Peter Bichsel neu im Schweizerischen Literaturarchiv

Bern, 11.04.2006 - Das Schweizerische Literaturarchiv (SLA) der Schweizerischen Landesbibliothek wird neu die literarischen Sammlungen von drei bedeutenden Deutschschweizerischen Schriftstellern beherbergen: Peter Bichsel, Otto Marchi und Franz Böni. Damit werden diese Dokumente für die Forschung zugänglich.

Das SLA umfasst rund 200 Archive, Nachlässe und Teilnachlässe von Schweizer Autorinnen und Autoren aus allen vier Sprachregionen sowie von ausländischen Schriftstellerinnen und Schriftstellern, die mit der Schweiz verbunden waren. Aktuell wird der Nachlass von Patricia Highsmith erstmals umfassend in einer Ausstellung präsentiert (bis 10. September).

Neu erworben werden konnten die literarischen Archive und Nachlässe dreier bedeutender Autoren aus der deutschen Schweiz: Peter Bichsel und Franz Böni haben ihr literarisches Archiv dem SLA anvertraut; ausserdem konnte es den literarischen Nachlass von Otto Marchi übernehmen. Die Dokumente dieser drei Schriftsteller werden nun erschlossen, inventarisiert und für die Forschung zugänglich gemacht.

Peter Bichsel
Peter Bichsel (1935) gehört zu den bedeutendsten Schweizer Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Seit 1968 ist er freier Schriftsteller. Mit seinen literarischen Texten "Eigentlich möchte Frau Blum den Milchmann kennenlernen" (1964) und "Kindergeschichten" (1969) erwarb sich Bichsel Ansehen im In- und Ausland. In der Schweiz ist Bichsel nicht nur durch sein literarisches Werk bekannt ("Der Busant" 1985, "Cherubin Hammer und Cherubin Hammer", 1999), sondern auch durch seine zeit- und gesellschaftskritischen Essays ("Des Schweizers Schweiz", 1969) und Kolumnen ("Kolumnen, Kolumnen", 2005), die er für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften schreibt. Sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. 1987 mit dem Preis der Schweizerischen Schillerstiftung.
Peter Bichsels literarisches Archiv umfasst Arbeitsmaterialien, Manuskripte und Typoskripte seiner literarischen und journalistischen Arbeiten, Korrespondenzen, persönliche Notizen sowie Dokumentationsmaterial wie Belegexemplare und Sekundärliteratur über sein Werk.

Otto Marchi
Otto Marchi (1942-2004) wurde bekannt mit seiner "Schweizer Geschichte für Ketzer". Von 1982 an lebte er als freier Schriftsteller und Publizist. In seinen Romanen "Rückfälle" (1978), "Sehschule" (1983), "Landolts Rezept" (1989) und "Soviel ihr wollt" (1994) setzt er sich auf unterschiedliche Weise mit philosophischen Aspekten der Geschichtsschreibung und Geschichtsrekonstruktion auseinander, sowohl in Bezug auf die individuelle wie auch auf die kollektive Historie. Neben dem literarischen Anteil enthält sein Nachlass umfangreiche administrative Unterlagen, der aus seiner Tätigkeit als Lehrer für Sprache an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Luzern stammt.

Franz Böni
Franz Böni (1952) schaffte den Durchbruch 1979 mit seinem Erzählband "Ein Wanderer im Alpenregen", erschienen bei Suhrkamp. Zuletzt erschienen: "In der Ferienkolonie", Roman, 2000, "Rimini", Gedichte und Stücke, 2002, "Geisterstadt", Roman, "Lange habe ich Dich nicht gesehn", Briefe, 2004, "Gruss aus der Hollywoodschaukel", Ein Lesebuch, 2005. Franz Böni erhielt verschiedene in- und ausländische Literaturpreise, unter anderem den Gesamtwerkspreis der Schweizerischen Schillerstiftung 1989.


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