ETH Zürich und EPFL stärken internationale Positionierung

Bern/Zürich, 25.04.2016 - Die ETH Zürich und die EPFL gehören zu den besten Hochschulen der Welt. In den relevanten Rankings konnten sie sich 2015 weiter verbessern. Parallel dazu verzeichneten sie mit 29'357 Studierenden und Doktorierenden einen neuen Höchstwert. Auch die Forschungsanstalten PSI, WSL, Empa und Eawag stellten ihr internationales Spitzenniveau in Forschung und Innovation unter Beweis. Mit ihrem Wissen und ihren exzellenten Forschungsinfrastrukturen sind sie wertvolle Partner vieler Schweizer Unternehmen sowie der öffentlichen Verwaltung. Für die Innovationskraft des Denk- und Werkplatzes Schweiz sind die Institutionen des ETH-Bereichs von grosser Bedeutung. Dies bestätigt eine internationale Expertengruppe, die den ETH-Bereich 2015 im Auftrag von Bundesrat Johann Schneider-Ammann evaluierte.

Die ETH Zürich und die EPFL haben 2015 ihre starke Stellung gefestigt. Ihr Erfolg widerspiegelt sich in einem neuen Höchstwert an Studierenden und Doktorierenden. Die EPFL überschritt erstmals die Schwelle von 10’000. An beiden Hochschulen zusammen waren 29'357 Studierende und Doktorierende eingeschrieben. Dies entspricht 2,9 % mehr als im Vorjahr, wie im soeben erschienenen Geschäftsbericht 2015 des ETH-Rats festgehalten ist. Seit 2006 ist die Zahl der Studierenden und Doktorierenden an der ETH Zürich und der EPFL um knapp 60 % gestiegen. Der Finanzierungsbeitrag des Bundes hielt mit dieser Entwicklung nicht Schritt und nahm in dieser Zeit um lediglich 30 % zu. Dies wirkt sich unter anderem negativ auf das Betreuungsverhältnis aus. 2015 betreute ein Professor im Schnitt rund 37 Studierende und Doktorierende und damit 15,5 % mehr als vor
10 Jahren.

Es spricht für die hohe Qualität der Forschung und Lehre im ETH-Bereich, dass die ETH Zürich und die EPFL trotz des enger werdenden finanziellen und politischen Spielraums 2015 in massgeblichen internationalen Rankings weiter aufsteigen konnten. Im weltweiten Times Higher Education Ranking (THE) stiess die ETH Zürich erstmals unter die Top Ten vor – von Platz 13 auf Platz 9. Die EPFL verbesserte sich von Rang 34 auf Rang 31. Auf der europäischen THE-Rangliste liegen die beiden Hochschulen auf den Rängen 4 und 11.

Beinahe jede Woche ein Spin-off

Die beiden Hochschulen und die vier Forschungsanstalten meldeten im vergangenen Jahr 219 Patente an. Forschende aus Institutionen des ETH-Bereichs gründeten mit 48 Spin-offs beinahe jede Woche eine Firma. Die beiden auf Vorjahresniveau liegenden Kennwerte sind wichtige Indikatoren für einen funktionierenden Wissens- und Technologietransfer (WTT). Um diesen zu fördern, engagiert sich der ETH-Bereich auch stark im Schweizerischen Innovationspark: An vier von fünf Standorten wirken Institutionen des ETH-Bereichs zurzeit massgeblich mit. Auch die 2015 durchgeführte Zwischenevaluation einer internationalen Expertengruppe bestätigte die herausragende Rolle des ETH-Bereichs im Wissens- und Technologietransfer. Deren Bericht verdeutlichte zudem dessen zentrale Erfolgsfaktoren: Autonomie, Internationalität sowie eine langfristig ausgerichtete, ausreichende Finanzierung durch den Bund.

Gleich in drei Politikfeldern stehen zurzeit entscheidende Weichenstellungen an. Das Stabilisierungsprogramm 2017–2019 des Bundesrats sieht für den Bildungs-, Forschungs- und Innovationsbereich (BFI) überdurchschnittliche Kürzungen vor. Statt des beantragten Wachstums von 3,5 % sind für den ETH-Bereich in der BFI-Botschaft 2017–2020 nur 1,5 % vorgesehen. Dies entspricht dem tiefsten Wachstum aller BFI-Akteure und würde gegenüber der Finanzplanung des ETH-Rats zu 830 Mio. CHF weniger Mitteln führen. Der ETH-Rat hat deshalb ein umfassendes Spar- und Verzichtsprogramm mit einem Gesamtumfang von rund 200 Mio. CHF in die Wege geleitet. Forschungsinfrastrukturprojekte von landesweiter Bedeutung wie beispielsweise das Hochleistungsrechenzentrum CSCS der ETH Zürich in Lugano und der SwissFEL (Freie-Elektronen-Röntgenlaser) am PSI in Würenlingen müssen genauso Einschnitte hinnehmen wie Bau- und Sanierungsvorhaben und die Betriebsbudgets der Institutionen. Auf der Einnahmenseite wird zurzeit eine sozialverträgliche Erhöhung der Studiengebühren ab Herbstsemester 2018 geprüft.

ETH-Bereich ist auf ausländische Spezialisten angewiesen

Eine weitere wichtige politische Weichenstellung steht mit der Umsetzung der Masseneinwanderungs­initiative bevor. Die vier Forschungsanstalten und die beiden Hochschulen sind auf hochspezialisierte Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen, um sich an der Spitze zu behaupten und ihre Innovationsaufgabe wahrnehmen zu können. So beschäftigt beispielsweise das PSI Mitarbeitende aus 64 Ländern. Der ETH-Bereich fordert deshalb, dass Forschende und ihre Familien von einer Kontingentierung ausgenommen werden oder dass Hochschulen und Forschungsinstitutionen ein separates Kontingent erhalten. Ebenfalls von grosser Bedeutung für den ETH-Bereich sowie den Denk- und Werkplatz Schweiz ist eine baldige Ratifizierung des Protokolls zur Ausweitung der EU-Personenfreizügigkeit auf Kroatien durch das Parlament. Andernfalls droht der Schweiz Ende 2016 der Ausschluss aus dem EU-Förderprogramm für Forschung und Innovation Horizon 2020.


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