Sehr geehrter Herr Präsident, Lieber Vincenzo,
Sehr geehrte Herren Regierungsräte
Vor allem aber: Liebe freisinnige Freunde,

Seit meiner Wahl in den Bundesrat vor ziemlich genau einem Jahr hat man mich viel in die Kantonalsektionen unserer Partei eingeladen. Ich gehe immer gerne hin – und ich muss sagen, vor allem hier in der Deutschschweiz, wo mir die Mentalität zusagt und wo ich mich manchmal fast «noch mehr» zuhause fühle.

Kaum überraschend: Meine Frau Friedrun Sabine, die mich heute begleitet, kommt aus dem Vorarlberg und zusammen mit unseren drei Kindern bilden wird eine austro-neuenburgische Familie. Und die Mitte zwischen Neuenburg und dem Vorarlberg dürfte mit Sicherheit ein paar Schritte von hier entfernt, im Umkreis ihres wunderschönen Kantons Schwyz liegen! Zudem wohnt ein Teil meiner Familie am gegenüberliegenden Ufer, in Stäfa. Sie leiten dort eine KMU, die grossartige Segelboote baut. Kein Wunder also, dass wir uns beide so wohl fühlen hier, auf dieser schönen Insel, inmitten dieses prächtigen «Ufenauer Sees» - oder sagen Sie hier auch Zürisee? - , auch wenn wir nicht mit dem Segelboot angereist sind!

Der Nachteil einer schweizerischen und österreichischen Familie ist natürlich, dass man bei den Skirennen nie genau weiss, wen man unterstützen soll. Was wiederum den Vorteil hat: man hat grössere Chancen, auf Seiten der Sieger zu sein.
Letzten Winter sah ich in Neuenburg überall «Hopp Didier!»-Transparente. Ich freute mich, dass sich die Bevölkerung so stark mit einem ihrer Regierungsvertreter identifiziert. Meine Frau hat mich dann auf den Boden zurückgeholt: die Transparente waren zur Unterstützung von … Didier Cuche! «Hopp Didier», riefen ganz Neuenburg und die ganze Schweiz bei der Abfahrt an den Olympischen Spielen in Vancouver. Zur Unterstützung von Didier Cuche … und Didier hat auch gewonnen, aber Didier… Défago!

Aber zurück zu dem, was ich in der Einleitung gesagt habe: Kurz nach meiner Wahl hatte man mir gesagt: «du wirst sehen, Didier, das neue Bundesratsmitglied ist in den Sektionen unserer Partei sehr gefragt». Das stimmt, mehr noch als ich gedacht hatte, und obschon es mir ein grosses Vergnügen ist, an Anlässen wie dem heutigen teilzunehmen, muss ich zugeben, dass es die Bundesrats-Agenda nicht so oft erlaubt, wie man gerne hätte, solchen Anfragen nachzukommen.
Etwas sagte mir aber, dass ich Vincenzos Einladung besser rasch annehmen sollte … und das war richtig so, denn in ein paar Tagen, werden sich unsere Sektionen einem anderen zuwenden, um den letzten «Neuankömmling» im Bundesrat einzuladen!

Ich danke Ihnen, dass Sie uns hierher auf die wunderschöne Insel Ufenau eingeladen haben, mitten in einer Region, die prächtig zu gedeihen scheint: Sie strahlen auf kultureller Ebene, mit einem Ort wie dem Seedamm-Kulturzentrum, das demnächst wiedereröffnet wird, Sie strahlen in wirtschaftlicher und geschäftlicher Hinsicht, Sie ziehen die Massen an, mit einem Freizeitzentrum – dem Alpamare – dessen Spritzer man fast bis hierher zu spüren vermeint! Der Erfolg Ihrer Region scheint das ganze Umfeld in den Schatten zu stellen!

Ihr Präsident hat mich bei der Einladung gebeten, eine Tour d’horizon zu einigen Herausforderungen unseres Landes vorzunehmen.
Manchmal ist es gut, etwas auf Distanz zu gehen, um die Dinge richtig einordnen zu können. Vincenzo weiss das besser als jeder andere!

