Gesamtnotfallübung 2015 erfolgreich durchgeführt

Bern, 16.09.2015 - Am 15. und 16. September haben die Notfallschutzpartner im Rahmen der diesjährigen Gesamtnotfallübung die Bewältigung eines schweren Unfalls im Kernkraftwerk Gösgen geübt. Vertreter der Übungsleitung und der beübten Organisationen zeigten sich in einer ersten Bilanz sehr zufrieden mit dem Verlauf und den Ergebnissen der Übung.

Als Szenario für die Gesamtnotfallübung 2015 (GNU 15) wurde ein schwerer Störfall im Kernkraftwerk Gösgen angenommen. Die unter der Leitung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz BABS durchgeführte Übung dient in erster Linie dazu, das Zusammenspiel der Notfallschutzpartner zu überprüfen und zu trainieren. Beteiligt waren insbesondere der Notfallstab des KKW Gösgen, die Notfallorganisation des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats ENSI, die Nationale Alarmzentrale NAZ sowie das LABOR SPIEZ im Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS, das Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz, Teile der Armee, der Kantonale Führungsstab Solothurn, regionale Führungsstäbe in den Kantonen Solothurn und Aargau, diverse Krisenorganisationen von Infrastrukturunternehmen sowie mehrere Stäbe in den Nachbarländern Deutschland und Frankreich.

Stabsarbeit auf hohem Niveau

Der wichtigste und umfangreichste Teil der GNU 15 war die auf allen Ebenen und in verschiedenen Fachbereichen geleistet Stabsarbeit, die weitgehend abseits der öffentlichen Aufmerksamkeit stattfindet. Im Ereignisfall bildet effiziente Stabsarbeit jedoch die entscheidende Grundlage für die erfolgreiche Bewältigung. Die regelmässige Überprüfung und Übung der entsprechenden Prozesse in den beteiligten Führungsstäben und der effizienten Zusammenarbeit ist denn auch der wichtigste Zweck der Gesamtnotfallübung.

Die Beobachter, die Übungsleitung und Vertreter der vorgesetzten Behörden beurteilen in einer ersten Bilanz die Qualität der geleisteten Stabsarbeit positiv. Martin Haller, Chef Übungen im BABS und Übungsleiter GNU 15 hält dazu fest: „Die GNU 15 hat gezeigt, dass der Notfallstab im KKW Gösgen grundsätzlich in der Lage ist, auch einen schweren Unfall in der Anlage zu bewältigen. Dass die Führungsstäbe von Bund, betroffenen Kantonen und Regionen gut organisiert und ausgebildet sind, wussten wir schon vorher. Dennoch ist es sehr wichtig, dass wir das Zusammenspiel der verschiedenen beteiligten Stellen regelmässig üben. Und in jeder Übung stellen wir Einzelheiten fest, die noch verbessert werden können.“

Materialtransporte, Messorganisation und Beratungsstelle Radioaktivität

Auf operativer Ebene wurden Materialtransporte vom externen Lager Reitnau zum KKW Gösgen geübt. Wie im Konzept vorgesehen, war dazu die Luftwaffe der Schweizer Armee mit ihren leistungsfähigen Super-Puma-Helikoptern im Einsatz. Auf diese Weise konnte das erforderliche Notfallmaterial rasch vor Ort bereitgestellt werden. Die Übung hat klar gezeigt, dass das Konzept funktioniert. Auch die Messorganisation Radioaktivität war mit verschiedenen Equipen in der Umgebung des KKW Gösgen im Einsatz und konnte ihre Aufträge korrekt und zeitgerecht erfüllen.

Am 16. September wurde in Balsthal (SO) zudem mit ca. 250 Figuranten der Betrieb der Beratungsstelle Radioaktivität geübt. Dabei handelt es sich um eine gemeinsam von Bund, Kantonen und weiteren Partnern ad-hoc aufgebaute Stelle, in der Personen aus dem von erhöhter Radioaktivität betroffenen Gebiet einer Radioaktivitätsmessung unterzogen und dabei von Fachleuten betreut und beraten werden. Auch dieses Übungselement beurteilen die Verantwortlichen positiv. Diego Ochsner, Chef des Amtes für Militär und Bevölkerungsschutz des Kantons Solothurn und auch Chef des kantonalen Führungsstabs, erklärt: „Der Kanton Solothurn hat für die GNU 15 einen grossen Effort geleistet. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Neben der sehr guten Stabsarbeit bin ich besonders zufrieden mit der Arbeit für die Beratungsstelle Radioaktivität. Wir haben das zum ersten Mal gemacht, es war sehr lehrreich. Nun wissen wir, dass unser Konzept funktioniert. Die Übung hat gezeigt, dass die geplanten technischen Abläufe in der Beratungsstelle Radioaktivität funktionieren und in der Realität umgesetzt werden können.“

Gesamtnotfallübungen alle zwei Jahre

Zur Überprüfung der Vorbereitungen für die Bewältigung eines Unfalls sind für die Schweizer Kernkraftwerke regelmässige Übungen vorgeschrieben. Grundsätzlich muss alle zwei Jahre eine GNU mit einem der vier Kernkraftwerke und allen weiteren betroffenen Stellen durchgeführt werden. Die Wahl des Kernkraftwerks Gösgen für die diesjährige GNU entspricht dem üblichen Turnus. Die nächste GNU findet 2017 voraussichtlich mit dem KKW Mühleberg statt.


Adresse für Rückfragen

Kurt Münger
Chef Kommunikation BABS
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Nationale Alarmzentrale
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