Getränkeverpackungen aus ökologischer Sicht gut und geeignet

Bern, 10.09.2014 - Eine neue Ökobilanzstudie über Getränkeverpackungen im Auftrag des Bundesamts für Umwelt BAFU bestätigt, dass die heutigen Sammlungs- und Verwertungssysteme ökologisch sinnvoll sind. Die Getränkeverpackungen schneiden aus Umweltsicht gut ab. Rücklauf- und Verwertungsquoten von Getränkeverpackungen 2013 bleiben mit 94% hoch (2012: 93%).

Die Ökobilanzstudie über in der Schweiz gebräuchliche Getränkeverpackungen zeigt, welche Verpackung für eine bestimmte Getränkeart und -menge die ökologisch vorteilhafteste Lösung darstellt. Für die Studie im Auftrag des Bundesamts für Umwelt BAFU wurde die Methode der ökologischen Knappheit verwendet, welche die Beurteilung der Umweltauswirkungen von Produkten und Systemen erlaubt (siehe Kasten 1).

Gemäss der Studie können unabhängig vom verwendeten Material umweltverträgliche Getränkeverpackungen hergestellt werden, d.h., es gibt keine Materialien, die zwangsläufig eine schlechte Ökobilanz aufweisen. Geeignete und ökologisch sinnvolle Getränkeverpackungen brauchen bei der Produktion möglichst wenig Material, können rezykliert werden oder sind zusätzlich für eine Mehrfachnutzung konzipiert. Wenn das Recycling von brennbaren Verpackungen aus Qualitätsgründen nicht mehr möglich ist, ist die thermische Verwertung in einer Verbrennungsanlage eine sinnvolle Lösung, weil dabei Strom und Wärme produziert werden.

Die Studie bestätigt auch, dass die schon lange eingeführten Separatsammlungen ökologisch sinnvoll sind. Diese Abfalltrennung direkt durch die Konsumentinnen und Konsumenten bewirkt hohe Verwertungsquoten und eine gute Qualität des Sammelgutes. Das zeigen auch die Zahlen der Getränkeverpackungsstatistik 2013: Rücklauf und Verwertung lagen bei 94 % (siehe Kasten 2).

Keine universelle Verpackung für alle Getränketypen

Getränkeverpackungen müssen einige grundsätzliche Anforderungen erfüllen:

  • Schutz des Inhaltes bezüglich Hygiene und mechanischen sowie anderen Einwirkungen;
  • Logistische Bedürfnisse des Handels (Transport und Lagerung);
  • Unterstützung des Marketings des Produkts durch Aufdruck und Design;

Erheblichen Einfluss auf die Wahl der Verpackung haben Art und Ort des Konsums: Je nachdem, ob die Getränke zuhause, unterwegs oder ab Ausschank konsumiert werden, sind unterschiedliche Verpackungen geeignet und werden situativ gewählt; es gibt keine Verpackung, die für alle Getränketypen gleichermassen geeignet ist.

Weitere Faktoren der Ökobilanz

Andere Faktoren beeinflussen die Resultate der Ökobilanz: Wird zum Beispiel das Auto zum Einkaufen verwendet, ist es sinnvoll, den Transport möglichst rationell und effizient zu gestalten. So müssten bei einer Einkaufsdistanz von 10 km (hin und zurück) mindestens 50 Liter Mineralwasser in PET-Flaschen oder Mehrweg-Glasflaschen eingekauft werden, damit die Umweltbelastung des Einkaufs, d.h. des Transports mit dem Auto, nicht höher ist als jene der Herstellung.

Recycling oder thermische Verwertung

Die Studie verglich auch Recycling und thermische Verwertung von Getränkeverpackungen aus ökologischer Sicht. Die Ergebnisse zeigen, dass bei den grossen Mengen separat gesammelter Getränkeverpackungen das Recycling im Vergleich zur Verbrennung in einer Kehrichtverbrennungsanlage ökologisch vorteilhafter ist. Damit die Stoffkreisläufe optimal geschlossen werden können, ist weiterhin eine möglichst sortenreine Sammlung wesentlich, da Qualität und Effizienz des Recyclings von der Menge und von der Reinheit des Sammelgutes abhängig sind.