Ich komme von einer mehrtätigen Reise durch Brasilien zurück, zusammen mit einer Delegation aus Schweizer Bildungs- und Forschungskreisen. Wir haben dort mehrere Minister und vor allem sehr viele Akteure der brasilianischen Wissenschafts-Gemeinschaft getroffen. Das Land gehört zu jenen, die ihr politisches, wirtschaftliches und wissenschaftliches Gewicht in den vergangenen Jahren aufs Eindrücklichste verstärkt haben. Es ist daher sehr wichtig, dass die Schweiz ihre sehr gute Zusammenarbeit mit diesem «erwachenden Riesen» in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation weiter verbessert und entwickelt.

Besonders aufgefallen ist mir bei den Diskussionen mit unseren brasilianischen Gesprächspartnern, dass sie im Zusammenhang mit der Schweiz natürlich immer deren Schönheit erwähnen – und dem ist hier auf der prächtigen Insel Ufenau wirklich nichts entgegenzusetzen – in erster Linie aber deren Qualität, Seriosität und Verlässlichkeit ansprechen. Drei Stärken, welche die Uhren, die wir in Neuenburg produzieren, ebenso symbolisieren wie die Messer, die Sie hier im Kanton Schwyz herstellen.

Meine Damen und Herren,
Vor welchen Herausforderungen steht unser Land?
Zuerst etwas Einfaches, aber Zentrales: Der Schweiz geht es gut.
Ich sage es nochmal, denn so manchen Schlagzeilen und Titeln nach zu urteilen, würde man meinen, das Land stehe am Abgrund oder stecke in einem tiefen Loch: die Schweiz ist ein Land, dem es gut geht.

Ihre Wirtschaft ist gesund und konkurrenzfähig, ihre Finanzen im Lot, ihre Steuern moderat, ihre Unternehmen sind innovativ, dynamisch und flexibel, ihre Sozialversicherungen gut ausgestaltet, ihr 3-Säulen-System wird beneidet, ihre Hochschulen sind Weltspitze, ihr Gesundheitssystem ist qualitativ hochstehend und erlaubt eine gute Versorgung mit modernsten Methoden für alle, ihre Infrastrukturen sind hochwertig, ihre Umwelt ist intakt, der Zusammenhalt zwischen den Gesellschaftsschichten stark.

Wie gesagt, der Schweiz geht es ziemlich gut. Aber lassen wir uns nicht täuschen: Das ist eine Momentaufnahme, ein Bild. Und wichtig ist, dass man den ganzen Film anschaut. Diese dynamische Betrachtung zeigt, dass unser Gesundheitssystem Jahr für Jahr teurer wird und so ausgestaltet ist, dass die Entwicklung nicht genügend kontrolliert werden kann. Es zeigt sich auch, dass unsere Sozialversicherungen, insbesondere die AHV und die berufliche Vorsorge Schulden anhäufen werden, wenn keine Reformen ergriffen werden, so wie dies bei der IV und der ALV in den vergangenen Jahren bereits geschehen ist.

Es zeichnet sich ab, dass unsere Verkehrsinfrastrukturen nicht mehr ausreichen werden und dass sich die Konkurrenz im Bildungs-, Forschungs- und Innovationsbereich verstärken wird. Aus dieser dynamischen Perspektive gilt es darum, zu kämpfen, zu reformieren, um das ausgezeichnete Niveau zu halten, auf dem wir heute stehen.

Das ist denn auch die zentrale Herausforderung für unser Land: in 10 oder 20 Jahren so gut dazustehen wie heute. Deshalb darf sich die Schweiz nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen. Sie wissen, ich bin ein Fussball-Fan. Ich stelle fest, dort gilt genau das Gleiche: Man fragt die Mannschaft an der Spitze der Tabelle selten, warum sie dort ist. Aber die Spieler und der Trainer wissen sehr wohl, welche Anstrengungen es dafür braucht, Tag für Tag. Es braucht grosse Anstrengungen, um an die Spitze zu gelangen, aber noch grössere, um dort zu bleiben!
Wir können nicht ignorieren, dass sich die Welt um uns herum rasch verändert.

- Die Globalisierung beschleunigt sich;
- Asien gewinnt an Bedeutung;
- der Welthandel intensiviert sich;
- Die Welt wird multipolar und (leider) instabiler – gewisse Regionen sind sogar sehr instabil – was neue Herausforderungen für unsere Sicherheit bedeutet
- Ausserdem werden unsere westlichen Gesellschaften immer älter, was unser Renten- und Gesundheitssystem vor zahlreiche Herausforderungen stellt.

