Schweiz veröffentlicht Aktionsplan zu Ratingagenturen

Bern, 13.05.2014 - Die Schweiz veröffentlicht einen Aktionsplan zur Verringerung der Abhängigkeit von Kreditratingagenturen (CRAs). Wie die Finanzkrise verdeutlichte, kann eine übermässige Abstützung auf Ratings die Finanzstabilität gefährden. Der Aktionsplan soll diese Gefahr reduzieren und damit entsprechende Prinzipien des Financial Stability Board (FSB) umsetzen.

Die Verwendung von CRA Ratings in regulatorischen Vorschriften und Verträgen im Finanzbereich kann bei Ratingänderungen zu automatischen und übermässigen Marktreaktionen führen. Wie sich in der Finanzkrise zeigte, birgt dies Risiken für die Finanzstabilität. 2010 publizierte das FSB daher Prinzipien zur Reduktion der Ratingabhängigkeit. 2013 lancierte das FSB eine Peer Review über deren Umsetzung. Das Ziel der Initiative ist aber nicht, die Verwendung von CRA Ratings generell zu unterbinden. Schliesslich sind Ratings eine wertvolle Informationsquelle - nicht zuletzt für kleine Marktteilnehmer mit begrenzten Kapazitäten für eigene Analysen.

Als FSB-Mitglied nahm auch die Schweiz an der Peer Review teil. In Schweizer Gesetzen und Regulierungen wurden nur wenige Referenzen auf Ratings festgestellt. Die meisten davon sind Folge von internationalen Standards wie den Eigenmittelvorschriften des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht («Basel III»). Zur Verringerung der Ratingabhängigkeit sind deshalb vor allem die internationalen Finanzmarktregulierungsstandards anzupassen sowie Alternativen zu CRA Ratings zu entwickeln. Der Schweizer Aktionsplan sieht hierzu ein aktives Engagement in den zuständigen internationalen Gremien vor.

Auf nationaler Ebene sind keine umfassende Gesetzesrevisionen, aber einzelne gezielte regulatorische Schritte geplant. So werden etwa Referenzen auf CRA Ratings aus der Kollektivanlagenverordnung der FINMA entfernt. Aktualisierte Offenlegungspflichten in der Bankenregulierung werden zudem die Möglichkeit zur Kreditanalyse für Marktteilnehmer verbessern. Schliesslich setzen die Schweizer Behörden - etwa mittels Workshops - auf einen Dialog mit Finanzmarktteilnehmern zwecks Erfahrungsaustauschs über Alternativen zu CRA Ratings und einer Sensibilisierung für mögliche Risiken.


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