Das Bruttoinlandprodukt im 3. Quartal 2015

Bern, 01.12.2015 - Das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) der Schweiz stagnierte im 3. Quartal 2015* (0,0%). Der Konsum der privaten Haushalte und des Staates stützte das BIP-Wachstum. Die Handelsbilanz mit Waren** lieferte ebenfalls einen positiven Wachstumsbeitrag, die Handelsbilanz mit Dienstleistungen hingegen einen negativen. Produktionsseitig verzeichneten das Gesundheitswesen und die Versicherungsbranche das stärkste Wachstum. Im Vergleich zum 3. Quartal 2014 wuchs das BIP um 0,8%; der BIP-Deflator (impliziter Preisindex) ging in derselben Periode um 1,2% zurück.

Die Konsumausgaben der privaten Haushalte und der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck (POoE) zeigten im 3. Quartal ein breit abgestütztes Wachstum von 0,4%. Der grösste Wachstumsbeitrag kam vom Bereich Gesundheit, gefolgt von den Rubriken Verkehr sowie Wohnen und Energie. Mit Ausnahme von Bekleidung und Schuhen entwickelten sich auch weitere Subrubriken positiv. Die Konsumausgaben des Staates stiegen im 3. Quartal um 1,8% an.

Die Ausrüstungsinvestitionen legten im 3. Quartal 2015 noch leicht zu (+0,2%), während die Bauinvestitionen einen deutlichen Rückgang verzeichneten (-0,9%).

Die Warenexporte (ohne nicht monetäres Gold, Wertsachen und Transithandel) stiegen im 3. Quartal um 0,5% an. Das Wachstum war jedoch einzig von der Dynamik der Chemie- und Pharmaexporte getrieben. Die restlichen Rubriken waren grösstenteils rückläufig, darunter insbesondere die Exporte von Uhren, Bijouterie und Präzisionsinstrumente. Die Warenimporte (ohne nicht monetäres Gold und Wertsachen) stagnierten im 3. Quartal 2015. Leicht positive Impulse gingen von den Maschinenimporten aus. Die Energieimporte bildeten sich zurück. Die Dienstleistungsexporte gingen im Vergleich zum Vorquartal um 0,3% zurück, während die Dienstleistungsimporte um 0,6% anstiegen.

Gedämpft wurde das Wachstum des BIP gemäss Produktionsansatz durch die schwache Entwicklung des Energiesektors (-5,3%), des Baugewerbes (-1,0%), des Finanzsektors (-1,0%) sowie des Handels (-0,9%). Stützend wirkte das Wachstum im Gesundheits- und Sozialwesen (+1,1%), der Versicherungsdienstleistungen (+0,6%), der sonstigen Dienstleistungen (+0,4%), der Industrie (+0,3%) sowie der öffentlichen Verwaltung (+0,3%).

Fast alle Preise auf der Verwendungsseite des BIP, ausser diejenigen für den Staatskonsum, setzten die rückläufige Tendenz der vergangenen Quartale fort. Der Deflator des privaten Konsums nahm im Vergleich zum 3. Quartal 2014 um 1,2% ab, die Preise der Ausrüstungsinvestitionen um 2,8%, diejenigen der Bauinvestitionen um 0,6%. Der Rückgang der Preise der Exporte und Importe war besonders ausgeprägt: der Deflator der Waren- und Dienstleistungsexporte (Aggregat ohne das nicht-monetäre Gold und andere Wertsachen) nahm um 4,9% ab, derjenige der Importe (vergleichbares Aggregat) um 8,0%. Der Deflator des BIP registrierte einen Rückgang von 1,2%.

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Besonderheiten bei der Schätzung des BIP im 3. Quartal 2015:
Die vierteljährliche Gesamtrechnung liefert zwei Monate nach Quartalsende eine erste offizielle Schätzung des BIP der Schweiz. Diese Quartalszahlen integrieren noch unvollständige Informationen und unterliegen deshalb Revisionen. Für das 3. Quartal 2015 stellen die Revision der Beschäftigungsstatistik und fehlende Beschäftigungszahlen (noch nicht verfügbar für dieses Quartal) zusätzliche Herausforderungen dar.

* Ohne gegenteilige Anmerkung werden die hier aufgeführten Veränderungsraten gegenüber dem Vorquartal (ohne Hochrechnung auf Jahresbasis) als preisbereinigte, verkettete, saison- und kalenderbereinigte Werte nach X-13ARIMA-SEATS berechnet. «Real» steht dabei als Abkürzung für die Formulierung «zu Preisen des Vorjahres, verkettete Werte, Referenzjahr 2010». In der offiziellen Terminologie wird auch von «Volumenentwicklung» gesprochen. Die Preisentwicklungen werden als Vorjahresvergleiche ausgewiesen und basieren auf nicht saison- und kalenderbereinigten Werten.

**Seit der Umstellung der VGR auf ESVG 2010 im Sommer 2014 wird der Transithandel beim Warenhandel und somit in der Handelsbilanz mit Waren berücksichtigt. Zum Transithandel zählen jene Waren, welche von der Schweiz aus gehandelt werden und einen Eigentümerwechsel erfahren, aber nicht physisch die Schweizer Grenze überschreiten.


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