Und dann ist da noch unser Nachbar, die Europäische Union, die sich ausdehnt, ihre Institutionen stärkt und ihre Politiken vertieft. Diese Entwicklung macht den bilateralen Weg steiniger und unseren Verhandlungsspielraum kleiner. Ich bin jedoch weiterhin überzeugt, zusammen mit dem Bundesrat, dass der bilaterale Weg die beste Lösung für die Schweiz ist und bleibt, weil sie auf diese Weise zahlreiche «nachbarschaftliche Fragen» pragmatisch regeln und gleichzeitg ihre Wahlfreiheit und damit ihre Souveränität bewahren kann. Der bilaterale Weg ist sicher schwieriger geworden, aber er ist legitim für einen souveränen Staat, der Beziehungen zu seinen Nachbarn, die ebenfalls souveräne Staaten sind, unterhalten will. Ausserdem wissen wir in der FDP: wenn ein Projekt sich als schwierig erweist, heisst das nicht, dass man es aufgeben soll, bevor man nicht alles probiert hat.

Das sind, in groben Zügen, einige der enormen Veränderungen, die unser Umfeld und unsere Gesellschaft beeinflussen.
Ich möchte auf die Auswirkungen dieser Veränderungen in drei Bereichen näher eingehen, die zum Departement des Innern gehören, das ich seit 10 Monaten leite.

I. Bildung, Forschung und Innovation

Erster Bereich: unser Bildungs-, Forschungs- und Innovationssystem. Dieses ist sehr leistungsstark. Die Schweiz gehört zur Weltspitze. Im Times Higher Education Hochschulranking finden sich 4 Schweizer Universitäten unter den 100 weltbesten. In Europa steht nur England besser da. Die Schweiz gehört zudem zu den innovativsten Ländern der Erde, wenn man dem World Economic Forum Glauben schenkt. Sie gehört auch bezüglich Anzahl Patente – also Erfindungen – pro Kopf zur internationalen Spitze. Schliesslich ist sie führend bei den wissenschaftlichen Publikationen: sowohl bezüglich Anzahl wie auch Qualität.

Diese paar Zahlen sollen lediglich unsere hervorragende Stellung verdeutlichen. Aber noch einmal: Wir müssen diese Gegebenheiten in der Dynamik interpretieren. Und die Welt der Forschung und der Innovation ist äusserst dynamisch! Es geht darum sicherzustellen, dass die Schweiz an der Spitze der Tabelle  bleibt. Unsere Aufmerksamkeit muss sich auf die kommenden Spiele konzentrieren.
Ziel der Schweiz muss klar sein: in den Top Ten der innovativsten und leistungsstärksten Ländern der Erde zu bleiben.

Ich konnte es in Brasilien wieder sehen: die internationale Konkurrenz wartet nicht auf uns. Da sind einmal die erwachenden Riesen: Brasilien, China, Indien, Russland, Südafrika. Andere haben ebenfalls fantastische Erfolge vorzuweisen, wie Südkorea, das sich von einem armen Agrarland in den 1960er-Jahren zu einem Weltleader der Innovation mit einem BIP pro Kopf über dem europäischen Mittel entwickelt hat.

Bei uns sind zwei grosse Reformen im Gang:

- Die Revision des Hochschulgesetzes (HFKG), die auf die Schaffung eines einzigen Hochschulraums Schweiz hinzielt. Das ist eine Folge der Abstimmung von 2006 über die neuen Verfassungsartikel im Bildungsbereich. Der Bund trägt fortan gemeinsam mit den Kantonen die Verantwortung für das Hochschulsystem: Universitäten, FH und ETH. Es handelt sich um eine wahre sanfte Revolution, die uns erlauben soll, gesamtschweizerische Prioritäten, Schwerpunkte und grosse Investitionen besser festzulegen.
- Die andere Baustelle betrifft das Forschungs- und Innovationsförderungsgesetz (FIFG), das ebenfalls total revidiert wird, um insbesondere starke nationale Forschungsschwerpunkte zu fördern und die Errichtung eines nationalen Innovationsparks zu ermöglichen.
Ich bin überzeugt, dass es im Forschungs- und Innovationsbereich verstärkter Partnerschaften bedarf. Kooperationen zwischen öffentlichem und privatem Sektor, Kooperation zwischen den verschiedenen staatlichen Ebenen.

