Pegelhöchststände an den Tessiner Seen erreicht, Hangrutschungen weiterhin möglich. Intensiver Schneefall am Alpensüdhang

Bern, 16.11.2014 - Die Tessiner Seen haben nach den erneuten Anstiegen am Sonntagvormittag ihre Höchststände erreicht. Der Lago Maggiore und Lago di Lugano sinken langsam, verbleiben aber in Gefahrenstufe 5. Für den Alpensüdhang werden intensive Schneefälle vorhergesagt. Im Hauptniederschlagsgebiet sind weiterhin Rutschungen möglich.

Wetter

Aktuelle Situation

Südwestliche Höhenwinde führen nach wie vor feuchte Luftmassen zum Alpenraum. Der Südstau lässt am Sonntag nur vorübergehend nach, nimmt allerdings zu Beginn der neuen Woche in Zusammenhang mit einer neuen Störung wieder zu.

Prognose

Am Sonntag bleibt es tagsüber meist trocken, am späteren Nachmittag nimmt die Schauerneigung allmählich wieder zu.

Auf Montag ist am Alpensüdhang verbreitet mit neuen Niederschlägen zu rechnen, die Intensität der vergangenen Ereignisse wird allerdings nicht erreicht. Bis in die Nacht auf Dienstag sind weitere 40 bis 80 mm zu erwarten, im Verbano lokal bis 100 mm.

Die Schneefallgrenze pendelt zunächst um 1200 Meter und sinkt im Laufe des Montags gegen 800 Meter, lokal auch bis in die höher gelegenen Tallagen ab.

Oberhalb von 2000 Metern ist bis in die Nacht auf Dienstag gut ein halber Meter Neuschnee zu erwarten. Oberhalb von rund 1000 Metern dürften die Mengen um 20 cm liegen.

Fliessgewässer und Seen

Aktuelle Situation

Nachdem die Pegel der Tessiner Gewässer von Donnerstagmorgen bis Freitagabend vorübergehend gesunken waren, führten die hohen Niederschlagssummen am Samstag zu einem erneuten Anstieg der Wasserstände. Wie vorhergesagt wurden an den grösseren Fliessgewässern keine Warnschwellen überschritten. Die Abflüsse mehrerer mittlerer und kleinerer Fliessgewässer erreichten die Gefahrenstufe 2, etwa diejenigen von Casserate, Breggia und Magliasina. Der regulierte Abfluss der Tresa (Ausfluss des Lago di Lugano) wurde wie in den letzten Tagen auf einem Abfluss von ca. 170 bis 180 m3/s gehalten (Gefahrenstufe 3).

Infolge der hohen Zuflussmengen stiegen die Wasserstände der Tessiner Seen markant an. Der Pegel des Lago di Lugano überschritt am Samstagabend die Schwelle zur Gefahrenstufe 5 (271.75 m ü.M.) und erreichte einen Höchststand von 271.84 m ü.M.

Am Lago Maggiore erreichte der Seespiegel mit 196.42 m ü.M. einen ähnlichen Stand wie am Donnerstag und lag somit 67 cm über der Schwelle zur Gefahrenstufe 5.

Die Abflüsse aller Tessiner Flüsse sind seit Sonntagmorgen bereits deutlich gesunken, die Wasserstände der Seen gehen seit Sonntagmittag langsam zurück.

Prognose

Nach dem Ende der Starkniederschlagsphase am Sonntagmorgen werden die Tessiner Gewässer bis Montag sinken. Die Tresa, der gesteuerte Ausfluss des Lago di Lugano, verbleibt voraussichtlich noch für mehrere Tage in Gefahrenstufe 3. Die Seepegel des Lago Maggiore und des Lago di Lugano werden bis Montagmorgen langsam sinken.

Die Niederschläge von Sonntagabend bis Montagnacht führen zu erneuten Abflussanstiegen in den Tessiner Gewässern. An kleineren und mittleren Gewässern ist ein Überschreiten von Warnschwellen nicht auszuschliessen. Die Seewasserstände sinken aufgrund der erhöhten Zuflüsse zunächst nur sehr langsam und werden am Montag möglicherweise nochmals um wenige Zentimeter wieder ansteigen. Die Höchstwasserstände vom Sonntag werden aber nicht wieder erreicht. Ab Montagabend sinken dann auch die Seepegel für mehrere Tage. Für den Lago di Lugano wird ein Unterschreiten der Gefahrenstufe 5 am Montag vorhergesagt. Der Lago Maggiore verbleibt voraussichtlich noch bis Mittwoch in der Gefahrenstufe 5.

Massenbewegungen

Aktuelle Situation

In der Nacht auf heute Sonntag kam es im Südtessin zu mehreren Erdrutschen, wobei auch ein Haus beschädigt wurde. Dank der Niederschlagspause von heute Sonntag können sich Böden und Felsuntergrund drainieren und damit entlasten. Die Gefahr von spontanen Rutschungen geht zurück.

Prognose

Die erwarteten Regenfälle in der Nacht auf Montag sind weniger intensiv als die der vergangenen Woche. Die Hangstabilität sollte deshalb zunehmen. Im Hauptniederschlagsgebiet kann aber der Abgang von spontanen Rutschungen weiterhin nicht ausgeschlossen werden. Eine wirkliche Entspannung ist erst in einer längeren Niederschlagspause ab Dienstag möglich.


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