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MedienmitteilungVeröffentlicht am 17. September 2025

Anzahl der Tierversuche hat im Jahr 2024 abgenommen

Bern, 17.09.2025 — Im Jahr 2024 wurden in der Schweiz insgesamt 522 636 Tiere in Tierversuchen eingesetzt. Das sind rund 12 Prozent weniger als im Vorjahr und so wenige wie noch nie seit Beginn der Erhebung im Jahr 1983. Der Rückgang betrifft vor allem belastungsfreie Versuche und solche mit geringer bis mittlerer Belastung. Die Anzahl der Tiere, die in stark belastenden Versuchen (Schweregrad 3) eingesetzt wurden, ist hingegen gestiegen. In diesem Bereich wurden 27 380 Tiere eingesetzt. Das sind 990 mehr als im Vorjahr und so viele wie zuletzt vor 25 Jahren.

Tierversuche werden je nach Belastung für die Tiere in vier Schweregrade eingeteilt. Schweregrad 0 umfasst nicht belastende Verfahren, wie zum Beispiel Verhaltensstudien. Schweregrad 1 steht für leichte Belastungen. Schweregrad 2 beschreibt eine mittlere Belastung, während Schweregrad 3 stark belastende Eingriffe umfasst.

Im Jahr 2024 wurden gesamthaft 522 636 Tiere eingesetzt. Dies ist ein deutlicher Rückgang um etwa 12 Prozent, lässt aber noch keine Rückschlüsse auf einen zukünftigen Trend bei der Anzahl Tierversuchen zu. Rund 36 Prozent der Versuchstiere wurden in Versuchen mit Schweregrad 0 eingesetzt. In den Schweregraden 1 und 2 waren es rund 30, beziehungsweise 29 Prozent, im Schweregrad 3 rund 5 Prozent. Die Anzahl der Tiere im höchsten Schweregrad 3 stieg im Vergleich zum Vorjahr um 990 auf insgesamt 27 380. Dieser Wert liegt im Bereich des Jahres 2022 und war seit 25 Jahren nicht mehr so hoch. Stark belastende Tierversuche werden zu einem Grossteil für die Erforschung von neurologischen und psychischen Krankheiten sowie Krebs durchgeführt. Im Schweregrad 2 nahm die Anzahl eingesetzter Tiere um rund 13 000 ab, im Schweregrad 1 um etwa 12 000 und im Schweregrad 0 um circa 48 000.

Eingesetzte Tierarten

Mäuse wurden wie schon in den Vorjahren auch im Jahr 2024 am häufigsten eingesetzt. Sie machten rund 67 Prozent aller Versuchstiere aus und sind weiterhin die Tierart, die bei Versuchen im Schweregrad 3 am häufigsten eingesetzt werden (rund 91 Prozent). Obschon Mäuse 2024 am häufigsten eingesetzt wurden, sank ihre Anzahl um 3 Prozent. Bei Fischen lag der Rückgang bei rund 30 Prozent, bei Ratten bei etwa 16 Prozent. Besonders deutlich war die Abnahme bei Schweinen (etwa - 86 Prozent). Von dieser Tierart wurden im Vorjahr aussergewöhnlich viele eingesetzt.

Forschungsschwerpunkte

Wie in den Vorjahren wurden auch 2024 die meisten Versuchstiere für die Erforschung von Krankheiten beim Menschen eingesetzt, nämlich rund 72 Prozent der Tiere, was etwa 378 000 entspricht. Zu den wichtigsten Bereichen zählten die Krebsforschung mit rund 127 000 Tieren und die Erforschung von neurologischen und psychischen Erkrankungen mit etwa 58 000 Tieren, was zusammengenommen rund ein Drittel aller Tierversuche ausmachte. Auch im Jahr 2024 war die Grundlagenforschung ein zentrales Einsatzgebiet. Rund 62 Prozent aller Versuchstiere, das heisst etwa 325 000 Tiere, wurden für grundlegende wissenschaftliche Fragestellungen verwendet. Dabei geht es insbesondere um das Verständnis biologischer Prozesse wie der Zellfunktion, des Immunsystems oder des Nervensystems, beispielsweise mit dem Ziel, neue Therapieansätze zu entwickeln.

Förderung von Alternativen durch das 3R-Prinzip

Forschende in der Schweiz sind verpflichtet, das sogenannte 3R-Prinzip umzusetzen: Replace, Reduce, Refine. Das bedeutet, Tierversuche müssen dort, wo möglich, durch Alternativen ersetzt, auf eine notwenige Anzahl Tiere reduziert und so durchgeführt werden, dass die Belastung für die Tiere minimiert wird. Zur Stärkung dieses Prinzips hat der Bundesrat im Jahr 2022 das Nationale Forschungsprogramm «Advancing 3R - Tiere, Forschung und Gesellschaft» (NFP 79) lanciert. Das Programm läuft über fünf Jahre und fördert die Umsetzung der 3R und somit den verantwortungsvollen Umgang mit Versuchstieren.

Die Daten der Tierversuchsstatistik 2024 sind ab diesem Jahr im interaktiven Dashboard des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) verfügbar. Es ersetzt die bisherige Website www.tv-statistik.ch. Das neue Dashboard ermöglicht eine differenzierte und benutzerfreundliche Auswertung der Tierversuchsdaten.

Bericht Tierversuchsstatistik 2024

3R-Kompetenzzentrum Schweiz

Nationale Forschungsprogramm Advancing 3R

Dashboard Tierversuchsstatistik