Sehr geehrte Damen und Herren,

In der aktuellen Wirtschaftsberichterstattung ist oft die Rede von Unternehmern und Übernehmern, von Geldnehmern und von Arbeitnehmern. Der erfolgreiche Entrepreneur zeichnet sich aber durch mehr aus, als nur durch die trickreiche Übernahme von Firmen oder die grosszügige Geldnahme -- beim eigenen Abgang. Erfolgreich ist der Unternehmer von heute, wenn er Verantwortung übernimmt, Mut zum kalkulierten Risiko und Freude an Kreativität und Innovation zeigt und erst noch für seine Arbeitnehmer sorgt.

Genau solches Unternehmertum will der Staat fördern, in dem er Freiräume schafft.

Nur so gewinnEN der Denkplatz und der Wirtschaftsstandort Schweiz.
Nur so sorgen wir für Wettbewerb und damit für Wachstum.
Nur so fördern wir Beschäftigung und Lebensqualität.
Nur so sind Sie, sehr geehrte Organisatoren, in der Lage, Jahr für Jahr den Entrepreneur of The Year durchzuführen.

Dieser Entrepreneur of The Year Preis für die besten Unternehmer des Jahres ist in den letzten 10 Jahren zu einem eigentlichen Benchmark geworden - nicht nur in der Schweiz, sondern weltweit. Hier werden Unternehmer geehrt, die das Glück des Tüchtigen auf ihrer Seite haben. Glück allein genügt jedoch nicht. Die Ingredienzien des unternehmerischen Erfolgs sind Kreativität und Risikobereitschaft, Innovationen und Leidenschaft - und jede Menge harter Arbeit. Kreativität und Risikobereitschaft stehen am Anfang aller grossen Vorhaben. Innovation ist eng mit der unablässigen Frage und dem ständigen Bestreben nach dem Besten verbunden. Leidenschaft braucht es, um Kreditgeber, Mitarbeitende und vor allem die Kundschaft von der eigenen Idee vom neuen Produkt zu überzeugen. Diese Eigenschaften zeichnen alle Preisträger des heutigen Abends besonders aus.

Vor 10 Jahren hat Ernst & Young in der Schweiz mit der Lancierung dieses Unternehmerpreises eigentliche „terra incognita" betreten. Heute ist der Preis zu einer festen Institution geworden. Er ist über die Anerkennung hinaus eine Motivationsspritze für die Geehrten und für viele Unternehmen im ganzen Land.

Wer hier reüssiert, der gehört zur Kategorie Unternehmer, die sich durch Unternehmen statt durch Unterlassen auszeichnen. Wer vor dieser kritischen Jury aus Unternehmern besteht, der hat bereits in seinem Betrieb und am Markt gewonnen.

Kreativität, Risikobereitschaft, Innovation und Leidenschaft brauchen wir auch in der Politik. Sie sind, zusammen mit Qualitätsarbeit und Zuverlässigkeit, die Grundlagen für den Erfolg der Marke „Schweiz". Wir bauen auf Bewährtem auf und lassen uns gleichzeitig nicht einengen. Staatliche Rahmenbedingungen sollen nicht als eng geschnürtes Korsett wirken. Der Staat soll Freiräume schaffen.

Wie nötig die Befreiung von administrativen Hemmnissen ist, zeigt allein ein Blick auf die Gesetzessammlung beim Bund; rund 55'000 Seiten, und jedes Jahr kommen mehr dazu. Deshalb hat es sich der Bundesrat zur Pflicht gemacht, die administrativen Hemmnisse zu reduzieren und den elektronischen Amtsschalter zu fördern.

Nur einige Beispiele:

Die Meldungen des Schweizerischen Handelsamtsblattes (SHAB) sind seit 2006 elektronisch abrufbar. So sparen Unternehmen gemäss einer Studie jährlich über 10 Millionen Franken.
Jungunternehmer können seit 2004 ihr Unternehmen online zur Gründung anmelden.
Die Lohndaten können ab Dezember 2007 flächendeckend elektronisch an SUVA, Ausgleichskassen, Bundesamt für Statistik, Privatversicherer und Steuerverwaltung übermittelt werden. Davon profitieren potentiell mehr als 300'000 Unternehmen.
Im Bereich der Arbeitssicherheit entfallen übermässige Dokumentationsverpflichtungen. Dies führt bei rund 150'000 Klein- und Kleinstunternehmen zu administrativen Entlastungen in einer geschätzten Grössenordnung von jährlich 50 Millionen Franken.
Über www.kmuinfo.ch und mit der geplanten Suchmaschine für alle Formulare der Verwaltung und der elektronischen Identifikationsnummer für Unternehmen sind weitere Vereinfachungen am entstehen. Unser Ziel ist ein Amtsschalter, der rund um die Uhr zugänglich ist.