2. Alterung und Renten

Kommen wir zur Demografie:  die Alterung der Bevölkerung und ihre Auswirkungen auf die Sozialversicherungen: im Bereich der AHV braucht es, bloss um das heutige Leistungsniveau zu halten, eine Erhöhung der Einnahmen um 2-3% pro Jahr. Der blosse «Status quo» in der AHV ist also in Wirklichkeit ein tief greifender Wandel, weil die Zahl der Rentenbezüger stark wachsen wird.
Unsere AHV ist gesund und solide. Aber ihr Umfeld ist im Umbruch, die Gesellschaft wandelt sich und wird älter. Es liegt auf der Hand, dass es unklug wäre, ihre Verschuldung zuzulassen. Liesse man die Verschuldung einer Versicherung zu, welche Renten in der Höhe von 37 Milliarden – bald 50 Milliarden – pro Jahr ausbezahlt, würden die Defizite rasch ins Unermessliche wachsen!
Ziel ist es, ein solides Sozialnetz zu erhalten, das die Renten jedes und jeder Einzelnen mittel- und langfristig finanzieren kann.

Wenn wir nicht rasch Reformen einleiten, wird die Versicherung bis Ende des Jahrzehnts in die Verschuldung abgleiten. Deshalb unterbreitet der Bundesrat dem Parlament eine 11. AHV-Revision, auf die eine 12. folgen wird.
Aber der Befund und die Tatbereitschaft allein genügen nicht. Es braucht den Mut und den Willen des Parlaments, und anschliessend der Bevölkerung, die notwendigen Reformen zu unterstützen, damit diese rechtzeitig umgesetzt werden können.
Das Ruder eines Riesendampfers wie der AHV lässt sich nicht auf die Schnelle herumreissen: Die letzte AHV-Revision liegt 15 Jahre zurück. Uns bleiben keine 15 Jahre mehr, um zu handeln und die nächste Reform aufzugleisen.

Was für die AHV gilt, gilt auch für unsere anderen Sozialversicherungen. Die Schulden der IV sind auf 14 Milliarden, jene der Arbeitslosenversicherung auf 7 Milliarden gestiegen.
Bundesrat und Parlament arbeiten nun an der 6. IV-Revision: diese ist zentral, nicht nur um die weitere Finanzierung der IV zu sichern, sondern auch um (den Betroffenen) eine andere Perspektive als die «Rente auf Lebenszeit» zu bieten, vor allem Jugendlichen, die eine schwierige Laufbahn hatten.

Das Volk wird sich zudem in der Abstimmung Ende dieses Monats dazu äussern können, ob es den Willen unterstützt, die Arbeitslosenversicherung wieder ins Lot zu bringen, dank einer ausgewogenen Revision, welche Arbeitgeber, Beschäftigte und Bezüger einbezieht. Die Reform sieht eine moderate Erhöhung der Beiträge vor, die Mehreinnahmen von 646 Millionen Franken pro Jahr bringen sollen, sowie ausgabenseitige Einsparungen von 622 Millionen.
Somit leisten alle einen Beitrag: Arbeitgeber und Arbeitnehmer durch die Beiträge, die Versicherten durch die Leistungsanpassungen.

III. Ein Gesundheitssystem im Umbruch

Eine letzte grosse Herausforderung, die ich kurz ansprechen möchte (ist): die Entwicklung des Gesundheitssystems. Wir müssen in der Schweiz unbedingt weiterhin eine qualitativ hochstehende, für alle erschwingliche Medizin anbieten und parallel dazu die Kosten des Systems besser in den Griff bekommen.
Das Ziel ist eine immer bessere Versorgung, und auch da gibt es ein Optimierungspotenzial, bei gleichzeitiger Eindämmung der Kosten.

Der Nationalrat hat der Managed-Care-Vorlage – d.h. den integrierten Versorgungsnetzen – und dem Risikoausgleich bereits zugestimmt. Diese Vorlagen gehen nun in den Ständerat.
Es geht darum, verantwortliches Handeln zu fördern, indem den Versorgungsnetzen eine Gesamtverantwortung für die Behandlung übertragen wird, einschliesslich der finanziellen Verantwortung.
In solchen Systemen besteht ein Anreiz, unverzüglich die optimale Behandlung anzustreben, indem Konsultationen und Laboruntersuchungen möglichst gezielt veranlasst werden. Das ist besser aus Kostensicht, das ist aber vor allem besser für die Behandlungsqualität. Denn das Schlüsselwort muss immer und vor allem die Qualität der Versorgung sein.

