Vor 20 Jahren wurde der 3. Dezember von den Vereinten Nationen zum Tag der behinderten Menschen erklärt. Dieser Tag soll weltweit das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Probleme von Menschen mit Behinderung wachhalten und den Einsatz für ihre Rechte fördern.

2012 steht der internationale Tag der behinderten Menschen unter dem Motto: „Kultur ohne Hindernisse - Kultur für alle". Menschen mit einer Behinderung sollen die gleichen Möglichkeiten haben, am kulturellen Leben teilzunehmen wie alle anderen. Damit Menschen mit einer Behinderung Kultur zu gleichen Bedingungen wie Menschen ohne Behinderung erschaffen, darbieten oder erleben können, ist es unabdingbar, dass die Zugänglichkeit kultureller Orte und Räumlichkeiten gewährleistet ist.

Kultur ist kein Luxusgut; sie muss allen Interessierten offen stehen. Entsprechend hat die UNO in der Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung die Teilhabe am kulturellen Leben als Grundrecht verankert. Und auch das Büro des Bundes für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen hatte gute Gründe, als es die Teilhabe an der Kultur zum Schwerpunktthema 2011 - 2013 bestimmt und seine Aktivitäten auf dieses Ziel ausgerichtet hat. Behinderte Menschen haben das Recht, sich als gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft auch am kulturellen Leben zu beteiligen. Dieser Anspruch muss für uns alle zur Selbstverständlichkeit werden. Er betrifft nicht nur den barrierefreien Zugang zu Kulturangeboten, sondern es geht auch darum, auch behinderten Menschen Entfaltungsmöglichkeiten für ihr künstlerisches Schaffen zu bieten.

Einiges ist schon erreicht, Vieles aber bleibt noch zu tun, bis wir tatsächlich von einer „Kultur ohne Hindernisse" und einer „Kultur für alle" sprechen können. Ich bin überzeugt, dass sich die entsprechenden Investitionen auszahlen werden. Wenn Kultur den Sinn hat, Denkanstösse zu geben und den Blick für andere Perspektiven zu schärfen, so kann sie nur gewinnen, wenn auch behinderte Menschen - sei es als Konsumenten, sei es als Akteure - mit einbezogen werden. Wenn Kultur Brücken baut und Menschen in ihrer Verschiedenartigkeit miteinander verbindet, wird sie erst recht zu einer Bereicherung für uns alle, für Menschen mit und ohne Behinderung.

Heute, am 3. Dezember, haben behinderte Mitmenschen das Augenmerk einer breiten Öffentlichkeit auf sicher. Schön wäre es, wenn dieser Gedenktag in nicht allzu ferner Zukunft überflüssig würde und abgeschafft werden könnte. Ganz einfach, weil nicht mehr speziell an unsere Sensibilität gegenüber Menschen mit Behinderung appelliert werden muss. Und weil es für Menschen ohne Behinderung selbstverständlich geworden ist, den Anliegen von behinderten Menschen bestmöglich gerecht zu werden. Die Kultur kann und soll auf dem Weg zu diesem Ziel ein wertvoller Schrittmacher sein.

3. Dezember: Internationaler Tag der behinderten Menschen