Das Bruttoinlandprodukt im 3. Quartal 2012

Bern, 29.11.2012 - Das reale Bruttoinlandprodukt der Schweiz (BIP) ist im 3. Quartal 2012 gegenüber dem 2. Quartal 2012 um 0,6%* gestiegen. Dabei trugen die Konsumausgaben der privaten Haushalte und des öffentlichen Sektors sowie die Handelsbilanz mit Waren zum BIP-Wachstum bei. Demgegenüber gingen von den Dienstleistungsexporten und den Anlageinvestitionen negative Impulse aus. Produktionsseitig verzeichneten im 3. Quartal die meisten Wirtschaftsbereiche eine steigende Wertschöpfung, wobei die Zunahme in der Industrie relativ ausgeprägt war. Im Vergleich zum 3. Quartal 2011 resultierte ein BIP-Wachstum von 1,4%.

Die Ausgaben für den privaten Konsum stiegen um 0,1%. Dabei nahmen die Ausgaben für Gesundheitspflege sowie diejenigen der Kategorie Nachrichtenübermittlung stark zu. Dagegen sanken die Ausgaben für Nahrungsmittel und Getränke, Bekleidung und Schuhe sowie für die Kategorien Wohnung und Verkehr. Die Konsumausgaben des Staates und der Sozialversicherungen erhöhten sich um 1,7%.

Die Bruttoanlageinvestitionen nahmen um 0,5% ab. Verantwortlich für den Rückgang waren insbesondere die Ausrüstungsinvestitionen, die sich um 1,2% zurückbildeten. Negative Wachstumsbeiträge lieferten insbesondere die Metallindustrie sowie der Fahrzeugbau. Demgegenüber setzte sich das Wachstum der Bauinvestitionen fort (+0,3%). 

Die Warenexporte (ohne Edelmetalle, Edel- und Schmucksteine sowie Kunstgegenstände und Antiquitäten) stiegen im 3. Quartal 2012 um 2,3%. Hierzu trug die Rubrik der Exporte von Chemikalien und verwandten Erzeugnissen massgeblich bei. Daneben haben weitere Rubriken, die einen tieferen Anteil an den Gesamtexporten aufweisen, ebenfalls zugenommen (u.a. Metalle, Fahrzeuge und Energieexporte). Demgegenüber bildeten sich die Exporte von Präzisionsinstrumenten, Uhren und Bijouterie sowie jene der Maschinen- und Elektronikindustrie leicht zurück. Die Dienstleistungsexporte sanken, wie bereits im 2. Quartal, erneut um 1,4%.

Die Warenimporte (ohne Edelmetalle, Edel- und Schmucksteine sowie Kunstgegenstände und Antiquitäten) erhöhten sich im 3. Quartal 2012 um 0,8%. Insbesondere die Importe von Präzisionsinstrumenten, Uhren und Bijouterie verzeichneten ein kräftiges Wachstum, während Chemieimporte sowie die Importe von Maschinen und Elektronik leicht zunahmen. Im Gegensatz dazu haben sich die Fahrzeugimporte negativ entwickelt. Die Dienstleistungsimporte schrumpften um 1,9%.

Auf der Produktionsseite entwickelte sich die Wertschöpfung in den meisten Wirtschaftsbereichen positiv. Insbesondere die verarbeitende Industrie verzeichnete, nicht zuletzt dank einer robusten Entwicklung in der Pharmaindustrie, eine relativ ausgeprägte Zunahme (+1,2%). Die Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (+1,0% bzw. +2,1%) trugen ebenfalls positiv zum BIP-Wachstum bei, ebenso der Bereich Information und Kommunikation. Auch im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen nahm die Wertschöpfung zu (+2,1%). Demgegenüber wurden Rückgänge insbesondere in den Bereichen Verkehr (-0,5%), Baugewerbe (-0,1%), Gastgewerbe und Beherbergung (-0,3%) verzeichnet.

Im Vergleich zum 3. Quartal 2011 nahm der Deflator des Bruttoinlandprodukts um 0,3% zu, nachdem er sich in den vorherigen drei Quartalen leicht zurückgebildet hatte. Bei den Preisen für Ausrüstungsgüter, die seit über drei Jahren sinken, setzte sich der Rückgang im 3. Quartal fort (-2,7%). Der Preisindex der Bauinvestitionen erhöhte sich leicht um 0,3%. Die seit über drei Jahre rückläufige Entwicklung der Export- und Importpreise fand im 3. Quartal ein Ende. Die Exportpreise nahmen um 0,9% zu, was den ersten positiven Wert seit dem 2. Quartal 2009 bedeutet. Die Importpreise entwickelten sich, erstmals seit dem 4. Quartal 2008, im Vorjahresvergleich ebenfalls wieder positiv (+1,3%).

* Ohne gegenteilige Anmerkung werden die hier aufgeführten Veränderungsraten gegenüber dem Vorquartal  (ohne Hochrechnung auf Jahresbasis) aus saison- und preisbereinigten Reihen berechnet. „Real“ steht dabei als Abkürzung für die Formulierung „zu Preisen des Vorjahres, verkettete Werte, Referenzjahr 2005“. In der offiziellen Terminologie wird auch von „Volumenentwicklung“ gesprochen.


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