Damit ist eine weitere wichtige Modernisierungsetappe des Warenzolls am Grenzübergang Chiasso erreicht. Mit Investitionen von 20 Millionen Franken war diese Zollanlage Mitte der 60er Jahre auf einer Fläche von 35'000 m2 teils ehemaligen Landwirtschafts- und Sumpfgebiets erbaut worden. Im Schnitt passierten damals täglich 400 Lastwagen den Zoll und etwa 40 Zollbeamte genügten, um den Güterverkehr abzuwickeln.

Nach der Eröffnung der Gotthard-Autobahn im Jahr 1980 nahm der Schwerverkehr explosionsartig zu. Innert zwei Jahrzehnten führte dies zu Tagesspitzen von über 6'000 beladenen und unbeladenen Einheiten. Heute wird die Zollanalage von bis zu 5'000 Fahrzeugen pro Tag benutzt.

Über alle diese Jahre hinweg erfuhr der Warenzoll Chiasso Strada, der nicht mehr weiter ausgebaut werden konnte, eine fortlaufende Modernisierung. Neue Arbeitssysteme wurden eingeführt, u.a.dank der Vereinbarung zwischen der Schweiz und Italien über die Zusammenlegung der Grenzkontrollen. Die Anlage, in der zurzeit 135 Personen in der Güterabfertigung arbeiten, wurde mehrfach verbessert. Im Jahr 2000 enstand z.B. ein neues Zolltransitgebäude und die Verkehrsabläufe innerhalb der Zollanlage wurden optimiert.

2000 wurden auch erste Studien im Hinblick auf Ausbau und Sanierung des bestehenden Verwaltunsgebäudes durchgeführt. Im Projekt wurde einem Neubau der Vorzug gegeben, weil er letztlich die langfristig rationellere Lösung darstellt.
Die Investitionen beliefen sich auf 9,4 Millionen Franken. Der Neubau ist auch in energetischer Hinsicht avantgardistisch und hat die Minergie-Auszeichnung erhalten. Die Nutzung des Gebäudes kann an allfällige neue Bedürfnisse des Zolls oder Dritter angepasst werden. Schliesslich erlaubte die Anordnung und Lage des Gebäudes die Gewinnung von wertvollem Raum, womit der Verkehrsfluss in der Zollanlage und deren allgemeine Nutzung verbessert werden konnten.

Das Projekt stand unter der Leitung des Bundesamtes für Bauten und Logistik (BBL) in Bern und Lugano und wurde in Zusammenarbeit mit den zentralen und regionalen Zolldienststellen realisiert. Mit der Umsetzung wurde die Gruppe MAOS der beiden Architekturbüros Massimo Marazzi und Elio Ostinelli in Chiasso beauftragt.

Ein Grenzübergang dieser Grössenordnung und Bedeutung muss trotz begrenzter finanzieller Mittel ständig auf dem neusten Stand gehalten werden. Die Zollverwaltung verfolgt deshalb seit 2002 zusammen mit den italienischen Behörden ein ehrgeiziges Projekt namens "Transito Chiasso", das den Verkehrsfluss in der Zollanlage neu gestalten will. Geplant ist die Installation von erhöhten Abfertigungskabinen wie bei den Autobahn-Zahlstellen und deren Ausrüstung mit elektronischen Anlagen. Die Lastwagenchauffeure sollen in Zukunft das Zolltransitverfahren (inkl. LSVA) erledigen können, ohne aus dem Fahrzeug steigen zu müssen. Die Warteschlangen an den beiden Grenzübergängen Chiasso - Ponte Chiasso dürften damit verkürzt werden oder im besten Fall sogar ganz verschwinden. Man rechnet damit, das Projekt bis 2010 realisieren zu können.

Neubau für das Strassenzollamt Chiasso