Die Metapher vom Gesicht steht für die zentrale Bedeutung der Landschaft für Mensch, natürliche Umwelt und Wirtschaft. «Landschaften sind wie Gesichter der Erdoberfläche», schreibt Enrico Buergi, scheidender Abteilungschef Natur und Landschaft im BAFU im Editorial des Magazins UMWELT 1/06. «So, wie das Antlitz eines Menschen mehr ist als die Summe aller einzelnen physischen Merkmale, ist die Landschaft mehr, als der Gesamteindruck ihrer Topographie, Gewässer, Vegetation und Siedlungen», fährt Buergi fort.

Das Magazin UMWELT zeigt die vielfältigen Bedeutungen der Landschaft als Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum. Die Landschaft ist nicht zu trennen von den Menschen, die sie erleben, bewohnen und gestalten. An ihr lassen sich die wirtschaftlichen Aktivitäten ablesen, die Art und Weise, wie ihre Bevölkerung lebt. Und damit ermöglicht Landschaft schliesslich Identität. Für den Tourismus beläuft sich der Wert der Schweizer Landschaft auf rund 70 Milliarden Franken.

Kapital Landschaft erhalten

Vor rund 40 Jahren wurde das Natur- und Heimatschutzgesetz erlassen, damit das Kapital Landschaft nicht verspielt wird. «Natürlich können wir eine Landschaft nicht ‚einfrieren’ und quasi als ‚Ballenberg-Landschaft’ erhalten», meint Andreas Stalder, Chef der Sektion Landschaft und Landnutzung im BAFU. «Doch wir müssen die Prozesse zukunftsgerichtet steuern und nicht erst auf bereits eingetretene Entwicklungen reagieren, denn viel davon sind irreversibel, der Boden ist weg, oder Korrekturen sind teuer.»

Anhand von zahlreichen Beispielen aus der ganzen Schweiz skizziert das Magazin UMWELT mögliche landschaftliche Entwicklungen und erklärt die verschiedenen Instrumente, mit denen sich die Entwicklung der Landschaft steuern lässt:

das Natur- und Heimatschutzgesetz NHG;
das Raumplanungsgesetz RPG;
das Landschaftskonzept, welches die erwünschte Entwicklung der Landschaft als Konsens ihrer Nutzer skizziert;
die nationalen Inventare, welche die Landschaften, Lebensräume oder kulturellen Güter von nationaler Bedeutung auflisten;
die Leitprinzipien des BAFU für den Bereich Natur und Landschaft, wie sie in der Publikation «Landschaft 2020» festgehalten sind.

Landschaft an der Messe NATUR

Vom 23. bis 26.Februar 2006 findet die Messe NATUR in Basel statt. Das BAFU präsentiert während dieser Tage zusammen mit den Kantonen Basel-Stadt, Aargau und Zürich das Thema „Wasser in der Landschaft“. Für Schulen wird ein geführter Rundgang durch die umfangreiche Ausstellung angeboten.

Am 24. Februar 2006 findet im Rahmen der Basler Messe NATUR ein Kongress statt unter dem Motto «Der Wert der Natur». Verschiedene Workshops widmen sich dabei auch dem Thema Landschaft. So lautet beispielsweise eine der Fragen, wie sich wirtschaftliche Tätigkeiten auf Natur und Landschaft in europäischen Pärken von nationaler Bedeutung auswirken. Ein anderer Workshop ist dem Nationalen Forschungsprogramm «Landschaften und Lebensräume der Alpen» (NFP 48) gewidmet.

Landschaften sind das Gesicht der Schweiz