E-Government in den Kantonen auf dem Vormarsch, jedoch durch fehlende Personalressourcen gebremst

Bern, 11.10.2012 - In der Umsetzung von E-Government legen mehrheitlich die Kantone eine hohe Dynamik vor. Um den Bedürfnissen von Bevölkerung und Unternehmen auf dem Gebiet von E-Government vollkommen entsprechen zu können, gelte es, die Personalressourcen aufzustocken, die Verantwortlichkeiten insbesondere auf Bundes- und Gemeindeebene besser zu regeln und die Kenntnis über die gesetzlichen Grundlagen zu optimieren. Zu diesem Schluss kommt die Studie «Verwaltung und E-Government», die vom Institut gfs.bern im Auftrag der Staatsschreiberkonferenz und des Informatiksteuerungsorgans des Bundes zum vierten Mal durchgeführt und heute veröffentlicht wurde.

Laut der Studie, die im Sommer 2012 bei Kantonen, Gemeinden und Bundesämtern durchgeführt wurde, liegt eine grosse Hürde bei der Umsetzung von E-Government nach wie vor bei den fehlenden Personalressourcen. Dies bremst vor allem die Kantone, welche E-Government stark vorantreiben.

Stellenprozente für E-Government gehen zurück

Verwaltungen fühlen sich von ihren politischen Vorgesetzten tendenziell gut unterstützt. Generell ist jedoch festzustellen, dass auf allen föderalen Ebenen die zur Verfügung stehenden Stellenprozente für E-Goverment-Belange im Vergleich zu den Vorjahren zurückgegangen sind. Obwohl dies auf Bundesebene am stärksten der Fall ist, scheint es jedoch vor allem die Kantonsverwaltungen vor Schwierigkeiten zu stellen.

Auslöser für E-Government-Aktivitäten

Weiterhin auf hohem Niveau stabil geblieben ist die Wichtigkeit der verschiedenen Auslöser für E-Government-Aktivitäten. Die Hauptauslöser sind auf allen föderalen Ebenen einerseits die Verbesserung der Dienstleistungsqualität und andererseits das Erfüllen der steigenden Bedürfnisse von Bevölkerung und Wirtschaft. Die Mehrheit der befragten Verwaltungsstellen ist der Ansicht, dass die E-Government-Angebote die Bedürfnisse der Bevölkerung und der Unternehmen erfülle.

Ausbaumöglichkeiten Online-Angebot

Während die Online-Nutzung der Informationsangebote auf Gemeindeebene stabil geblieben ist, hat sie auf Kantons- und vor allem auf Bundesebene zugenommen. Bei allen Verwaltungsebenen flächendeckend ausgebaut sind die Online-Kontaktmöglichkeiten. Alle Websites sind mehr oder weniger auf aktuellem Stand. Über alle staatlichen Ebenen hinweg wird vor allem der Ausbau diverser Dienstleistungen wie E-Payment oder die Einwohnerkontrolle gewünscht, auf Kantonsebene vor allem ein Online-Schalter.

Kantone als strategische Vorreiter

Im Hinblick auf das Vorhandensein einer E-Government-Strategie sind und bleiben die Kantonsverwaltungen die Vorreiter. Bei den Gemeinden und auf Bundesebene geben im Vergleich weniger Personen an, dass eine übergeordnete Strategie den E-Government- Aktivitäten zugrunde liege. Auch was die Existenz von Vorgaben zur Einhaltung von eCH-Standards bei E-Government-Vorhaben betrifft, liegen die Kantone gemäss der Studie vorne.

Steigerungspotenzial bei Kenntnissen der Mitarbeitenden und bei den Rechtsgrundlagen

Was den Wissenstand zu E-Government bei den Mitarbeitenden anbelangt, gibt es laut Studie eindeutig Steigerungspotenzial, besonders auch auf Bundesebene. Vor allem über die Rechtsgrundlagen der jeweils anderen Verwaltungsstufen herrscht zu wenig Klarheit. Dies wird noch dadurch unterstrichen, dass die E-Government-Verantwortlichkeiten auf Bundesverwaltungsebene weniger klar geregelt sind als auf Gemeinde- und Kantonsebene.

Die Nutzung von Social Media ist vor allem auf Stufe Kantone und Bund zum Teil bereits ein wichtiger Aspekt im E-Government-Portfolio. Bei den Gemeinden wird Social Media weniger Bedeutung beigemessen, doch werden sie im Vergleich zu 2010 auch dort vermehrt als Informationskanal genutzt.

Open Data noch wenig verbreitet

Ein derzeit noch weniger wichtiger Auslöser scheint die Transparenz im Bereich Entscheidungen und Dokumentation zu sein. Dies erklärt möglicherweise, weshalb das Thema «Open Data», die freie Verfügbar- und Nutzbarkeit von öffentlichen Daten, generell noch nicht sehr weit verbreitet ist. Gesamthaft wird «Open Data» auf Stufe der Gemeinden und Städte wenig, auf Kantonsebene vermehrt und am meisten von den Bundesämtern angeboten.

Studie Verwaltung und E-Government 2012

Die Online-Befragung fand im Sommer 2012 mittels Stichproben und Vollerhebungen statt, an welchen 1017 Gemeinden, 23 Kantone und 37 Bundesämter teilgenommen haben. Zum vierten Mal durchgeführt, dient die Studie dazu, den Stand des Angebots auf Gemeinde- und Kantonsebene sowie bei der Bundesverwaltung für das Jahr 2012 und die Entwicklung seit 2008 zu erheben. Damit können Trendaussagen generiert werden. Erstellt wurde die Studie vom Forschungsinstitut gfs.bern im Auftrag des Informatiksteuerungsorgans des Bundes ISB sowie der Staatsschreiberkonferenz.


Adresse für Rückfragen

Stephan Röthlisberger, Geschäftsstelle E-Government Schweiz, Tel. 031 324 79 10



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