Natur- und zivilisationsbedingte Katastrophen und Notlagen können sich jederzeit ereignen und die Bevölkerung gefährden. Der Schweizer Bevölkerungsschutz ist föderalistisch aufgebaut, womit grundsätzlich die Kantone für die Bewältigung von Katastrophen zuständig sind. Nimmt eine Katastrophe aber nationales Ausmass an, hat auch der Bund Führungsaufgaben wahrzunehmen. Verschiedene Ereignisse der letzten Jahre haben dabei Verbesserungspotenzial aufgezeigt.

Aufgrund seiner Zuständigkeit verfügt der Bund im A-Schutz (atomare Gefährdungen) seit Längerem über die nötigen Strukturen. Mit der neuen Verordnung ist es gelungen, die bisherige Verordnung über die Einsatzorganisation bei erhöhter Radioaktivität (VEOR) zu erweitern und eine einheitliche Einsatzorganisation für eine breite Palette von Ereignissen zu schaffen: Dabei erfolgt zunächst die naheliegende Erweiterung vom Bereich Radioaktivität auf den gesamten Bereich der atomaren (bzw. radiologischen), biologischen und chemischen Bedrohungen (ABC-Bereich); zusätzlich umfasst die neue Verordnung auch den Bereich der Naturgefahren (N).

Neuer Bundesstab ABCN
Die nun vorliegende ABCN-Einsatzverordnung regelt Zuständigkeiten, Organisation und Einsatz der Organe des Bundes zur Bewältigung von Ereignissen von nationaler Tragweite. Die Führung auf Stufe Bund wird in Form eines Bundesstabes für ABCN-Ereignisse (BST ABCN) vereinheitlicht; in diesem werden die betroffenen Bundesämter zusammengeführt. Damit werden Doppelspurigkeiten abgebaut, die Zahl der Sonderstäbe auf Stufe Bund wird reduziert und der Informationsgleichstand aller beteiligten Stellen sichergestellt.
Bei Ereignissen von nationaler Tragweite wird ein Ausschuss des BST ABCN aktiviert, der sich aus fünf Amtsdirektoren (Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS, Bundesamt für Gesundheit BAG, Bundesamt für Veterinärwesen BVET, Bundesamt für Energie BFE, Bundesamt für Umwelt BAFU) sowie dem Chef des Führungsstabes der Armee FST A zusammensetzt. Ein Mitglied dieses Ausschusses übernimmt im Ereignisfall die Führung und Koordination.

Das BABS betreibt eine permanente Stabsstelle zugunsten des BST ABCN. Die ABCN-Stabsstelle bildet das Kernelement der neuen Einsatzorganisation und wird durch die Nationale Alarmzentrale NAZ gebildet. Verstärkt wird diese zudem durch weitere Stellen des BABS (insb. Geschäftsstelle Nat. ABC-Schutz, LABOR SPIEZ und Ausbildung).

Der Bund verbessert Einsatzorganisation für den Katastrophenfall