In vielen Schweizer Seen ist das Wasser heutzutage wieder klar und sauber. Dies ist auf die in den 70er-Jahren einsetzenden Gewässerschutzmassnahmen zurückzuführen. Dazu gehören unter anderem der Bau von Kläranlagen, das Phosphatverbot in Waschmitteln sowie Massnahmen in der Landwirtschaft. Vor allem die Reduktion des Nährstoffeintrags in die Gewässer liess die Seen gesunden.

Der niedrigere Phosphatanteil im Wasser hat in einigen Seen zur Verminderung des Algenwachstums geführt, wodurch das Nahrungsangebot für Fische zurückgegangen ist. Auswirkungen hat dies insbesondere auf die in nährstoffreichen Seen dominierenden Weissfische wie Rotaugen, Schleien oder Brachsmen. Ihr Fang hat sich verglichen mit den 80er-Jahren auf rund einen Viertel reduziert. Andere Fischarten und -rassen können sich nun wieder etablieren, wodurch die Artenvielfalt zunimmt. Langfristig kann sich somit der Fischbestand wieder an die ursprünglich artenreicheren Verhältnisse anpassen.

Bei einigen Schweizer Seen wie beispielsweise dem Sempachersee erscheint das Wasser an der Oberfläche zwar klar, auf dem Seeboden herrscht aber noch immer akuter Sauerstoffmangel. Darunter leiden vor allem die bodenlaichenden Fischarten wie Felchen und Seesaiblinge. Durch Aussetzen von künstlich aufgezogenen Jungfischen versucht man dem jedoch entgegenzuwirken.

Insgesamt fingen die Berufsfischerinnen und -fischer aus den 15 grössten Schweizer Seen im vergangenen Jahr 1 659 Tonnen Fisch. Der Ertrag lag gegenüber dem Zehnjahresmittel um zehn Prozent tiefer und betrug nur noch 63 Prozent der Fangerträge der 80er-Jahre. In den verschiedenen Seen weicht der Fangerfolg teilweise stark vom gesamtschweizerischen Trend ab: Im Thuner-, Neuenburger- und Bielersee wurden überdurchschnittliche Fangerträge erzielt; der Bielersee war mit 33 kg pro Hektare Seefläche der ertragreichste See. Nicht erfreulich sieht die Fangbilanz der Fischer am Brienzersee aus: Sie konnten lediglich 0.7 kg pro Hektare an Land ziehen. Auch im Vierwaldstättersee und im Walensee, welche zu den nährstoffarmen Gewässern gehören, lagen die Fänge deutlich unter dem Zehnjahresmittel. Selbst in den nährstoffreichen Gewässern Sempacher- und Hallwilersee war das Jahr 2000 wenig erfolgreich. Der wichtigste Fisch im Fang ist und bleibt der Felchen: Auf ihn entfielen zwei Drittel des Ertrags, gefolgt vom Barsch (Egli), der rund einen Viertel ausmachte.

Fangzahlen der Berufsfischerei: Weniger Weissfische in sauberen Seen