Der Risikoausgleich wiederum wird dieses Modell sowohl in finanzieller Hinsicht als auch in Bezug auf die Qualität der Behandlung von Chronischkranken attraktiv machen und die «Jagd auf die guten Risiken» seitens der Versicherer unterbinden.

Ergänzt werden diese Massnahmen durch weitere Reformen des Gesundheitssystems:

- Es braucht eine bessere Steuerung des Gesundheitssystems, insbesondere durch die Neugestaltung der Zusammenarbeit zwischen Bund und Kantonen in diesem Bereich. Der Bund und die Gesundheitsdirektorenkonferenz haben eine gemeinsame Arbeitsgruppe eingesetzt, um über diese Steuerungsfragen nachzudenken.
- Die Spitalfinanzierung ist im Umbruch, eine Revolution, die nicht ohne Anfangsschwierigkeiten ablaufen wird, die aber im Interesse einer besseren Kostentransparenz und einer mittelfristigen Kosteneindämmung notwendig ist.
- Schliesslich müssen wir die Präventionspolitiken besser koordinieren, um gesundheitliche Beeinträchtigungen und Schäden zu vermeiden. Dies ist das Ziel des neuen Präventionsgesetzes. Unser Lebensrhythmus, unsere sitzende Lebensweise und die Alterung der Bevölkerung verlangen zwingend nach Präventionsmassnahmen, damit der Versorgungsbedarf möglichst gering gehalten werden kann.

Es ist wie ein Victorinox-Messer: wir brauchen mehrere Geräte, mehrere Klingen, mehrere Reformen, die alle miteinander verbunden sind und zusammen ein effizientes Werkzeug bilden.
Alle diese Reformen sind im Gange, mit unterschiedlicher Geschwindigkeit. Ich muss Sie warnen: keine davon wird in diesem, im nächsten oder im übernächsten Jahr ein Wunder bewirken. Aber eines ist gewiss: Wenn wir die Qualität unseres Gesundheitssystems mittel- und langfristig sichern, die Kostenentwicklung in den Griff bekommen und eine Mehrklassenmedizin vermeiden wollen, sind diese Reformen unerlässlich. Wir können uns nicht mit ein paar Pflästerchen begnügen. Unser Gesundheitssystem braucht dringend tiefgreifende Reformen.

Meine Damen und Herren,
Liebe freisinnig-liberalen Freunde

Das sind einige der Herausforderungen für unser Land. Sie sind enorm. Aber unser Land hat Ressourcen. Sind wir etwa nicht die einzigen, die an der letzten Fussball-WM die Weltmeister geschlagen haben? Sind unsere Junioren etwa nicht U17-Weltmeister geworden? Sie sehen, ich verwende gerne Metaphern aus dem Fussball-Bereich. Weil ich in meiner Jugend selber viel gespielt habe und man im Fussball weiss, dass jeder für das Team spielen muss, damit die Mannschaft gewinnen kann: der Teamgeist ist die wichtigste Eigenschaft. Und eigentlich eine sehr schweizerische Eigenschaft. Er deckt sich fast mit der Definition des Konkordanz-Systems: im Team spielen, egal in welcher Position, sich für das Land einsetzen, für etwas, das Grösser ist als jeder Einzelne, aber zu dem jeder mit seinem Engagement beitragen kann.

Und es ist zugegebenermassen einfacher, mit der Familie Fussball zu schauen als Skirennen. Österreich war nicht in Südafrika. Also riefen wir mit dem ganzen Land: «Hopp Schwiiz!»
Ich für meinen Teil dachte zuerst, das sei zur Unterstützung Ihres Kandidaten, Kaspar Michel, bei den kantonalen Wahlen. Und um den Kanton Schwyz anzufeuern. Also «Hopp Schwyz»! Die Schweiz hat es, mitten in der Managed-Care-Diskussion im Nationalrat, nicht ins Achtelfinale geschafft – trotz ihres tollen Erfolgs gegen Spanien! Aber diese «Hopp Schwiiz»-Rufe, die überall im Land zu hören waren, haben trotzdem funktioniert – sie haben Ihrem Kanton und unserer Partei Glück gebracht: und ich gratuliere Kaspar Michel, Ihrem neugewählten Regierungsrat und Ihnen allen zu diesem schönen Erfolg!

