Bescheidenes Potenzial für den Wohnungsbau über Nationalstrassen

Grenchen, 19.12.2014 - Mehrspurige Verkehrsachsen durchqueren Siedlungsgebiete und teilen sie in zwei Hälften. Was liegt näher, als den bereits versiegelten Boden mit Wohnbauten zu überdecken, die Siedlungselemente zusammen zu führen und gleichzeitig die städtebauliche Qualität zu verbessern? Eine im Auftrag des Bundesamtes für Wohnungswesen (BWO) erarbeitete Studie zeigt, dass die Überdeckung von Autobahnteilstücken in Einzelfällen zwar zweckmässig sein kann. Das gesamtschweizerische Potenzial ist jedoch bescheiden, und Probleme des Wohnungsmarktes können damit nicht behoben werden.

Die Untersuchung identifiziert 98 Streckenabschnitte von jeweils 500 m Länge, die sich grundsätzlich für eine Überdeckung und Mehrfachnutzung für Wohnzwecke anbieten. In wirtschaftlicher Hinsicht ist dabei allerdings mit sehr hohen Fixkosten zu rechnen. Diese resultieren aus dem Bau der Überdeckung bei uneingeschränktem Betrieb des jeweiligen Autobahnabschnitts und aus Abgeltungen an den Bund. Kostentreibend wirken zudem die überdurchschnittlich langen Planungs- und Ausführungsfristen, mit denen bei solch komplexen Bauvorhaben zu rechnen ist. Bei rund der Hälfte der identifizierten Standorte müsste daher eine unrealistisch hohe Dichte realisiert werden, um die Kosten der Überdeckung und der Wohnungen über die Mieterträge zu finanzieren. Die Untersuchung kommt zum Schluss, dass auf 38 Teilstrecken eine Überdeckung und Überbauung zweckmässig und sinnvoll sein könnte. Darauf könnte mittel- bis langfristig Wohnraum für bis zu 65‘000 Personen bereitgestellt werden.

Das Projektteam unter der Leitung von Jauslin + Stebler Ingenieure AG hat in Zusammenarbeit mit SKK Landschaftsarchitekten und Wüest & Partner AG das mehr als 1800 km lange Nationalstrassennetz der Schweiz gestützt auf raumplanerische, topografische, wohnungsmarktspezifische sowie bau- und verkehrstechnische Kriterien untersucht. Die Studie „Mehrfachnutzung von Nationalstrassen: Potenzial für Wohnnutzungen“ sowie die 98 Objektblätter für die grundsätzlich geeigneten Standorte sind über die Website des BWO erhältlich. Eine Kurzfassung liegt auf Französisch vor.


Adresse für Rückfragen

Felix Walder, Stellvertretender Direktor BWO, Leiter Bauwesen, Tel. +41 58 480 91 39



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