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MedienmitteilungVeröffentlicht am 20. Mai 2025

Differenzierte Haltung der Bevölkerung zu einem Einsatz von KI in der Behördenkommunikation

Bern, 20.05.2025 — Die Studie «KI in der Behördenkommunikation: Chance und Risiken – Sichtweise der Bevölkerung» wurde von gfs.bern im Auftrag der Bundeskanzlei erstellt. Die Studie zeigt, dass der Einsatz von künstlicher Intelligenz, KI, in der Behördenkommunikation ein vielversprechendes, aber auch sensibles Thema ist. Die Bevölkerung steht dem Fortschritt durch KI grundsätzlich offen gegenüber. Sie möchte jedoch klare und nachvollziehbare Rahmenbedingungen.

Heute wurde in Bern anlässlich des Forums Digitale Kommunikation, einer gemeinsamen Fachveranstaltung der Bundeskanzlei und der Digitalen Verwaltung Schweiz, die Studie «KI in der Behördenkommunikation: Chance und Risiken – Sichtweise der Bevölkerung» von den Studienautoren vorgestellt. Für die repräsentative Studie wurden zwischen dem 22. November und dem 3. Dezember 2024 über 1000 Personen einerseits danach befragt, ob und wie sie KI-Werkzeuge selbst nutzen. Andererseits wurden sie gefragt, wie sie den Einsatz von KI in der Behördenkommunikation beurteilen. Im Weiteren wurden für die Studien auch Expertinnen und Experten befragt.

Die Ergebnisse der Studie zeigen ein differenziertes Bild: Der gezielte Einsatz von KI und anderen neuen Technologien für die Behördenkommunikation wird zunehmend akzeptiert. Insbesondere bei Übersetzungen, Textvereinfachungen und Zusammenfassungen stösst die Nutzung von KI auf grosse Zustimmung. Doch die Bevölkerung sieht auch Risiken beim Einsatz von KI, insbesondere bezüglich des Datenschutzes.

Insgesamt kommt die Studie zum Schluss, dass Behörden KI gezielt und mit klar definiertem Nutzen einsetzen können. Wichtig ist, dass eine Kontrolle der Resultate und die Übernahme von Verantwortung durch Menschen gegeben sind sowie der Datenschutz sichergestellt wird.

Wichtige Ergebnisse im Überblick:

- Vertrauen in die Behörden: Über 60 Prozent der Befragten gaben an, den Schweizer Behörden zu vertrauen, wobei es regionale Unterschiede gibt: In der italienischsprachigen Schweiz sind es 43 Prozent, in der Romandie 68 Prozent. Jüngere Personen vertrauen den Behörden mehr (75 Prozent) als ältere (53 bis 55 Prozent).

- Nutzung von KI: Die Mehrheit der Bevölkerung nutzt KI-Anwendungen wie etwa ChatGPT. 40 Prozent der Befragten geben an, diese nicht zu nutzen.

- Akzeptanz von KI-Nutzung durch Behörden: 39 Prozent der Befragten unterstützen den Einsatz von KI-Anwendungen in der Behördenkommunikation grundsätzlich. Bei einzelnen Aufgaben erhält deren Einsatz durch die Behörden noch weit mehr Zustimmung, etwa bei Übersetzungen (80 Prozent Zustimmung). Der Einsatz von KI für das Verfassen von Antworten an Bürgerinnen und Bürger erhält eine Zustimmung von 44 Prozent.

- Bedenken und Bedingungen: Die Mehrheit der Bevölkerung stellt hohe Anforderungen an den verantwortungsvollen Einsatz von KI. Bedenken bestehen insbesondere bezüglich des Datenschutzes, der Abhängigkeit von internationalen Tech-Unternehmen sowie der Verantwortung, die weiterhin bei den Mitarbeitenden der Behörden liegen muss. Zudem wünschen sich die Befragten, dass die Ergebnisse von KI-Anwendungen stets durch kompetente Fachpersonen überprüft werden.

Zukünftige Herausforderungen und Empfehlungen

Die Studie unterstreicht, dass der Erfolg von KI-Anwendungen in der Kommunikation mit der Bevölkerung massgeblich von der Qualität der zugrunde liegenden Daten, der Transparenz des Einsatzes und der Wahrung des Datenschutzes abhängt. Die Studie rät, bei KI-Projekten die Bevölkerung aktiv einzubeziehen und den Dialog zu suchen, um Vertrauen zu schaffen und potenzielle Bedenken frühzeitig zu adressieren. Auch die ausdrückliche Übernahme der Verantwortung durch die Behörde und ihre Mitarbeitenden für Ergebnisse, die mit KI erzielt wurden, trägt zur Akzeptanz bei und hilft, Missbrauch zu verhindern.

Strategie zum Einsatz von KI-Systemen in der Bundesverwaltung

Die Bundesverwaltung hat seit dem 21. März 2025 eine Strategie zum Einsatz von KI-Systemen (news.admin.ch/de/nsb?id=104596). Die Bundesverwaltung soll KI vertrauenswürdig einsetzen, Kompetenzen zu KI aufbauen und mit KI Prozesse optimieren. Bis Ende Jahr erarbeitet die Bundeskanzlei für die Strategie einen Umsetzungsplan in enger Abstimmung mit den Departementen.

Weitere Arbeiten zur KI-Thematik im Rahmen der Nationalen E-Government-Studie

Die vorliegende Studie wurde in enger Abstimmung mit der Digitalen Verwaltung Schweiz durchgeführt. Sie ist Teil des strategischen Schwerpunkts «digitale Behördenleistungen schweizweit gemeinsam ausbauen» der Strategie «Digitale Verwaltung Schweiz 2024 – 2027». Im Rahmen der Nationalen E-Government-Studie 2025 der Digitalen Verwaltung Schweiz wurden Bevölkerung, Unternehmen und Verwaltung zur Nutzung und Umsetzung von digitalen Behördendiensten sowie auch zur Nutzung und zum Einsatz von KI befragt. Wie hoch die Befragten ihr Wissen zu KI einschätzen, wo sie KI bereits nutzen oder wofür sie diese künftig einsetzen möchten, wird in einem Bericht der Digitalen Verwaltung Schweiz vertieft. Dieser erscheint voraussichtlich im August 2025.

Links:

Link auf Studie auf Aramis
https://www.aramis.admin.ch/Texte/?projectid=57727&Sprache=de-CH

Webseite der Bundeskanzlei zu künstlicher Intelligenz
https://www.bk.admin.ch/bk/de/home/digitale-transformation-ikt-lenkung/bundesarchitektur/kuenstliche_intelligenz.html

Dokumente:

Studie «KI in der Behördenkommunikation: Chance und Risiken – Sichtweise der Bevölkerung»