Anstossfinanzierung für Kinderbetreuungsplätze wirkt nachhaltig

Bern, 19.12.2013 - Die neuste Evaluation der Finanzhilfen des Bundes für die Schaffung von Kinderbetreuungsplätzen zeigt, dass das Impulsprogramm sein Ziel erreicht. Die Betreuungseinrichtungen tragen viel zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei. Ohne Betreuungsplatz müsste rund die Hälfte der befragten Eltern die Erwerbstätigkeit aufgeben oder deutlich reduzieren. Die Finanzhilfen wirken sehr nachhaltig: 98% der Kindertagesstätten und 95% der schulergänzenden Einrichtungen sind auch nach dem Ende der Finanzhilfen noch in Betrieb. Die Auslastung der Plätze hat im Durchschnitt seit dem Ende der finanziellen Unterstützung weiterhin zugenommen.

Seit dem 1. Februar 2003 unterstützt der Bund die Schaffung zusätzlicher familienexterner Kinderbetreuungsplätze finanziell. Übergeordnetes Ziel ist es, die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbsarbeit zu verbessern. Das Impulsprogramm ist auf insgesamt 12 Jahre befristet und läuft Ende Januar 2015 aus. Finanzhilfen werden während zwei bis drei Jahren an Kindertagesstätten und Einrichtungen für die schulergänzende Betreuung ausgerichtet, die neu geschaffen werden oder die ihr Angebot wesentlich ausbauen.

Das Impulsprogramm wurde bereits in den Jahren 2005 und 2009 evaluiert. Anfang 2013, nach 10 Jahren Laufzeit, hat das Bundesamt für Sozialversicherungen eine dritte Evaluationsstudie in Auftrag gegeben. Das Büro ecoplan wurde beauftragt, den Beitrag der geschaffenen Betreuungsplätze an die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermitteln und die Nachhaltigkeit der Finanzhilfen zu überprüfen.

Betreuungsplätze ermöglichen Erwerbstätigkeit

Die Studie weist einen positiven Effekt des Impulsprogramms auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nach. Die grosse Mehrheit der befragten Eltern ist der Ansicht, dass die Betreuungseinrichtung viel bis sehr viel zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie beiträgt. Die dank der institutionellen Kinderbetreuung gewonnene Zeit wird hauptsächlich für eine Erwerbstätigkeit eingesetzt. Ohne Betreuungsplatz müssten 65% der Eltern mit Kindern in einer Kindertagesstätte bzw. 45% der Eltern mit Kindern in einer schulergänzenden Einrichtung die Erwerbstätigkeit aufgeben oder reduzieren. Im Durchschnitt müssten die Eltern den Beschäftigungsgrad um 34 Stellenprozente (Kindertagesstätte) bzw. um 20 Stellenprozente (schulergänzende Betreuung) senken.

Finanzhilfen wirken sehr nachhaltig

Die Evaluation zeigt auch, dass die Finanzhilfen sehr nachhaltig wirken: 98% der Kindertagesstätten und 95% der Einrichtungen für die schulergänzende Kinderbetreuung, deren finanzielle Unterstützung seit mindestens einem Jahr abgeschlossen worden war, waren zum Zeitpunkt der Untersuchung im Frühjahr 2013 noch in Betrieb. Die Mehrheit der Einrichtungen konnte den Umfang und die Qualität ihres Angebots konstant halten oder zwischenzeitlich sogar noch ausbauen. Weil auch die Auslastung der Plätze seit Wegfall der Finanzhilfen im Durchschnitt zunahm, konnte die grosse Mehrheit der Einrichtungen die weggefallenen Finanzhilfen kompensieren.

Die Nachhaltigkeit der gewährten Finanzhilfen ist auch mehr als 10 Jahre nach dem Programmstart ausserordentlich hoch. Ein Vergleich mit den Zahlen des Bundesamts für Statistik zeigt, dass die durchschnittliche Überlebensrate neu gegründeter Unternehmen im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen bedeutend tiefer ist. Die Zielsetzung des Impulsprogramms, nur jenen Institutionen Finanzhilfen zu gewähren, die auch nach Beendigung der Unterstützung durch den Bund überlebensfähig sind, konnte somit erreicht werden.

Schaffung von 43'000 neuen Betreuungsplätzen unterstützt

Insgesamt ist das Impulsprogramm somit ein Erfolg. Der Bund hat mit dem befristeten Programm bisher die Schaffung von rund 43‘000 neuen Betreuungsplätzen unterstützt. Dies entspricht einer Erhöhung des geschätzten Platzangebots um mehr als 80%. Damit konnte die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für viele Eltern verbessert werden. Dies darf allerdings nicht darüber hinweg täuschen, dass je nach Region immer noch ein Mangel an Betreuungsplätzen der örtlich nachgefragten Art besteht.


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Leiter Bereich Familienfragen

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Cornelia Louis
Leiterin Ressort Finanzhilfen für familienergänzende Kinderbetreuung



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