Eine Steigerung der Sammelquoten ist gemäss Studie jedoch nur dann sinnvoll, wenn Aufwand und ökologischer Gewinn verhältnismässig sind. Die ökologischen, wirtschaftlichen und logistischen Aspekte sowie die Partizipation der Bevölkerung und der Sammelorganisationen und Verwerter müssen zusammenspielen. Zudem muss eine entsprechende Nachfrage für den durch das Recycling zurückgewonnenen Rohstoff auf dem Markt bestehen.

Ein effizientes Recyclingsystem und möglichst vollständige Stoffkreisläufe sind im Sinn der Ressourcenschonung und reduzieren die Umweltbelastung beim Abbau von primären Rohstoffen. Dies wird  auch vom Bundesrat im Rahmen der Strategie Grüne Wirtschaft unterstützt.

Sammlung weiterer Verpackungen

Resultate vergleichbarer Studien zeigen, dass für bestimmte Verpackungen, z.B. Kunststoffverpackungen von Duschmitteln, Waschmitteln, Öl,oder Essig, noch ein grosses Verwertungspotential besteht. Neben den heutigen sortenreinen Sammlungen ist nicht ausgeschlossen, dass diese künftig gemischt gesammelt und erst anschliessend für die Verwertung sortiert werden, denn die einzelnen Plastikarten sind nicht einfach zu unterscheiden.

 

KASTEN 1: Methode der ökologische Knappheit

Die Methode der ökologischen Knappheit ist eine von mehreren Ökobilanzmethoden zur Bewertung der von einem Produkt über dessen Lebensweg verursachten Umweltbelastung. Sie gewichtet die Emissionen und den Verbrauch der Ressourcen mit so genannten Ökofaktoren. Diese Ökofaktoren berechnen sich aus dem Verhältnis der aktuellen Emissionsmengen zu den Zielwerten, die sich aus politisch legitimierten, rechtlich verankerten Umweltqualitätszielen ergeben. Ein Beispiel dafür ist der in der Luftreinhalteverordnung festgelegte Emissionsgrenzwert für Stickoxide (NOx). Je mehr die aktuellen Messwerte die Zielwerte überschreiten, desto grösser wird der Ökofaktor. Die gewichteten Mengen an Emissionen und der Ressourcenverbrauch werden in der Masseinheit Umweltbelastungspunkte (UBP) ausgedrückt und am Schluss zu einer einzigen Zahl aufaddiert. Das heisst, je mehr Umweltbelastungspunkte, desto grösser die Umweltbelastung. Deshalb wird die Methode auch als UBP-Methode bezeichnet. 2013 wurden, auf Initiative des BAFU in Zusammenarbeit mit der ÖBU, die sich für Nachhaltigkeit in Unternehmen einsetzt, letztmals die Emissionswerte und Umweltziele angepasst.

 

KASTEN 2: Verwertungsquoten 2013

2013 betrug die Gesamtmenge an Getränkeverpackungen aus PET, Alu und Glas 311‘956 Tonnen, davon wurden 291‘890 Tonnen separat gesammelt. Damit wurden im letzten Jahr 94% der Getränkeverpackungen verwertet. Die Rücklaufquote bei den einzelnen Materialarten beträgt für Glasflaschen 96%, bei PET-Flaschen 83% und bei Aludosen 91%. Damit ist die Gesamt-Recyclingquote verglichen mit dem Vorjahr (93 Prozent) stabil bis leicht steigend. Die starke Verankerung der Separatsammlung in der Schweizer Bevölkerung und die Mithilfe aller am Recycling beteiligen Akteure ist ausschlaggebend für diesen Erfolg.


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