Internationale Konjunktur
Der internationale Konjunkturaufschwung hielt auch im bisherigen Jahresverlauf an. In den USA hat sich das Wachstum im 1. Quartal zwar nochmals stark verlangsamt, doch haben sich in den letzten Monaten gewisse Anzeichen für ein baldiges Wiederanziehen der Konjunktur gemehrt. Im Euroraum setzte sich, dank anziehender Investitionstätigkeit und sich rasch verbessernder Arbeitsmärkte, die gute Konjunktur trotz einiger dämpfender Faktoren (u.a. Mehrwertsteuererhöhungen in Deutschland) nahezu ungebremst fort.
Die weltweiten Konjunkturperspektiven für dieses und nächstes Jahr sollten gut bleiben, auch dank anhaltender Impulse aus den Schwellenländern. Die in vielen Ländern etwas restriktiver gewordene Geldpolitik dürfte dazu beitragen, dass das weltwirtschaftliche Wachstumstempo allmählich leicht nac
hlässt und so die Inflation gezähmt bleibt.

Konjunkturprognose Schweiz
Auch in der Schweiz hielt die lebhafte wirtschaftliche Expansion im Frühjahr 2007 an. Sowohl vom Aussenhandel mit Waren als auch vom privaten Konsum gingen positive Impulse aus, wobei letzterer von der seit Mitte 2006 kräftig wachsenden Beschäftigung deutlich profitiert haben dürfte.
Vor dem Hintergrund des nach wie vor günstigen weltwirtschaftlichen Umfelds rechnet die Expertengruppe des Bundes für dieses Jahr mit einer anhaltend robusten Konjunkturdynamik und einem realen Wirtschaftswachstum von 2,3% (bisher 2,0%). Für 2008 wird angesichts nachlassender positiver Impulse seitens der Finanzmärkte sowie der Auslandkonjunktur eine Wachstumsberuhigung auf neu 1,9% (bisher 1,7%) erwartet.
Die Personenfreizügigkeit mit der EU sollte die Zuwanderung von Arbeitskräften auch 2007 und 2008 tendenziell begünstigen. Dies dürfte sich auf die weitere Wirtschaftsentwicklung positiv auswirken, indem aufkommende Angebotsengpässe am Arbeitsmarkt entschärft werden. Zusammen mit der erwarteten allmählichen Konjunkturberuhigung wird dies auch dazu beitragen, die Inflationstendenzen tief zu halten.
Das Wachstum der Exporte dürfte hoch bleiben, sich allerdings angesichts des erreichten hohen Niveaus langsam etwas abflachen. Die gestiegenen langfristigen Zinsen könnten insbesondere die – ohnehin schon verlangsamte – Baukonjunktur weiter dämpfen, während die private Konsumnachfrage weiterhin lebhaft bleiben dürfte.
Die Arbeitsmarktsituation sollte sich in diesem und im nächsten Jahr weiter verbessern. Die (vollzeitäquivalente) Beschäftigung dürfte 2007 um 1,9% zunehmen, was ca. 45'000 zusätzlichen vollzeitäquivalenten Beschäftigten zwischen Ende 2006 und Ende 2007 entspricht. Die Arbeitslosigkeit dürfte sich bis Ende dieses Jahres in ähnlichem Tempo wie in den letzten Monaten verringern, womit die Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt 2007 auf 2,7% zu liegen kommt. Für 2008 ist damit zu rechnen, dass der nachlassende konjunkturelle Schwung auch am Arbeitsmarkt spürbar wird: die Zunahme der Beschäftigung wird sich verlangsamen (+0,8% im Jahresdurchschnitt, was Ende 2008 rund 15'000 vollzeitäquivalente Beschäftige mehr als am Jahresende 2007 bedeutet). Die Arbeitslosenquote dürfte 2008 auf 2,4% im Jahresdurchschnitt sinken. Somit würde die Anzahl arbeitsloser Personen 2008 auf rund 95'000 abnehmen, nachdem sie 2004, als die Arbeitslosigkeit ihren letzten Höhepunkt erreichte, noch ca. 153'000 betragen hatte.

Konjunkturrisiken
Die Risiken für den Konjunkturaufschwung erscheinen derzeit begrenzt. Falls sich die – ins-besondere gegenüber dem Euro verzeichnete – Schwäche des Schweizer Frankens abrupt korrigieren würde, wäre dies eine gewisse Belastung für die schweizerischen Exporte. Was die internationale Konjunktur angeht, ist nach wie vor nicht ausgeschlossen, dass in den USA (sowie in anderen Ländern mit ähnlicher Ausgangslage) die Abkühlung des Immobilienmarktes die Konjunktur länger und stärker als erwartet beeinträchtigt, dies auch vor dem Hintergrund der im Mai und im Juni deutlich gestiegenen langfristigen Zinsen. Für die USA sprechen allerdings die mehrheitlich guten Konjunkturindikatoren der letzten Zeit dafür, dass die Wirtschaft robust genug ist um dieses Risiko in Grenzen zu halten. Auf der andern Seite könnten, angesichts des fortgeschrittenen weltwirtschaftlichen Aufschwungs, potenzielle Inflationsrisiken vermehrt ins Blickfeld rücken. So könnte etwa ein fortgesetzter Ölpreisanstieg – seit März sind die Notierungen um rund 10 Dollar auf 70 Dollar gestiegen – im Umfeld zunehmend ausgelasteter Kapazitäten und anziehender Arbeitsmärkte womöglich leichter auf die Teuerung überwälzt werden, als dies in den letzten Jahren der Fall war.

* Die Expertengruppe des Bundes publiziert viermal pro Jahr eine Prognose der konjunkturellen Entwicklung in der Schweiz. Die aktuelle Prognose vom Juni 2007 wird in dieser Pressemitteilung kommentiert. Die «Konjunkturtendenzen», eine vierteljährliche Publikation des SECO, erscheinen in gedruckter Form als Beilage der Februar-, April-, Juli-, und Oktobernummern der Zeitschrift «Die Volkswirtschaft».

Weiterhin robustes Wachstum in der Schweiz