Danke für die Einladung. Es wären viele andere aus meiner Zunft sehr gerne gekommen, denn mit der Jagd verbindet die Politik vieles. In Bundesbern wimmelt es von schlauen Füchsen und grossen Tieren. Wölfe im Schafspelz liegen auf der Lauer und im Parlament führen Revierkämpfe regelmässig zu Flurschäden. Scheue Rehe sind eher gefährdete Arten, Rotwild im Moment sowieso. Viel häufiger begegnet man laut röhrenden Platzhirschen. Es gibt auch eigentliche Hetzjagden, wo viel gekläfft wird. Aber wir brauchen ja die Medien: Ohne Jäger kein Wild.

Der Blick auf mein berufliches Revier zeigt, wenn wir über die Jagd nachdenken, sehen wir uns auch selber, unseren Alltag, unsere Geschichte, unsere Einstellung zu Tier und Umwelt und damit auch unser Verhältnis untereinander.

Unsere Vorfahren waren Jäger und Sammler, die im Schweizer Mittelland Mammute, Wollnashörner und Höhlenbären erlegt haben. Sie haben gejagt, um sich zu ernähren und um sich vor wilden Tieren zu schützen. Die Jagd war Grundlage ihres Lebens.

Später war die Jagd ein adliges Vergnügen. Könige haben sich die Wälder reserviert und der Öffentlichkeit den Zutritt verboten, um das Wild zu schützen, ihm Schlupfwinkel und Dickicht als Refugium zu gewähren. Sie sicherten sich so auch ein königliches Ritual, die hohe Jagd.

Die gemeinen Leute fanden allerdings, der Wald gehöre allen. Sie unterstützten die Wildschützen, also die Wilderer gegen die Jäger, welche sie als Helfer der Obrigkeit sahen. Als die Feudaljagd abgelöst wurde durch die Volksjagd, als also dann der Wald allmählich wirklich allen gehörte, mussten bald Regelungen zum Schutze der Wildtiere und damit auch gegen die Wilderer geschaffen werden. Denn dass jeder Bürger jagen durfte, führte zunächst zu einem eigentlichen Jagdfieber und zur Dezimierung von Wildbestand. Geschützt wurde allerdings nur das wertvolle Hochwild, nicht jedoch die reissenden Tiere. Bär, Wolf und Luchs wurden als Konkurrenten angesehen, ihre Ausrottung galt als legitim und wurde durch staatliche Abschussprämien gefördert (Bärenjäger wurden verehrt wie heute Spitzensportler).

Heute, wo diese "reissenden Tiere" unser Land zurückerobern, teils mit unserer Hilfe, wie der Luchs, teil aus eigenem Antrieb wie Wolf und Bär, zeigt sich: In der Demokratie ist es nicht mehr so einfach, Jagdregeln zu erstellen. Da kann nicht einfach ein aufgeklärter Monarch den Naturschutz gebieten und den Wildbestand regulieren, sondern da erhebt jede Gruppe ihre eigenen Ansprüche gegenüber Tier und Wald. Wir listen sorgfältig auf, welche Ansprüche wir je dem Wald gegenüber haben, Ruhe, Freizeitvergnügen, Holznutzung, Lawinenverbauungen oder eben Jagen. Die verschiedenen Interessen müssen ausgeglichen werden. Resultate solch langwieriger Diskussionen und Kompromisse sind etwa das Waldgesetz oder das Jagdgesetz, beides frühe schweizerische Dokumente der Nachhaltigkeit.

Doch selbst wenn wir uns einig sind über Grundprinzipien wie etwa die Nachhaltigkeit, bleibt die Jagd immer Gegenstand von politischen Tageskonflikten, so auch jetzt, bei der Revision der Jagdverordnung:

Revision der Jagdbestimmungen als Zankapfel verschiedener Ansprüche

Bei dieser Revision wollen alle etwas, nur meist nicht dasselbe:

Der Tierschutz möchte mit dieser Revision am liebsten die Baujagd verbieten. Die Bergkantone fordern, dass der Wolf zurückgebunden wird. Der Naturschutz fordert das Gegenteil: Den Wolf möglichst vollständig zu schützen.