Neben der Bereitstellung eines möglichst hindernisfreien Wirkungsfeldes ist der Zugang der Unternehmen zu den Forschungsergebnissen der Hochschulen, respektive die Ausrichtung der Grundlagen- und vor allem der angewandten Forschung auf die Zukunftsfelder der Wirtschaft für den künftigen Erfolg des Wirtschaftsstandortes Schweiz matchentscheidend. Zwar sind wir in zahlreichen Bereichen von Forschung und Innovation führend. Die OECD bescheinigt uns auch eine starke industrielle Forschungsbasis und exzellente öffentliche Forschungsstätten. Trotz solcher Erfolgsmeldungen gelingt die Umsetzung der Laborerfolge in den Werkstätten aber immer noch zuwenig.

Hier müssen wir mit aller Konsequenz daran arbeiten und die Innovationsfähigkeit dynamisieren.

Denn Innovation ist die wichtigste Antriebskraft zur Steigerung der Produktion und für ein nachhaltiges Wachstum. Deshalb engagiert sich der Bund mit dem Rahmenkredit für Bildung, Forschung und Innovation für die kommenden vier Jahre (2008-2011) mit 21,2 Milliarden Franken. Dadurch können unter anderem Fachhochschulen den Bereich der angewandten Forschung aufbauen. Gleichzeitig sorgen wir aber auch mit unserem bewährten dualen Berufsbildungssystem dafür, dass die Unternehmen auf hoch qualifizierte Berufsleute zählen können.

Zur Unterstützung von Innovation haben wir mit der KTI, der Förderagentur für Innovation des Bundes, ein handfestes Instrument. Sie bietet im Rahmen von CTI Entrepreneurship das Beratungs- und Ausbildungsprogramm „venturelab" an. Mit KTI Start-up erhalten Jungunternehmerinnen und -unternehmer gezielt die notwendige Betreuung und Unterstützung bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer Geschäftsstrategie („coaching").

Um im Wettbewerb Erfolg zu haben, müssen brillante Ideen rasch am Markt realisiert werden können. Dazu braucht es neben der Unterstützung des Staates auch mehr Risikokapital, das die Banken zur Verfügung stellen müssen.

Würden wir Forschungserfolge konsequenter in den Werkstätten umsetzen, so könnte Silicon Valley auch in der Schweiz möglich werden.

Deshalb müssen Forscher aus dem Elfenbeinturm heraus.
Deshalb sollten Unternehmer Berührungsängste zu den Instituten der Universitäten und Fachhochschulen abbauen.
Deshalb muss der Staat noch mehr die Schnittstellen zwischen Grundlagenforschung, angewandter Forschung und den KMU abbauen.

Meine Damen und Herren, wenn wir unseren derzeitigen Wachstumskurs nicht nur auf die konjunkturelle Entwicklung abstützen wollen, dann müssen wir die Strukturen so verändern, dass es sich lohnt, in der Schweiz ein Unternehmen aufzubauen, dass es sich lohnt, hier hochwertige Güter und Dienstleistungen zu produzieren. Mit den Massnahmen zur Vereinfachung des unternehmerischen Lebens einerseits und mit der politischen Priorität bei Bildung, Forschung und Innovation anderseits will der Staat dieses Ziel unterstützen.

Die kreative und innovative Umsetzung muss aber in den Unternehmen selber erfolgen. Den Erfolg am Markt müssen Sie als Unternehmerinnen und Unternehmer selber suchen.

Leben Sie ihre Visionen, wagen Sie das Unmögliche denn - nichts ist unmöglich!

Zum Schluss möchte ich Ihnen gratulieren,

den Initianten für diesen Wettbewerb ,
allen Teilnehmern, die sich der Konkurrenz stellten, und
ganz besonders den Gewinnerinnen und Gewinnern.

Sie sind für mich Symbol für eine visionäre, leidenschaftliche und engagierte Schweiz.

Es gilt das gesprochene Wort !

Für eine visionäre und engagierte Schweiz