Anna Felder wurde 1937 in Lugano geboren. Sie studierte in Zürich und Paris und dissertierte über Eugenio Montale. Sie lebt in der Deutschschweiz und im Tessin. Viele Jahre lang war sie Französisch- und Italienischlehrerin an der Kantonsschule Aarau und setzte sich intensiv mit der Integration von Kindern italienischer Einwanderer in der Schweiz auseinander. Verbunden mit dieser Erfahrung ist ihr erstes Prosawerk, "Tra dove piove e non piove" ("Quasi Heimweh"), das von Federico Hindermann übersetzt und 1970 in der Neuen Zürcher Zeitung publiziert wurde, in einer Zeit, als die fremdenfeindliche Stimmung in der Schweiz in der Überfremdungsinitiative gipfelte. Das Werk erschien 1972 bei Pedrazzini in Locarno, der rund zehn Jahre später auch den Kurzroman "Nozze alte" herausbrachte. Bei Einaudi erschien 1974 "La disdetta" mit einer Würdigung von Italo Calvino. Der neuste Roman, "Le Adelaidi", wurde in Bellinzona beim Verlag Sottoscala veröffentlicht. Die Autorin hat zahlreiche Erzählungen verfasst; davon sind einige in den Sammelbänden "Gli stretti congiunti" (1982) und "Nati complici" (1999) gesammelt. Weiter hat sie auch Theaterstücke und Hörspiele geschrieben. Viele Werke von Anna Felder wurden auf Deutsch übersetzt: 1975 "Umzug durch die Katzentür" ("La disdetta"); 1991 die Übersetzung von "Tra dove piove e non piove" ("Quasi Heimweh") in gebundener Fassung; 1993 "Die nächsten Verwandten" ("Gli stretti congiunti"); 2002 "No grazie" ("Nati complici"). Die Autorin hat verschiedene literarische Auszeichnungen erhalten, darunter zwei Schillerpreise (1975 und 1998) sowie den Aargauer Literaturpreis (2004).

Das Archiv von Anna Felder im Schweizerischen Literaturarchiv umfasst Manuskripte und Typoskripte der Werke, Entwürfe, Briefwechsel mit Autoren, Lesern und Verlegern, Dokumente und persönliche Gegenstände, Rezensionen und Werkkritiken.

Der Dichter, Erzähler und Essayist Grytzko Mascioni aus Brusio wurde 1936 geboren. Er verlebte seine Kindheit zwischen dem Veltlin und Graubünden und studierte in Mailand, bevor er sich in Lugano niederliess. Er war in vielen Bereichen der kulturellen Kommunikation tätig, beim Theater war er Autor, Regisseur und Produzent und beschäftigete sich zudem mit Radio, Fernsehen, Theater, Film und Kunst. Er gilt als einer der Pioniere des Fernsehens der italienischen Schweiz. Er lebte nacheinander in der Schweiz, in Italien, Griechenland, Frankreich und Kroatien, wobei er sich vor allem für die Beziehung zwischen Mitteleuropa und Mittelmeer interessierte. Während der Jahre der Balkankriege (1991-1998) leitete er in diplomatischen Diensten das Italienische Kulturinstitut in Zagreb. Später übernahm er die italienische Vertretung am Internationalen Universitätszentrum von Dubrovnik. Grytzko Mascioni starb 2003 in Nizza.

Das literarische Werk von Mascioni umfasst Lyrik, Prosa, Essays, Theater- und Fernsehstücke, Biografien und Übersetzungen. Unter seinen bedeutendsten Werken befinden sich die Gedichtsammlungen "I passeri di Horkheimer" (1969) und "La vanità di scrivere" (1992), die Romane "Carta d’autunno" (1973) und "La notte di Apollo" (1990 nominiert für den Premio Strega), die Essaysammlung "Lo specchio greco" (1980) sowie die Biografien "Saffo di Lesbo" (1981) und "La pelle di Socrate" (1991). Sein Werk wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, als letzte wurden ihm der Premio Internazionale Dubovica-Hvar (1993), der Premio Calliope, Roma (1994), der Premio Napoli (1996) und der Grosse Schillerpreis (2000) verliehen.

Der literarische Nachlass von Grytzko Mascioni umfasst Manuskripte von veröffentlichten und unveröffentlichten Werken, Briefwechsel, Lebensdokumente, Fotos und einige persönliche Gegenstände, Pressedokumentationen und eine Plattensammlung. Weiter befinden sich darin die Bücher und Übersetzungen von Grytzko Mascioni, einzelne Zeichnungen und einige ausgewählte Bände seiner persönlichen Bibliothek.

Die Bestände werden laufend ergänzt. Gegenwärtig wird an der Katalogisierung der Materialien und an der Erarbeitung der Inventare für die öffentliche Konsultation gearbeitet.

Neuerwerbungen des Schweizerischen Literaturarchivs