Piloten beim Anflug nach Samedan unterstützen

Bern, 22.12.2010 - Der Flugplatz Samedan führt für Piloten, die künftig nach Samedan fliegen wollen, die Pflicht ein, einen Einweisungsflug zu absolvieren, um mit den lokalen Gegebenheiten besser vertraut zu werden. Zudem müssen Piloten vor einem Flug nach Samedan ein elektronisches Briefing durchführen. Weiter braucht es als Voraussetzung für Anflüge mit Jet- und mehrmotorigen Flugzeugen eine minimale Sicht von fünf Kilometern und eine Wolkenuntergrenze, die nicht tiefer als 700 Metern über Grund liegt. Das BAZL hat diese Auflagen in Absprache mit dem Flugplatz festgelegt. Dabei handelt es sich um eine Vorsichtsmassnahme nach verschiedenen Unfällen in den vergangenen Jahren.

Am vergangenen Sonntag stürzte ein Jet-Flugzeug, das sich im Anflug auf den Flugplatz Samedan befand, bei Bever ab. Das Flugzeug wurde zerstört und die beiden Piloten kamen ums Leben. Aufgrund seiner Höhe und der gebirgigen Umgebung stellt ein Anflug auf den Flugplatz Samedan höhere Anforderungen an die Piloten als ein Flugplatz im Flachland. Mit Blick auf diesen Umstand und auf Grund mehrerer Unfälle in den vergangenen Jahren hat das BAZL in Absprache und im Einverständnis mit dem Flugplatz beschlossen, für Piloten einen Einweisungsflug vorzuschreiben. Durch einen solchen Flug unter Aufsicht eines Experten können sich die Piloten mit den Verhältnissen rund um den Flugplatz Samaden besser vertraut machen. Die Umsetzung dieser Vorgabe wird Anfang nächsten Jahres an die Hand genommen.

Weiter gilt als Voraussetzung für einen Anflug mit Jet- und mehrmotorigen Flugzeugen in Samedan eine Mindestsicht von fünf Kilometern und eine Wolkenuntergrenze von 2200 Fuss (knapp 700 Meter) über Grund. Bis anhin war es möglich, Anflüge unter bestimmten Umständen bis zu einer minimalen Sicht von 1,5 km durchzuführen. Diese Regelung tritt am 23. Dezember 2010 in Kraft.

Diese Massnahmen haben präventiven Charakter und lassen keine definitiven Rückschlüsse auf die Ursache des Unfalls vom letzten Sonntag zu. Diese wird durch das Büro für Flugunfalluntersuchungen (BFU) abgeklärt.

Nach einem Unfall im Februar 2009, bei dem ein Flugzeug in eine Schneemauer neben der Piste geprallt war, hat das BAZL verschiedene Massnahmen zur Verbesserung der Flugsicherheit in die Wege geleitet. Um die Piloten besser auf die besondere Situation in Samedan vorzubereiten, verlangte das Amt unter anderem, dass den Piloten alle wichtigen Informationen über den Anflug auf Internet zur Verfügung gestellt werden. Die Unterlagen für ein solches Briefing sind inzwischen auf der Website des Flugplatzes aufgeschaltet. Weitere Massnahmen um die Sicherheit zu stärken und den Anliegen der Region zu entsprechen, befinden sich in Vorbereitung. Dabei geht es unter anderem um Anpassungen an den Flugwegen und den Ausbau der optischen Hilfen für Anflüge nach Samedan.


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Bundesamt für Zivilluftfahrt
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