Auf dieser Konferenz, die alle vier Jahre stattfindet, wurden die fünf hohen internationalen Beamten gewählt, die bis Ende 2010 die ITU leiten werden. Die Schweizer Kandidatur für das Amt des Generalsekretärs konnte sich nicht durchsetzen. Der Kandidat des afrikanischen Kontinents, Hamadoun Touré (Mali), wurde zum neuen Generalsekretär ab dem 1. Januar 2007 gewählt. Er wird von Houlin Zhao (China, Vizegeneralsekretär) unterstützt werden. Beide üben bereits ein Amt an der Spitze der ITU aus, ebenso wie Valery Timofeev (Russland, Direktor des Büros für das Funkwesen), der für eine zweite Amtszeit gewählt wurde. Malcolm Johnson (Vereinigtes Königreich, Direktor des Büro für die Standardisierung im Fernmeldewesen) und Sami Al-Basheer (Saudi-Arabien, Direktor des Büros für die Entwicklung des Fernmeldewesens), die bisher kein Amt bei der ITU bekleideten, übernehmen ebenfalls wichtige Ämter.

Die Schweiz übernimmt 2007 den Vorsitz des ITU-Rates

Die Schweiz wurde mit einem guten Ergebnis in den Rat der ITU wiedergewählt (133 von 160 Stimmen). Zudem soll sie den Vorsitz für das Jahr 2007 übernehmen. Der Rat – das Verwaltungsgremium der ITU, dem 46 Länder angehören – versammelt sich jedes Jahr in Genf im Zeitraum zwischen den Konferenzen der Regierungsbevollmächtigten. Die Schweiz und die anderen europäischen Länder haben darauf bestanden, die Verwaltung der ITU zu professionalisieren und ihre Struktur zu verbessern. Sie haben vorgeschlagen, in Zukunft nur den Generalsekretär und den Vizegeneralsekretär von den Delegierten der Regierungsbevollmächtigten wählen zu lassen. Diesbezüglich soll eine Studie durchgeführt werden.

Im Übrigen organisiert die ITU regelmässig die "ITU WORLD TELECOM", eine der grössten Messen der Welt. Was den Standort betrifft, wurde ein Rotationssystem eingeführt, allerdings nur für den Fall, dass mehrere Städte gleichwertige Kandidaturen einreichen. Dadurch ist die Schweiz in einer guten Position, und die ITU kann weiterhin den besten Standort wählen. Bis auf eine Ausnahme wurden bisher alle WORLD-TELECOM-Messen in Genf durchgeführt. Dies wird auch 2009 der Fall sein. 

Die ITU im Dienste der weltweiten Informationsgesellschaft

Die ITU wird nicht nur ihre traditionelle Rolle im Telekommunikationsbereich wahrnehmen, sondern sich auch für die Informationsgesellschaft engagieren. Bis zur nächsten Konferenz der Regierungsbevollmächtigten im Jahr 2010 soll geprüft werden, welche Anpassungen nötig sind, damit sie die neuen Aufgaben übernehmen kann, die sich aus dem Weltgipfel für die Informationsgesellschaft (WSIS) ergeben. 

Auf Drängen der Schweiz wurde auf dieser Konferenz nach langwieriger Diskussion beschlossen, zu prüfen, wie eine grössere Zahl von Akteuren an den Arbeiten der ITU teilnehmen könnte. In der Tat muss sich die ITU stärker für die Zivilgesellschaft öffnen, wenn sie die WSIS-Initiativen mit Erfolg umsetzen will. Diese Initiativen zielen darauf ab, eine gerechtere und stärker an den Bedürfnissen der Menschen orientierte Informationsgesellschaft aufzubauen. Seit dieser Konferenz spielt die ITU eine wichtigere Rolle bei verschiedenen Fragen von öffentlichem Interesse im Internetbereich, wie der Vielsprachigkeit und der Internationalisierung der Domain-Namen. 

Die Schweiz und die europäischen Länder haben ihren Wunsch bekräftigt, die ITU-Ausgaben besser zu kontrollieren. Das Budget der ITU beträgt rund 160 Millionen Schweizer Franken pro Jahr. Im Zusammenhang mit den vom Bundesrat beschlossenen Sparmassnahmen ist die Schweiz zu ihrer üblichen Beitragsklasse zurückgekehrt und übernimmt zehn Beitragseinheiten. Damit gehört sie zu den zwölf wichtigsten Geldgebern der ITU und ist dem Vereinigten Königreich, China und Saudi-Arabien gleichgestellt. Die Schweiz wird somit ab 2008 fast 3,2 Millionen Schweizer Franken (statt wie bisher 4,7 Millionen Schweizer Franken) zum Gesamtbudget der ITU beisteuern. Dies entspricht proportional dem Beitrag für andere internationale Organisationen. 

Die 17. Konferenz der Regierungsbevollmächtigten der ITU wurde in Antalya (Türkei) vom 6. bis 24. November abgehalten. 2000 Delegierte aus über 150 Ländern haben daran teilgenommen. Die Schweizer Delegation, geleitet vom Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) mit Unterstützung des Eidgenössischen Departementes für auswärtige Angelegenheiten, hat die Koordinierung der Positionen der über vierzig europäischen Länder übernommen, die an der Konferenz vertreten waren.

Ergebnisse der Konferenz der Regierungsbevollmächtigten der ITU