Ich will das Jubiläum nicht mit diesen Differenzen belasten, umso weniger als ja noch keine konkreten Vorschläge auf dem Tisch sind. Ich möchte lediglich zwei Punkte erwähnen, die Sie als Revierjäger besonders betreffen:

Verstärkung des Wildtierschutzes: Unsere Ansprüche gegenüber der Natur nehmen ständig zu. Wir beanspruchen immer mehr Land, zum Wohnen, für unsere Mobilität und als Arena, um unseren unzähligen Freizeitvergnügen nachzugehen. Die Refugien des Wilds werden dabei mehr und mehr zurück gedrängt. Deshalb sollen die Kantone in die Pflicht genommen werden, Wildtiere vor Störungen zu schützen. Diese Sperrzonen werden bei Mountainbikern und anderen Sportlern nicht auf Gegenliebe stossen.
Regulation von Grossraubtieren: Die Rückkehr von Wolf und Luchs ist eine erfreuliche Bereicherung unserer Fauna. Eine unkontrollierte Verbreitung dieser Raubtiere schafft aber auch Probleme. Die Bestände der Rehe, Gemsen und Hirsche könnten abnehmen, so dass weniger Tiere zur Jagd freigegeben würden. Und die Schafherden müssten noch intensiver vor reissenden Wölfen und Luchsen geschützt werden. Die Revision will deshalb die Jäger und Bauern das Recht geben, mitzureden bei der Frage, wie viele Grossraubtiere in einer Region tragbar sind. Diese pragmatische Strategie - welche die Ansiedelung der Grossraubtiere zulässt, aber nicht obligat jeden Luchs oder Wolf schützt - wird den Naturschützern keine Freude bereiten.

Hinter den Differenzen stehen nicht nur verschiedene Interessen, sondern auch verschiedene Weltanschauungen. Wir sind alle geprägt vom Revier, in dem wir leben. So beklagte sich kürzlich eine offizielle Vertreterin eines Bergkantons darüber, dass beim Bau der  Autobahn im Knonauer Amt auch Übergänge für Wildtiere geschaffen worden sind und deshalb die Baukosten zunahmen. Zwischen Stadt und Land liegen Welten. Die Auseinandersetzung zwischen Tierschützern und Jägern gibt es in fast allen Ländern, in allen Generationen, sogar innerhalb von Familien. Und sie findet in allen Parteien statt, denn es gibt gelbe, orange,  rote, ja sogar grüne Jäger und sie sprechen alle Landessprachen, vor allem Romantsch.

1. Wir verdrängen die Folgen unseres Lebensstils

So unterschiedlich der Platz ist, den Tiere in unserem Leben haben, so vielschichtig ist unsere Beziehung zu ihnen. Sie reicht von der innigen Liebe zu einem Zwergpudel bis zur industriellen Nutzung einer Kuh. Das führt zu emotionsgeladenen Diskussionen:

Über unser Verhältnis zum Wolf und Luchs gibt es die wildesten Debatten. Zuweilen könnte man meinen, die Schulwege der Bergkinder sei von reissenden Wölfen und beissenden Luchsen gesäumt.
Städter und Umweltverbände haben Erbarmen, wenn ein Bär oder ein Wolf abgeschossen wird. Würde diese aber durch die Bahnhofstrasse in Zürich laufen, gäbe das Heulen und Zähneklappern. Alle hätten Angst, sie reissen das Bankgeheimnis. Doch das haben unterdessen andere getan.
Dabei haben die Städter längst selber Probleme, ihre urbanen Wildtiere im Zaum zu halten. Unterdessen leben in den Städten derart viele Füchse, dass sich die Osterhasen nicht mehr zu uns getrauen und wir die Eier im Wald suchen müssen.  
Als Biker, Hundebesitzer, OL-Läufer und Varianten-Skifahrer hetzen wir Hasen und Rehe täglich durch die Wälder. Auf der anderen Seite kritisieren wir heftig die herbstliche Treibjagd.
Wir bestellen im Restaurant liebend gerne Wild, doch vom Erlegen des Tieres wollen wir nichts wissen. 
Jeder Bewohner dieses Landes verzehrt pro Jahr 60 Kilo Fleisch. Stillschweigend akzeptieren wir, dass dafür Tausende von Tieren in Schlachthöfen industriell getötet, filetiert und verwurstet werden.
Als Konsumenten fordern wir partout das natürliche und biologische. Und vergessen dabei, dass Rehpfeffer aus dem Schweizer Wald um einiges mehr bio ist, als ein Kotelett von einem Mastschwein.
Dass jährlich rund 8000 Rehe, 400 Wildschweine und 800 Feldhasen von Autos angefahren und getötet werden, verdrängen wir geflissentlich.

