Der Bundesrat hat die Ausfuhr von Treibladungspulver zur Herstellung verschiedener Munitionsarten für Kanonen im Wert von 5,2 Millionen Franken und von Ersatzteilen zu Luft-Luft-Lenkwaffen im Wert von 450'000 Franken nach Südkorea gutgeheissen. Das Treibladungspulver ist für eine Munitionsfabrik bestimmt, welche auch die südkoreanische Armee beliefert, die Ersatzteile gehen an die südkoreanische Luftwaffe.

Im Juni 2005 nahm der Bundesrat positiv Stellung zu einer Voranfrage für die Durchführung von Unterhaltsarbeiten an Luft-Luft-Lenkwaffen der südkoreanischen Luftwaffe in der Schweiz. Mit diesem Entscheid hat  der Bundesrat eine Praxisänderung gegenüber Südkorea eingeleitet, denn bis zum Jahre 2004 waren Gesuche für die Ausfuhr von Kriegsmaterial nach Südkorea abgelehnt worden. Ausschlaggebend für diese Änderung war die Beurteilung, dass zwischen den beiden Korea kein Kriegszustand mehr herrscht und Südkorea weder die internationale noch die regionale Stabilität gefährdet. Zudem ist Südkorea wie die Schweiz Mitglied aller vier Regimes zur Kontrolle von strategisch sensiblen Gütern und verfügt dementsprechend über vertrauenswürdige Exportkontrollen.

Die jüngsten Ereignisse in Nord- und Südkorea bekräftigen die positive Haltung gegenüber  Südkorea: Im Juli 2007 konnten sich die Inspektoren der Atomenergiebehörde IAEA vor Ort überzeugen, dass Nordkorea seine wichtigste Nuklearanlage heruntergefahren hat. Für Anfang Oktober 2007 haben die beiden Staatschefs das erste Gipfeltreffen seit sieben Jahren vereinbart, mit dem Ziel die Beziehung zwischen den beiden Staaten zu normalisieren.

Gemäss Verordnung über das Kriegsmaterial ist bei der Bewilligung von Auslandsgeschäften auch die Haltung der Länder, die sich zusammen mit der Schweiz an internationalen Exportkontrollregimes beteiligen, zu berücksichtigen. Im Vordergrund stehen die Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Die meisten dieser Länder, darunter auch Schweden, das wie die Schweiz Mitglied der Neutralen Überwachungskommission in Korea ist, exportieren Kriegsmaterial nach Südkorea. 2005 haben die EU-Mitgliedsstaaten Rüstungsausfuhren nach Südkorea in der Höhe von 483 Millionen Euro bewilligt.

Ausfuhr von Kriegsmaterial nach Südkorea bewilligt