Medienmitteilung der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus

Bern, 25.06.2009 - Rassismusvorfälle in der Beratungspraxis

Der Bericht "Rassismusvorfälle in der Beratungspraxis 2008" ist die erste regionenübergreifende Darstellung von Beratungsfällen zu Rassismus. Er macht deutlich, dass rassistische Diskriminierung in allen Lebensbereichen und in unterschiedlichsten Formen vorkommt. Am meisten von Rassismus betroffen sind Menschen anderer Hautfarbe und Personen aus Südosteuropa. Auch zeigt der Bericht, dass es in vielen Landesteilen noch an Beratung mangelt.

Rassismus und Fremdenfeindlichkeit stellen ein gesamtgesellschaftliches Problem dar. Verwaltungsstellen und Polizei, Private, Unternehmen, rechtsextreme Gruppierungen sowie anonyme Personen auf Internet werden von den Betroffenen als Täter genannt. Die rassistische Diskriminierung erfolgt oft verbal, ist unter Umständen mit Gewalt verbunden, kann aber auch durch Schriften, Ungleichbehandlungen oder die Verweigerung von Dienstleistungen geschehen.

Am meisten von rassistischer Gewalt betroffen sind Menschen anderer Hautfarbe. Junge Männer aus Südosteuropa sind häufig Benachteiligungen im Bereich Freizeit und Gastgewerbe ausgesetzt. Aber auch Personen aus mitteleuropäischen Ländern wie Deutschland, Dänemark oder Italien fühlen sich in der Schweiz aufgrund ihrer Nationalität diskriminiert, am meisten im Umfeld von Arbeit oder Schule. Dei meisten Personen, die sich bei den Beratungsstellen meldeten, sind Schweizer Bürger und Bürgerinnen oder bereits niedergelassene Ausländerinnen und Ausländer. Deutlich mehr betroffene Männer als Frauen fanden den Weg zu einer der Beratungsstellen. Mehr Vorfälle ereigneten sich im städtischen Umfeld, respektive wurden häufiger den Beratungsstellen, die in der Stadt angesiedelt sind, gemeldet.

Der Bericht zu Rassismusvorfällen in der Beratungspraxis trägt zum Aufbau des nationalen Monitoring der Rassismusbekämpfung bei. Er basiert auf den im System DoSyRa (Dokumentationssystem Rassismus) gemeinsam erhobenen Daten von fünf Beratungsstellen (gggfon, Stopp Rassismus, SOS Rassismus Deutschschweiz, TikK und EKR). Der Bericht ist Teil des von der EKR und Humanrights.ch/MERS getragenen Projekts „Beratungsnetz für Rassismusopfer“. Ziel ist, Beratungsstellen zu stärken und Menschen, die von rassistischer Diskriminierung betroffen sind, überall in der Schweiz kompetente Beratung anzubieten.

Wir laden Sie herzlich ein zur Medienkonferenz:

Datum:  Dienstag, 30. Juni 2009
Zeit:        10.30-11.30 Uhr
Ort:         Medienzentrum des Bundes, Bundesgasse 6-8, Bern
Programm:
Begrüssung: Georg Kreis (Präsident EKR)
Präsentation des Berichts: Tarek Naguib (Humanrights.ch/MERS) und Doris Angst (Geschäftsführerin EKR)
Erkenntnisse aus Sicht der Beratungsstellen: Annette Lüthi (gggfon - Anlaufstelle gemeinsam gegen Gewalt und Rassismus)
Ausblick: Michael Marugg (Präsident Humanrights.ch/MERS)
Interviews mit den Beratungsstellen


Adresse für Rückfragen

Doris Angst, Geschäftsführerin EKR, doris.angst@gs-edi.admin.ch, 031 324 12 83
Tarek Naguib, Humanrights.ch/MERS, beratungsnetz@humanrights.ch, 079 350 63 18


Herausgeber

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