Bund lanciert Naturgefahrenportal für die Bevölkerung

Bern, 04.07.2014 - Erstmals erlaubt eine übersichtliche Kartendarstellung auf dem neuen Portal www.naturgefahren.ch, die aktuelle Naturgefahrenlage in der ganzen Schweiz auf einen Blick zu erfassen. Die Naturgefahrenfachstellen des Bundes haben das Portal gemeinsam im Auftrag des Bundesrates entwickelt und damit ein weiteres Element zur Verbesserung der Warnung bei Naturgefahren realisiert.

Wollte man bisher zum Beispiel an einem stürmischen, niederschlagsreichen Wintertag wissen, ob man problemlos von zu Hause ins Feriendomizil reisen kann, musste man die Informationen dazu bei MeteoSchweiz, beim BAFU und beim SLF zusammensuchen. Das Portal www.naturgefahren.ch der Naturgefahrenfachstellen des Bundes stellt nun die Gefahrenlage und Warnungen auf einer einzigen, übersichtlichen Karte dar: Wetterextreme, Überschwemmungen und Rutschungen, Erdbeben, Lawinen sowie Waldbrandgefahr. Empfehlungen zum Verhalten vor, während und nach Naturereignissen vervollständigen die Inhalte. Bei besonders kritischen Lagen vermittelt das sogenannte Naturgefahrenbulletin weiterführende Informationen wie eine gemeinsame Lagedarstellung. Hintergrundinformationen und Details finden sich nach wie vor auf den Internetseiten der einzelnen Fachstellen.

Bund verbessert Massnahmen bezüglich Naturgefahren

Gemäss Bruno Oberle, Direktor des Bundesamts für Umwelt BAFU, können Naturereignisse wie Hochwasser an sich nicht verhindert, aber die Folgen gemindert werden. Das Ziel des Portals ist eine gute Information der Bevölkerung, denn: «Nur wer gut informiert ist, kann eigenverantwortlich handeln und so Schäden vermeiden oder verringern.» Seit den Überschwemmungen im Jahr 2005 hat der Bund zusammen mit Kantonen und Gemeinden verschiedene Massnahmen bezüglich Naturgefahren umgesetzt. So wurde die Warnung und Alarmierung weiter entwickelt, z.B. durch Informationssysteme für Fachleute oder Ausbildung von lokalen Naturgefahrenberatern und -beraterinnen. Das Naturgefahrenportal für die Bevölkerung ist ein weiterer Mosaikstein in der Umsetzung des OWARNA-Berichts zur «Optimierung der Warnung und Alarmierung bei Naturgefahren».

Peter Binder, Direktor des Bundesamts für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz betont, dass das Portal in Deutsch, Französisch und Italienisch zur Verfügung steht und auch für Sehbehinderte barrierefrei ist: «Wenn wir bei grossen drohenden Naturereignissen via Radio und Fernsehen warnen, wird auf www.naturgefahren.ch verwiesen. Daher ist es essentiell, dass dort die Informationen für alle zugänglich sind.» Die Benutzerfreundlichkeit und Verständlichkeit wurden sehr genau getestet und in mehreren Schritten optimiert. Und weil immer mehr Menschen mit Smartphones aufs Internet zugreifen, gibt es eine Version des Portals, die für Mobiltelefone optimiert ist.

Zusammenarbeit der Fachstellen

Christoph Hegg, stellvertretender Direktor der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, sagt, dass gemeinsame Produkte wie Karten auf einem solchen Portal nur dann angeboten werden können, wenn auch gut zusammen gearbeitet wird. «Das Portal ist der nach aussen sichtbare Ausdruck, dass die Naturgefahrenfachstellen des Bundes - BAFU, MeteoSchweiz, SED, SLF-WSL und BABS - ihre Zusammenarbeit formalisiert und optimiert haben.» Im Fachstab Naturgefahren koordinieren die beteiligten Fachstellen in kritischen Situationen ihre Prognosen und Warnungen und erstellen gemeinsame Naturgefahrenbulletins und Medienmitteilungen, die auch auf dem neuen Portal veröffentlicht werden.

Bei Erdbeben ist eine Warnung im Voraus in der Regel nicht möglich. Als umso wichtiger erweisen sich daher im Ereignisfall verlässliche Informationen über die Stärke, die möglichen Auswirkungen und das empfohlene Verhalten, wie der Direktor des Schweizerischen Erdbebendienstes Stefan Wiemer betont: «In der Chaosphase direkt nach einem grösseren Erdbeben sind vertrauenswürdige, umfassende und rasche Informationen für die verunsicherte Bevölkerung zentral». Und weil zum Beispiel Kälte oder Regen die Lage von evakuierten oder obdachlosen Erdbebenopfern massiv verschärfen können, ist es sinnvoll, Erdbebenmeldungen im Kontext der gesamten Naturgefahrenlage darzustellen.

Vertiefte Informationen

Die Warnungen und Informationen zu Naturereignissen werden weiterhin auch auf den Internetseiten der jeweils zuständigen Fachstelle veröffentlicht. Dort gibt es zudem wie bis anhin detaillierte Hintergrundinformationen wie Messwerte, wissenschaftliche Zusammenhänge oder Warnungen für spezielle Nutzergruppen wie Landwirte, Kanufahrerinnen, Segler oder Skitourengeherinnen. Das Naturgefahrenportal des Bundes hingegen richtet sich an die breite Bevölkerung. Deshalb ist im Hintergrund auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS beteiligt. «Als Koordinationsstelle im Bevölkerungsschutz unterstützt das BABS alle Massnahmen, welche die Zusammenarbeit der beteiligten Partner stärken und verbessern. Das Naturgefahrenportal ist ein Musterbeispiel für die erfolgreiche Kooperation von verschiedenen Fachbehörden», erläutert Christoph Flury, stellvertretender Direktor des BABS.


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