Die Zunahme der Mitte August vergebenen Lehrstellen ist, zumindest teilweise, auf eine frühere Rekrutierung als in den Vorjahren zurückführen. Es kann also noch nicht auf ein grösseres Angebot geschlossen werden, auch wenn der Lehrstellenbarometer (Umfrage bei den Betrieben und Jugendlichen) vom Monat April ebenfalls auf eine ähnliche Entwicklung hindeutet. Die zahlreichen Massnahmen, welche die Kantone in die Wege geleitet oder verstärkt haben, zeigen demnach Wirkung. In Neuenburg beispielsweise konnte dank dem Projekt Monitoring bis Mitte August für 53 von 81 Schülerinnen und Schülern, die Ende Schuljahr noch keine Lehrstelle hatten, eine Lösung gefunden werden. Da aber die Zahl der Jugendlichen, welche ihre obligatorische Schulzeit beenden, steigt, bleibt die Situation nach wie vor angespannt und bewegt sich im Rahmen des Durchschnitts der Vorjahre.

Die am Stichtag 15. August durchgeführte Umfrage bei den Kantonen bestätigt, dass die Lehrstellensuche für Jugendliche mit schulischen oder sozialen Schwierigkeiten besonders schwierig ist. Die noch freien Lehrstellen sind in den Bereichen Bau und Nahrungsmittel zu finden, aber auch – dies hat sich gegenüber dem Vorjahr geändert – im Handel und Detailhandel. Die Zahl der freien Lehrstellen variiert von Kanton zu Kanton stark.

Deutliche Entspannung in Zürich und Basel-Land

Der Kanton Zürich meldet eine zunehmende Ausbildungsbereitschaft der Betriebe: Die Zahl der abgeschlossenen Lehrverträge weist ein Plus von 4.2% gegenüber 2005 auf. Rund 20% der 10'500 Lehrstellen wurden an Jugendliche vergeben, die vor einem oder mehreren Jahren ihre obligatorische Schulzeit oder ein zehntes Schuljahr beendet haben; ungefähr 10% dieser Lehrstellen gingen an Jugendliche ausserhalb des Kantons Zürich. Die Anzahl Jugendlicher, die am Ende des Schuljahrs noch keine Anschlusslösung hatten, war Ende Juni zwar deutlich kleiner als im Vorjahr, «bleibt aber immer noch sehr hoch», bedauert Luzi Schucan, Projektleiter Brückenangebote und Berufsbildungsmarketing am Kantonalen Berufsbildungsamt; es seien etwa 980 Personen.

Der Lehrstellenmarkt im Kanton Basel-Land zeigt sich stabil, die Zahl der abgeschlossenen Lehrverträge verzeichnet Mitte August gegenüber 2005 ein Plus von 6.6%. Laut Niklaus Gruntz, Leiter des kantonalen Amtes für Berufsbildung und Berufsberatung, «wird diese Stabilität durch eine enge Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und ihren Verbänden in unserem Kanton erreicht». So leitet beispielsweise die Wirtschaftskammer Baselland einen Lehrbetriebsverbund, wo 86 Jugendliche ihre Ausbildung absolvieren. Zudem haben die Behörden entschieden, das Lehrstellenangebot in der Verwaltung um rund 50 Plätze zu erhöhen.

Weiterführende Informationen zum Lehrstellenmarkt unter www.chance06.ch.

Lehrstellensituation - August 2006