Der amtlich bewilligte Abschuss eines Kormorans durch einen Wildhüter löst dagegen heftigste Emotionen aus: Ich erhalte dann Briefe mit Bitten wie dieser: "Schützen Sie diesen Kormoran mit seine herzigen grünen Augen."  

Dieses romantische Getue um herzige Tierlein, diese Knutisierung der Tierwelt verschleiert die wahren Probleme und verunmöglicht eine rationale Diskussion über vernünftigen nachhaltigen Umweltschutz.

Solche Widersprüche (um nicht zu sagen Schizophrenien) zwischen eigenem Verhalten und den Erwartungen an andere, dieses Ausblenden der Konsequenzen des eigenen Lebensstils, treffen wir auch in grösseren Dimensionen an:

Wir blenden aus, dass wir mit unserem Lebensstil dafür verantwortlich sind, dass die Natur stets zurückgedrängt wird. Wir vergessen, dass die Zerstörung von Nistplätzen und Lebensräumen das Überleben der Wildtiere mehr bedroht als die Jagd. Jeden Tag verschwindet weltweit eine Tier- oder Pflanzenart durch unsere Masslosigkeit.

Wir verbrennen fossile Brennstoffe und zerstören damit die Atmosphäre, wir plündern Wälder und Meere. Würde jeder Mensch auf der Erde gleichviel Energie brauchen wie wir Menschen in Europa, bräuchten wir drei Planeten.

Unser Planet hat begrenzte Ressourcen. Wenn wir ihn nicht nachhaltig bewirtschaften, zerstören wir die Grundlagen unseres Lebens. Deshalb haben wir die Pflicht, die Vielfalt der Fauna und Flora zu achten und sie nachfolgenden Generationen intakt zu hinterlassen.

2. Biodiversität

Die Vielfalt macht das Leben aus. Daher verbietet sich das Ausrotten von Pflanzen und Tieren in unserem ureigensten Interesse.

In der Jagd, die über Jahrtausende gepflegt wurde, ist diese Erkenntnis längst verinnerlicht.

Sie wissen es besser als ich: Jagen heisst nicht alles erlegen, was ein Fell, Flossen oder Federn hat. Die masslose, die gierige Jagd ist nicht legitim, auch wenn sie in der Hochseefischerei oder der Grosswildjägerei immer noch praktiziert wird. Jagen heisst auch Hegen, dafür sorgen, dass die Bestände erhalten bleiben, indem während der Brut Schonzeit herrscht und im Winter das Wild auch mal Zufütterung erhält.

Die gefährlichsten Wilderer sind heute längst nicht mehr die Wilderer am Wild und an den Thunfischen, sondern die Wilderer an den Regenwäldern, die Wilderer am Klima. Die wirklich gefährlichen Wilderer sind wir alle.

In der Natur steckt die Erfahrung von Millionen von Jahren. Rund 1.8 Millionen Arten von Tieren und Pflanzen leben heute noch auf unserem Planeten. Keine Art, kein einziges Lebewesen existiert für sich alleine. Alle stehen in Beziehung mit ihrer Umgebung. Biodiversität ist das Leben, das uns umgibt in all seinen Formen. Nicht nur im Wald, sondern auch auf der Wiese, im Garten in der Stadt oder im See. Sie ist die Grundlage unseres eigenen Lebens. Deshalb ist die Biodiversität heute neben der Klimapolitik das wichtigste aller Umweltthemen der UNO und es wird alles versucht, um das Verschwinden von Pflanzen- und Tierarten zu stoppen.

Der Schutz der Vielfalt des Lebens ist auch ein Grundauftrag in unserer Bundesverfassung. Deshalb hat der Bundesrat vor den Sommerferien die Eckpunkte verabschiedet wie er die Biodiversität künftig schützen möchte.

