Es gilt das gesprochene Wort!

Uf der Foto gseht är us wie der Gödu Chräbs, aber äs isch dr Sämu Schmid, am Rednerpult!

Käru meint zu Lisi: Me weiss nume nid, wo ner redt, der Sämu.

Öb är im Parlamänt dörf rede, oder öb är ar e SVP-Versammlig muess rede - u de no dä Geissbock muess ga schtrichle.

Sämu muess e hölle Brand ha, meint Lisi, dass är der Durscht mit emene Füürwehrschluuch muess lösche.

Ig würd ömu o lieber Löschwasser suuffe, meint Käru, aus dä wyss Schuum usem Füürlöscher vor GVB!

Houptsach, es löscht, meint Lisi.

Damit, Herr Präsident, sehr verehrte Damen und Herren, sind wir beim Thema und mitten im Jubiläumsjahr der Gebäudeversicherung Bern!

Ich danke herzlich für die Einladung! Ich fühle mich um ein paar Jahre zurückversetzt, die meisten Gesichter sind mir vertraut!

Monsieur le Président, vous avez bien raison! Ce soir, j'ai le sentiment de "jouer à domicile"!

Ich gratuliere der GVB! 200 Jahre sind ein seltener runder Geburtstag, und ein ganz ausserordentlicher Geburtstag dazu!

Die GVB ist einige Jahrzehnte älter als der moderne Bundesstaat. Ein selbständiges Unternehmen zwar, und doch eine kantonale Institution. Eine Institution, die viel Leid gesehen und ebenso viel Leid gelindert hat.

Eine Institution, die in ihrem 200. Jahr - um in der Sprache der Werber zu reden - eine der stärksten Marken im Kanton Bern ist.

Wir können nur in aller Bescheidenheit den Hut ziehen vor jenen, die 1807 den nötigen Weitblick hatten.

Und vor jenen, die über zwei Jahrhunderte hinweg die Ideen der Gründer weiter-entwickelt haben.

1807: In der Eidgenossenschaft galt Napoleons Mediationsverfassung. Der Kanton Bern zählte rund 250'000 Einwohner, die Stadt allein gut 16'000.

Die "Allgemeine Brand-Versicherungs-Anstalt", wie die GVB damals hiess, nahm ihren Betrieb mit 6'900 versicherten Gebäuden im Wert von 16 Millionen Franken auf, wobei ein Viertel der versicherten Bauten in der Stadt Bern lag.

Diese schuf zur Verbesserung des Löschwesens erst 1811 ein Brandkorps von rund 100 Mann für die Bedienung der
Feuerspritzen.

Ja, meine Damen und Herren, so war das damals. Bei aller Fantasie ist es schwierig, sich in die damalige Zeit zu versetzen.

Während die Weltgeschichte und die Weltwirtschaft dramatische Auf und Ab erlebte, entwickelte sich die GVB stetig aufwärts.

Ich bin stolz darauf, dass ich diese Entwicklung als Verwaltungsratspräsident in den 90er-Jahren mit gestalten durfte.

Ich bin übrigens der dritte Verwaltungsratspräsident, den der politische Weg später in die Landesregierung geführt hat.
Vor mir sassen bereits die früheren Verwaltungsratspräsidenten Eduard von Steiger und Rudolf Gnägi im Bundesrat.

Donc, cher Edouard Pfister, si aujourd'hui, vous ressentez des palpitations au niveau de votre cœur, ne vous inquiétez pas, c'est tout-à-fait normal…

In meine Präsidialjahre fielen 1997 der Grossbrand an der Junkerngasse, 1998/99 der Lawinenwinter im Berner Oberland, im Sommer 1999 die Überschwemmungen und im Dezember 1999 der Lothar.

In meine Präsidialjahre fielen auch Überlegungen, die GVB zu privatisieren.

Der Verwaltungsrat hat sich intensiv über das Dossier gebeugt, hat sich auch in deutschen Bundesländern umgesehen, wo diese "Brand-Assekuranzen" nach der Wende privatisiert worden waren.

Nach dem Abwägen der Pro und Contras hat sich indes gezeigt, dass das Monopol letztlich doch im Interesse der Versicherten ist.

Meine Jahre an der Spitze der GVB waren jedenfalls ein guter "Lehrblätz" für das Amt, das ich 2001 antrat.

In der Tat sind die Parallelen zwischen den Aufgaben des GVB-Verwaltungsratspräsidenten und jenen des Chefs VBS, die Parallelen zwischen der Gebäude-versicherung und der Armee, offensichtlich.

Es geht bei beiden um Verantwortung und Solidarität. Es geht um Prävention und Hilfe in der Not.

Es geht darum, die Risiken immer wieder neu zu beurteilen und sich darauf auszurichten. Es geht darum, den schlimmstmöglichen Fall vorauszudenken.

Die Wirklichkeit ist dann in vielen Fällen noch einiges brutaler.

Und es geht schliesslich um die Suche nach innovativen Lösungen.

Die Gebäudeversicherung Bern - man möchte fast beifügen: leider! - die GVB braucht es auch in Zukunft! Vielleicht mehr denn je.

Die Klimaveränderung, die wir noch nicht richtig wahrhaben wollen und gleichzeitig insgeheim fürchten, sie beschert der GVB neue Risiken.

Die Klimaveränderung ist auch in der Sicherheitspolitik eines der grossen Risiken.

Die Klimaveränderung ist beim kürzlichen G-8-Gipfel in Heiligendamm ganz oben auf die politische Agenda gesetzt worden.

Die GVB musste nicht auf diesen Gipfel warten. Gestützt auf das Verhalten der Rückversicherungen hat sie sich schon früh damit beschäftigt.

Sie stellt auch seit längerem fest, dass sich die Elementarschäden überproportional entwickeln: Lawinen, Hagel, Hochwasser, Erdrutsche, Brückeneinstürze.
Allein das Hochwasser vom Sommer 2005 hat im Kanton Bern Schäden von 308 Millionen Franken angerichtet hat.

Wären wir hier nicht an einem festlichen Anlass mit fröhlichen Menschen, wäre ich geneigt zu sagen:
"Mit solchen Monsterschäden muss sich die GVB wohl auch künftig und vielleicht noch häufiger befassen."

Meine Damen und Herren, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GVB!

Sie entwickeln das Unternehmen mit Engagement und Kreativität weiter.
Dazu gratuliere ich Ihnen.
Und sie tun dies kundennah und mit Herzblut. Dafür danke ich Ihnen.

Das, was die GVB ausmacht, das, was sie verkörpert, ist auch gesellschaftlich von grosser Bedeutung:

In einer Zeit der Ent-Solidarisierung ist sie letztlich ein gelebtes Beispiel von Solidarität.

Und das ist es heute Abend ganz besonders wert, dass wir es feiern!

Ich wünsche uns allen einen erinnerungswürdigen Abend und der Gebäudeversicherung Bern nur das Beste auf dem Weg ins dritte Jahrhundert!

GVB - viel Leid gesehen, viel Leid gelindert