Dschihadistisch motivierte Reisebewegungen - Zahlen Dezember 2014

Bern, 15.12.2014 - Der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) publiziert zum dritten Mal die Anzahl der dschihadistisch motivierten Reisenden aus der Schweiz, die in Konfliktgebieten waren oder sich noch immer dort befinden. Bis heute wurden 62 Fälle verzeichnet, Ende November 2014 waren es noch 56.

Von den von 2001 bis heute erfassten 62 Dschihadreisenden begaben sich 37 nach Syrien und in den Irak und 25 nach Afghanistan, Pakistan, Jemen oder Somalia. Da es sich hierbei um kumulierte Zahlen handelt, muss hervorgehoben werden, dass sich einige dieser Personen noch vor Ort befinden. Acht sind gestorben (davon fünf bestätigt), weitere reisen in den Konfliktgebieten herum oder sind in die Schweiz zurückgekehrt.

Seit den 56 im November 2014 verzeichneten Fällen hat der NDB acht neue Fälle registriert. Zwei weitere, als unbestätigt eingestufte Reisebewegungen wurden aus der Liste entfernt, da sie als nicht dschihadistisch motiviert betrachtet werden können. Der Anstieg dieser Zahlen im Vergleich zum November verweist zwar auf eine Zunahme des Phänomens, aber auch darauf, dass die intensivere Zusammenarbeit zwischen den Kantonspolizeien und den zuständigen Bundesinstanzen eine verbesserte Aufdeckung der Fälle potenzieller Dschihadreisender ermöglicht.

Die Anzahl der Rückkehrer stieg von 16 im November 2014 auf 19 im Dezember 2014; davon wurden drei Fälle bestätigt. Die Einstufung der 16 unbestätigten Fälle erfolgte anhand folgender Kriterien: Entweder konnte die dschihadistische Motivation dieser Personen nicht  nachgewiesen und/oder ihr genauer Aufenthaltsort nicht mit Sicherheit festgestellt werden. Der NDB geht auch diesen unbestätigten Fällen weiterhin nach.

Weitere Angaben zu Identität, Alter, Geschlecht, Nationalität und Wohnsitz dieser Personen gibt der NDB nicht bekannt. Der NDB arbeitet eng und kontinuierlich mit den Behörden des Bundes (Bundesanwaltschaft, Bundesämter für Justiz, Migration und Polizei, Grenzwachtkorps, Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten usw.) und der Kantone (Justiz- und Polizeidepartemente, Kantonspolizeien usw.) zusammen.

Für den NDB ist es von hoher Bedeutung, diese Personen und ihre Motive mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu identifizieren. Das neue ND-Gesetz böte, falls es genehmigt wird, dem NDB dazu zusätzliche Möglichkeiten. Die Beweggründe für junge Menschen, sich in die Konfliktzonen zu begeben, sind oft sehr persönlicher Natur. Jeder Fall liegt anders und die Prävention spielt hier eine wichtige Rolle. Es kann aber nicht bestritten werden, dass die Aufrufe zu Gewalt und zum Dschihad über Internetseiten von anscheinend in der Schweiz ansässigen Personen ein besorgniserregendes Ausmass annehmen.

Im Mai 2013 gab der NDB bekannt, dass seit 2001 etwa 20 Dschihadreisende aus der Schweiz in Konfliktzonen zu verzeichnen waren. Im Mai 2014 erhöhte sich diese Zahl auf 40 und im November 2014 auf 56.


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