Es geht nicht um Schutzprogramme für einzelne Käfer, Würmer oder Luchse. Die Vielfalt an Lebewesen und deren Beziehungen zueinander sollen geschützt werden. Weil diese Biodiversität:

Unsere wichtigste natürliche Ressource ist: Es sind die Wälder, welche unsere Atemluft reinigen und uns mit Baumaterial versorgen. Es sind gesunde Waldböden, die unser Wasser reinigen.
Unser Leben und unsere Infrastrukturen schützt: Wälder schützen uns vor Lawinen und Erdrutschen.  Alpine Rasen verhindern, dass die dünne Humusschicht ins Tal geschwemmt wird. Gebüsche und Hecken sorgen dafür, dass wertvolle Böden nicht vom Wind verweht werden.
Einen ästhetischen Wert hat: Angesichts der rasanten Verstädterung unseres Lebensraums haben natürliche Ökosysteme immer eine wichtigere Funktion als Erholungsraum. Wer jemals im Frühling  tanzende Birkhühner auf ihrem Balzplatz sah oder auf einer Wanderung einen Steinbock auf einem hohen Felsturm beobachten konnte, dem wird ohne komplizierte wissenschaftliche Begründungen klar, welchen immateriellen Wert eine intakte und vielseitige Natur für uns Menschen hat.
Es ist die Vielfalt des Lebens, welche die Welt am Laufen hält: Es sind Milliarden von Bakterien, Pilzen, Würmern und Insekten, welche den Kreislauf von Werden und Vergehen in Gang halten. Tote Pflanzen und Tiere werden von ihnen zu der Materie zurückgebaut, aus der wiederum neues Leben spriessen kann. Das Wasser in unserem Körper befand sich schon mal in einem Mammut oder Höhlenbären, der Stickstoff stammt aus Bakterien und die Energie unserer täglichen Nahrung von der Sonne. Es sind solche eng verwobenen Kreisläufe, die unsere Welt in Gang und im Gleichgewicht halten.

3. Ökologische Gleichgewichte

Unsere Wälder bedecken trotz massiven Rodungen immer noch einen grossen Teil der Erde. Als CO2-Speicher und Trinkwasserlieferant ist dieses weltumspannende System Teil des globalen ökologischen Gleichgewichts.

Jäger wissen um dieses Gleichgewicht. Wer die Natur wie Sie als unteilbares Ganzes begreift, fühlt sich für alles Lebendige verantwortlich. Sie sprechen deshalb auch lieber von Hege, als von Jagd.

Der Jäger kennt die Fragilität und die feinen Veränderungen des Gleichgewichts in seinem Revier:

Er merkt als erster, dass das Birkhuhn verschwindet, wenn die Landwirtschaft in den Bergtälern aufgegeben wird, weil dann die Mischvegetation verwaldet.
Er weiss umgekehrt, dass die Milane nicht wegen dem frischen Gras einfliegen, wenn der Bauer mit dem Kreiselmäher unterwegs ist, sondern weil zahlreiche Tiere - von der Heuschrecke bis zum Junghasen - Opfer der mechanisierten Landwirtschaft werden.

Jäger haben über Jahrhunderte feine Antennen für Veränderungen in der Natur entwickelt. Auf ihrer Pirsch wurde der Begriff der Nachhaltigkeit geboren, zu der Sie sich ausdrücklich bekennen.

Deshalb wird die Jagd bei uns nach bestimmten Kriterien geplant. Eine verantwortungsvolle Jagd kümmert sich in erster Linie darum, was nach der Jagd noch am Leben bleibt, und erst in zweiter Linie darum, was auf der Jagd erlegt wird.
„Die Jagd ist Teil natürlicher Kreisläufe", so schreiben Sie in Ihren Leitplanken aus dem Jahre 2004. Sie jagen, weil das für die Ökosysteme und für das Gleichgewicht der Natur notwendig ist. Würde die Zahl der Wildtiere unkontrolliert wachsen, müssten die (bereits geplagten) Bauern mit noch grösseren Wildsau-Schäden rechnen. Seuchen wie Tollwut oder Fuchsbandwurm würden sich unkontrolliert ausbreiten.