Lieber Herr Michel, Sie werden also die Finanzen dieses schönen Kantons übernehmen. Ich bin überzeugt dass Sie – wie Hans-Ruedi Merz dies bei den Bundesfinanzen so hervorragend gemacht hat – für einen gesunden und ausgeglichenen Kantonshaushalt und attraktive Steuern sorgen werden. Wenn Sie hier ein paar Jahre Erfahrung gesammelt haben… dürfen Sie gerne zu uns in den Kanton Neuenburg ziehen. Sie werden sehen, unser See ist sogar noch schöner als der hiesige. Und wir werden zweifellos gerne auf Ihr Schwyzer Know-how zurückgreifen, um unser Finanzen und Steuern auf Vordermann zu bringen!

Starke Werte

Liebe Freunde,
Ich habe es vorhin gesagt: Die Herausforderungen, die sich der Schweiz stellen, sind gross. Ich bin aber überzeugt, dass unser Land sie bewältigen kann, vor allem weil die Schweiz, als Willensnation, sich auf starke und althergebrachte Werte stützt:

- den Respekt: ein zentraler Wert in der Politik, der seinen Ausdruck in der Schweiz insbesondere im Konkordanz-Prinzip und im Umgang mit den Minderheiten findet.
- die Freiheit: die Freiheit des Einzelnen, aus der sich insbesondere die Gewerbefreiheit ableitet, ist ein Schlüssel unseres Erfolgs. In der Schweiz ist die Freiheit aber auch eine kollektive: Es ist eine permanente Herausforderung, die Wahlfreiheit und die Souveränität eines kleinen Landes in einer immer stärker globalisierten Welt zu bewahren, in der gewisse grosse Staaten manchmal für die anderen entscheiden möchten. Es lohnt sich, diese Souveränität zu verteidigen, um unser Schweizer Modell – ein Erfolgsmodell – zu erhalten.
Freiheit geht zwingend einher mit
- Verantwortung – dem dritten Wert. Der Verantwortung des Einzelnen zur Teilhabe am Leben der Gemeinschaft. Verantwortung zunächst für sich selbst, für die anderen und für die Gemeinschaft.

Meine Damen und Herren,
Liebe freisinnig-liberalen Freunde
Ich bin optimistisch, denn gestützt auf diese starken Werte – die die FDP besonders gut verkörpert – die uns den Kurs vorgeben.
Die Schweiz ist paradoxerweise gestärkt aus der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise hervorgegangen: Sie hat die teilweise heftigen Wogen der Krise bewältigt. Das Boot ist zwar ins Schlingern geraten, aber nicht gekentert und es ist nie vom Kurs abgekommen! Die Schweiz hat sich im Gegensatz zu anderen Staaten nicht übermässig verschuldet und sie hat ihr Finanzsystem ohne grösseren Schaden stabilisiert.

All dies ist grösstenteils unserem Konkordanz-System zuzuschreiben und auch, das sage ich mit Stolz, der klugen und verantwortungsvollen Politik, die eine Partei wie die FDP auf allen Ebenen, in Bund, Kantonen und Gemeinden betreibt.

Machen wir uns an die Arbeit, wie wir das in der Schweiz so gut können: verantwortungsvoll, seriös, innovativ, flexibel und qualitätsbewusst. Packen wir die notwendigen Reformen entschlossen an. Dann braucht sich unser Land keine Sorgen zu machen in dieser sich wandelnden Welt, denn es wird alle Trümpfe in der Hand haben, um dort zu bleiben, wo es ist: an der Spitze der Tabelle. 
Dann werden wir noch lange zusammen «Hopp Schwiiz!» rufen und unser Land feiern können, wo es sich so gut leben lässt.

Ich danke Ihnen für Ihre freundliche Einladung und wünsche Ihnen allen einen wunderschönen Herbstanlass der FDP Schwyz!

FDP. Die Liberalen des Kantons Schwyz - "Hopp Schwyz!" Eine verantwortungsvolle, seriöse, innovative, flexible und qualitätsbewusste Schweiz