Bodenproben zeigen Anreicherung von Cadmium und Uran durch Mineraldüngung

Bern, 25.02.2016 - Cadmium und Uran werden über phosphorhaltige Mineraldünger in Ackerböden eingetragen. Das belegt eine Studie der Universität Bern. Sie hat in Kooperation mit der Nationalen Bodenbeobachtung (NABO) für das Bundesamt für Landwirtschaft evaluiert, ob mineralisch gedüngte Böden in der Schweiz erhöhte Schadelementgehalte aufweisen. Laut Studie besteht jedoch keine akute Umwelt- und Gesundheitsgefährdung.

Die Studie untersuchte, ob Gehalte von Arsen, Cadmium, Blei und Uran in Böden von Ackerbaugebieten mit hohen phosphorhaltigen Mineraldüngergaben im Vergleich zu Böden ohne Mineraldüngung erhöht sind, wie hoch die Schadstofffrachten durch Mineraldünger sind und ob ein Anreicherungsrisiko vorliegt. Für die Studie wurden 400 Bodenproben von 228 Standorten aus dem Messnetz der NABO, des Biodiversitätsmonitorings, der Kantonalen Bodenbeobachtung (AG, BL, FR, SO) sowie des Langzeitdüngerversuchs DOK analysiert.

Die Studie liefert keine Hinweise, dass Arsen und Blei signifikant durch Mineraldüngung in Ackerböden eingetragen werden. Für Cadmium zeigen die untersuchten Ackerbaustandorte im Oberboden eine Anreicherung gegenüber dem Unterboden. Ackerbauböden zeigen durchschnittlich höhere Uran-Gehalte als Wiesen und Weiden, die ackerbaulich genutzten Oberböden höhere Gehalte als Unterböden. Die Ergebnisse der Statusuntersuchung wurden durch die Ergebnisse der Trenduntersuchungen an sechs ausgewählten NABO-Standorten bestätigt. Die Autoren schliessen mit Empfehlungen, die Anreicherung von Uran und Cadmium zu vermeiden und das Monitoring zu verbessern. Sie legen ebenso den Forschungsbedarf dar.

Auch wenn von keiner akuten Umwelt- und Gesundheitsgefährdung auszugehen ist, so gilt es dennoch, den Eintrag von Schadelementen durch Dünger im Sinne der Vorsorge möglichst zu vermeiden. So haben Anpassungen der Agrarpolitik dazu geführt, dass heute im Vergleich zu 1990 nur noch ein Viertel der Menge an mineralischem Phosphordünger ausgebracht wird.

Zur Minderung der mit der Düngung verbundenen Risiken steht das BLW in stetigem Kontakt mit anderen Bundesämtern, der Forschung, Praxis, und den Kantonen. Wichtig ist, dass der bestehende Cadmium-Grenzwert eingehalten wird. Mittelfristig stehen im Fokus der Bestrebungen die Rückgewinnung von Nährstoffen und die Nutzung von mineralischen Recyclingdüngern. Ziel ist es, die Stoffkreisläufe so weit als möglich zu schliessen, und so den Einsatz von P-haltigen Mineraldüngern auf das Minimum zu reduzieren ebenso wie ihren Einsatz effizienter zu gestalten.




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Andrea Ulrich, Bundesamt für Landwirtschaft BLW, Fachbereich Agrarumweltsysteme und Nährstoffe, Tel. +41 58 462 70 64



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