Ein Ökosystem basiert nicht nur auf einem, sondern auf sehr vielen Gleichgewichten, also nicht nur Flora und Fauna, sondern auch aus Luft, Wind, Wasser und dem Wechsel der Jahreszeiten. Das sind Kräfte, die sowohl miteinander als auch gegeneinander wirken. Jede Ordnung lebt vom Ausgleich dieser ständigen Spannung. Nur dieser Ausgleich ergibt eine Harmonie, die garantiert, dass das System erhalten bleibt. Deshalb ist der Spielraum jeder einzelnen Kraft durch die Ordnung des ganzen Systems begrenzt.

Überschreitet eine einzelne Kraft dieses Mass, sprengt sie die ordnende Harmonie.

4. Nachhaltige Jagd als Beispiel

Das ist der eigentliche Sinn der Nachhaltigkeit. Sie ist nicht einfach eine Diskussion um Zielkonflikte zwischen Wirtschaftlichkeit, Sozialverträglichkeit und Umweltschutz.  Nachhaltigkeit hat einen übergeordneten Zweck, nämlich die Erde zu erhalten. Sie hat denselben Zweck wie die verantwortungsvolle Jagd. Sie will den Wildbestand erhalten, Nachhaltigkeit  hat den Sinn, die Erde zu erhalten, auch nach unserem eigenen Tod, als ewigen Jagdgrund gewissermassen.

Beides, Nachhaltigkeit und funktionierende Biotope sind also nicht nur ökologische Gebote. Das Leben der Menschen ist vom Gesetz der Natur nicht ausgenommen, dass nämlich nur bestehen kann, was seine Ordnungen und Masse hat. Alle menschlichen Ordnungen bilden sich in einem Geschiebe von Gleichgewichtsverhältnissen. Gleichgewicht, Proportionen, Masse, das sind die Grundlagen der Architektur, der Kunst, des Zusammenhaltes unserer Gesellschaft überhaupt.  Frieden und Demokratie erfordern ein Gleichgewicht von Kräften. Medizin, Ethik, Psychiatrie haben es ebenfalls immer mit der Gefährdung oder der Stabilisierung von Gleichgewichten zu tun. Das gilt auch für die Wirtschaft oder das Recht.

Das Mass prägt also nicht nur die Umweltpolitik, sondern auch wirtschaftliche und soziale Ordnungen.

Einzelne Kräfte zurück zu binden und den Ausgleich zu suchen, ist die Kernaufgabe jeder Politik, die mehr ist als nur die Wahrung der eigenen Interessen, einer Politik, welche Stabilität der Gemeinschaft anstrebt.

Ein all zu grosses Gefälle zwischen arm und reich gefährdet den Zusammenhalt. Das gilt nicht nur in der Schweiz.  Auch weltweit führt Masslosigkeit zu Konflikten und Revolten. Kriege und Flüchtlingsströme sind letztlich immer die Folge ökonomischer und sozialer Ungleichheiten, auch wenn sie ganz anders, etwa mit religiösen Differenzen, begründet werden. Deshalb braucht auch der Umgang der Menschen miteinander ein Mass.

Was Mass ist, zeigt uns die Jagd beispielhaft.

Wenn wir über die Jagd nachdenken, sehen wir auch uns selber, unsere Geschichte unsere Geschichte, unsere Einstellung zu Tier und Umwelt und damit auch zur ganzen Welt.

Dabei geht es nicht nur um unsere Vergangenheit, sondern auch um unsere Zukunft.

Unsere Vorfahren, haben Mammute und Bären erlegt, um sich zu ernähren und sich zu schützen. Die Jagd war die Grundlage ihres Lebens. Das ist heute nicht anders:

Zwar verhungert in diesem Land niemand mehr ohne Jagd. Wildbret ist eher eine Delikatesse. Und die Jagd braucht es auch nicht, um uns zu schützen. Die Gefahr von einem Auto überfahren zu werden, ist grösser als von einem Bären gefressen zu werden.

Und dennoch: Wir wollen die Erde als unsere Lebensgrundlage erhalten. Das ist alles andere als einfach. Das zeigt das verbissene weltweite Ringen um Rio, Kyoto und Kopenhagen. Das Gleichgewicht der Natur zu erhalten und Nachhaltigkeit zu erstreben ist eine hohe Kunst, nämlich die Kunst, die Jagdgründe für heutige und kommende Generationen zu bewahren.

Es gibt hervorragende Lehrmeister für diese Kunst: Die Jäger.

Die ewigen Jagdgründe sichern