Projekt Multispektrales Tarnsystem: armasuisse erprobt neue Tarn- und Täuschsysteme für die Armee
Bern, 17.06.2025 — Von Juli bis September 2025 erprobt das Bundesamt für Rüstung armasuisse die Tarn- und Täuschsysteme von potenziellen Lieferanten im Projekt Multispektrales Tarnsystem MSTS auf dem Waffenplatz Thun und Bure. Aufgrund der Weiterentwicklung der Technologien im Bereich der Aufklärung ist es notwendig, verbesserte und den neusten Anforderungen entsprechende Tarn- und Täuschmittel zu beschaffen, um Leib und Leben der im Einsatz stehenden Angehörigen der Armee sowie die eingesetzten Systeme und Mittel zu schützen. Der Zuschlag erfolgt voraussichtlich Ende 2025.
Aufgrund der zunehmenden Verbreitung moderner Aufklärungssysteme wie Drohnen, Radare und satellitengestützte Sensoren sowie dem Einsatz von elektrooptischen (EO) Systemen, Wärmebildgeräten (WBG) und sensorgesteuerten Lenkwaffen wird die Tarnung eigener Systeme immer wichtiger. Tarnung und Täuschung sind zentrale mehrschichtige Schutzmassnahmen, um die Überlebensfähigkeit im Einsatz zu sichern. Spezielle Tarnsysteme, die auch gegen moderne Aufklärungstechnologien gewappnet sind, sind notwendig, um die Tarnfähigkeiten in Gefechten aufrechtzuerhalten und somit Soldatinnen und Soldaten sowie deren Ausrüstung effektiv zu schützen.
Beschaffungsmarktanalyse und Einladungsverfahren
Im Rahmen eines Einladungsverfahrens wurden mehrere potenzielle Lieferanten kontaktiert, welche vorgängig anhand einer Beschaffungsmarktanalyse identifiziert und ausgewählt wurden. Dies aufgrund der beschränkten Anzahl der potenziellen Lieferanten, welche Tarnsysteme entsprechend den festgelegten Systemkriterien anbieten können. In einer ersten Runde wurden die ausgewählten Lieferanten zur Angebotsabgabe eingeladen, bei der armasuisse Wissenschaft und Technologie Musterelemente auf technische Kriterien hin überprüft hat.
Erprobung von Tarn- und Täuschsystemen in Prototypversuchen
Mit den Shortlist-Kandidaten, welche die Kriterien am besten erfüllen, werden im nächsten Schritt Prototypenversuche für unterschiedliche Systeme durchgeführt. Ziel dieser Erprobung ist es, die Tarn- und Täuschmittel mit verschiedenen Stakeholdern des VBS, wie beispielsweise dem ASTAB, dem Kommando Operationen, der Luftwaffe und dem Heer, zu überprüfen. Zudem erhält die Logistikbasis der Armee (LBA) die Möglichkeit, eine erste logistische Beurteilung vorzunehmen. Die Erprobung findet von Juli bis September 2025 auf den Waffenplätzen Thun und Bure statt.
Projekt Multispektrales Tarnsystem MSTS
Die multispektrale Tarnung ist eine effektive Massnahme, um eine optimale Tarnwirkung zu erlangen, welche gegen aktuelle Aufklärungsmittel Schutz bietet. Heute beschränkt sich Aufklärung längst nicht mehr nur auf das menschliche Auge; Drohnen und Sensoren erfassen Wärmeabstrahlungen, UV-Strahlen, visuelle Signale, thermische und nahinfrarote Abstrahlungen sowie kurz-, mittel- und langwellige Infrarotsignaturen. Da moderne Aufklärungssysteme beispielsweise anhand von Mikrowellen Bodenziele orten, wird mit MSTS auch die Radar-Signatur (Antwort eines Objekts auf elektromagnetische Wellen) reduziert. Ein leistungsfähiges Tarnsystem schützt daher in mehreren Spektren gleichzeitig und trägt dazu bei, Soldatinnen und Soldaten sowie Infrastruktur vor feindlicher Aufklärung zu sichern.