Testflüge mit dem Gripen in Schweden

Bern, 04.05.2012 - Ein Team von Spezialisten der Luftwaffe und armasuisse absolvierte vom 2. bis 4. Mai 2012 in Linköping/Schweden Testflüge mit dem Gripen F Demonstrator. Die insgesamt vier Flüge mit dem Doppelsitzer dienten der Verifikation der Beurteilung des Gripen E/F und dem Risikoabbau der Weiterentwicklung des Flugzeuges. Alle Testflüge konnten durchgeführt werden.

Mit der vom Bundesrat am 30. November 2011 gefällten Typenwahl wurde ein wichtiger Meilenstein in der Beschaffung eines neuen Kampfflugzeugs für die Schweizer Luftwaffe erreicht. In der Folge wurde das VBS durch den Bundesrat beauftragt, die Vorbereitung der Beschaffung des Gripen an die Hand zu nehmen. Innerhalb des VBS wird diese Aufgabe durch ein sogenanntes Integriertes Projektteam (IPT) unter der Leitung der armasuisse mit Vertretern der Luftwaffe sowie weiteren VBS-Stellen wahrgenommen.

Parallel zu den laufenden Verhandlungen mit der schwedischen Regierung zur Optimierung der Beschaffung finden auf der fachtechnischen Arbeitsstufe intensive Gespräche zwischen den involvierten Partnern in Schweden und der Schweiz statt. Es ist vorgesehen, bis Ende des zweiten Quartals 2012 die Details der gemeinsame Beschaffung des Gripen durch Schweden und die Schweiz auf fachtechnischer Ebene zu regeln.

Status der Beschaffungsvorbereitung
Wie bei komplexen Beschaffungen üblich wird der Verlauf eines Projektes bei der Industrie durch das IPT intensiv und genau verfolgt. Dieses Begleiten der Arbeiten dient der Verifikation der Beurteilung des Gripen E/F und dem Risikoabbau der Weiterentwicklung des Gripen Modells C/D zum Modell E/F.

Vor diesem Hintergrund fanden nun zum ersten Mal Testflüge mit dem Gripen F Demonstrator bei der Herstellerfirma Saab in Schweden statt. Ein kleines Team bestehend aus Piloten und Flugversuchsingenieuren der Luftwaffe und armasuisse führte in enger Zusammenarbeit mit dem Hersteller eine Reihe von Verifikationsflügen durch.

Testprogramm und Flüge
Das dreitägige Programm umfasste die beiden Elemente „Simulatortraining" sowie „Testflüge". Während am ersten Tag die beiden Piloten ihre Kenntnisse über den Gripen im Simulator auffrischten und sich insbesondere auch mit den neuen Fähigkeiten des Gripen F Demonstrators vertraut machten, dienten die Flüge der folgenden zwei Tage der Verifikation der erwähnten Beurteilung des Gripen E/F sowie dem Risikoabbau für die vorgesehene Beschaffung. Um die Tests möglichst realistisch durchzuführen, wurden sie in verschiedene Einsatzszenarien, wie sie in der Schweiz denkbar sind, eingebettet. Dazu zählen je zwei Flüge mit dem Einsatzprofil Luftverteidigung und Luftpolizei. Die Einsätze fanden in unterschiedlichen Waffenkonfigurationen und mit Unterstützung durch Zielflugzeuge statt.

Der Ausgangspunkt für die Testflüge war der Flughafen Linköping in Schweden. Die verschiedenen Testflüge fanden hauptsächlich über der Ostsee zwischen Meereshöhe und 12'000 Meter über Meer statt.

Alle Testflüge konnten erfolgreich durchgeführt werden.

Gripen F Demonstrator
Bei dem durch die Schweizer Piloten in Schweden geflogenen Gripen F Demonstrator handelt es sich um einen Zwischenschritt von Modell C/D zum Modell E/F. Der auf der Basis eines Gripen D gebaute Doppelsitzer hat seinen Erstflug am 27. Mai 2008 absolviert und absolvierte seither mehr als 200 Flugstunden. Der Demonstrator dient als Plattform für die Erprobung von Teilsystemen des Gripen E/F.

Der Gripen F Demonstrator ist mit dem Triebwerk General Electric F414G ausgerüstet, hat einen vergrösserten internen Treibstofftank, Teile der neuen Avionik (Cockpit), zwei zusätzliche Waffenstationen unter dem Rumpf sowie ein neu angeordnetes Hauptfahrwerk.

Unterschiede zwischen Gripen C/D und E/F
Die wichtigsten Unterschiede zwischen dem von der Schweiz für die Beschaffung gewählten Gripen E/F zu dem 2008 in der Schweiz erprobten Gripen D sind:

  • Leistungsstärkeres Triebwerk
  • Mehr interner Treibstoff
  • Neues Radar modernster Technologie (AESA/Active Electronically Scanned Array)
  • Infrarot Zielsuch- und Verfolgungssensor (passiv)
  • Neue Avionik, inklusive Cockpit
  • Neues System für die Elektronische Kriegsführung (EKF)
  • Zwei zusätzliche Waffenstationen
  • Neues Fahrwerk

Die nächsten Schritte
Im Sommer 2012 wird das neue AESA Radar eingebaut und vom Hersteller Saab ersten Tests unterzogen. Die Verfikation durch das Schweizer Testteam ist für die 2. Hälfte 2012 geplant.


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