtaromen wie Pflaume, Birne oder Zitrus.

In den kommenden Jahren führen die Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW und FRUCTUS diese Versuche weiter, um das Potenzial von alten Obstsorten für die Edelbrand-Herstellung und weitere Verwendungszwecke noch besser nutzen zu können. Neben qualitativen Aspekten werden dann auch die Ausbeute beim Brennen, die Ertragsfähigkeit und die Krankheitstoleranz der Bäume im Fokus stehen. Spezialitätenbrennereien, Direktvermarkter und Konsumenten haben Interesse an dieser Forschung.

 

Rettung alter Obstsorten

Alte Obstsorten werden im Rahmen des Nationalen Aktionsplans zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung pflanzengenetischer Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft (NAP) aufgespürt und in verschiedenen Sortensammlungen gepflanzt. Dort werden die Sorten langfristig erhalten und näher beschrieben. Züchter und Produzenten können so in Zukunft diese Vielfalt an Eigenschaften nutzen.

Viele der in der Schweiz aufgefundenen Obstsorten sind wenig bekannt, ebenso fehlen meist verlässliche Angaben zur Anbaueignung, Fruchtqualität oder zu möglichen Verwendungszwecken. In den kommenden Jahren sollen diese Lücken geschlossen werden dank des FRUCTUS-Projekts «Beschreibung von Obstgenressourcen» (BEVOG). Dieses Projekt wird an der Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW durchgeführt, in Zusammenarbeit mit kantonalen Fachstellen und privaten Organisationen. Die gewonnenen Informationen können mithelfen, dass einige der alten Obstsorten eine zweite Chance als Spezialität auf dem Markt bekommen.

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