EKR – TANGRAM-Bulletin über Humor, Satire und Ironie

Bern, 08.12.2014 - Die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus EKR publiziert ein TANGRAM-Bulletin über Humor, Satire und Ironie – Darstellungsformen, bei denen bisweilen die Meinungsfreiheit dazu benutzt wird, offen rassistische Ideen unterschwellig zu verbreiten. Zusammenhang und Intention der Komik spielen eine entscheidende Rolle. Die Rolle der Komik in der Verbreitung stereotyper Darstellungen ist wichtig und soll ins Bewusstsein rücken.

Der Humor ist eine schlagkräftige Waffe gegen Rassismus und Vorurteile. Humor, Satire und Ironie können jedoch auch zur Verbreitung rassistischer oder antisemitischer Ideen dienen. In den meisten der kontroversen Fälle dieses Jahres haben sich die Komiker allerdings damit begnügt, Stereotype zu reproduzieren, ohne sie zu hinterfragen. Sie haben auf diese Weise bewusst oder unbewusst dazu beigetragen, in der Mehrheitsgesellschaft eine bestimmte diskriminierende Sicht der Minderheiten und eine Machtstellung zu festigen.

Humor nimmt eine wichtige soziale Rolle ein und ist nie unschuldig. Er kann Machtbeziehungen in Frage stellen oder gutheissen, entlarven oder propagieren. Humor kann aber auch ein Instrument der Emanzipation sein.
 
Das Lachen als Quelle der Reflexion kann als Anstoss dienen, unsere eigenen Wertvorstellungen zu verändern. Der Komiker Charles Nguela sagt im TANGRAM-Interview, «im Moment des Lachens sind alle im Raum gleichgestellt», und der Sozialanthropologe Rohit Jain kommt zu folgendem Schluss: «Das Versprechen des Humors nach Veränderung und Kritik kann stattdessen nur durch dessen institutionelle Pluralisierung und Demokratisierung und eine antirassistische Aneignung erfüllt werden».

In dieser Ausgabe des TANGRAM lässt die EKR unter anderem einen Juristen, eine Linguistin, einen Theologen (der sich übrigens auch Karikaturist betätigt), Soziologen, Schriftsteller… und Komiker! zu Wort kommen. Ihre Positionen gegenüber Rassismus und Humor stimmen nicht immer überein, liefern jedoch wertvolle und differenzierte Stellungnahmen zu dieser komplexen Frage.

Wie der Theologe und Karikaturist Albert de Pury im TANGRAM schreibt, ist «Lachen (…) für die Menschen eine der sichtbarsten Ausdrucksformen des Glücks. Das Lachen der Dicken, der Dünnen, der Tollplatsche und der Schlaumeier, der Mächtigen und der Schwachen, das Lachen der andern und unser eigenes.»

Man muss sich jedoch des Einflusses von stereotypen Darstellungen in der Gesellschaft bewusst werden und sich mehr von gezielten Diffamierungen distanzieren, die unter dem Deckmantel von Humor und Satire ihren Ausdruck finden. Mit diesem TANGRAM-Bulletin über Humor, Satire und Ironie hofft die EKR, die Debatte ein wenig zu erhellen.


Adresse für Rückfragen

Martine Brunschwig Graf, Präsidentin der EKR, 079 507 38 00, martine@brunschwiggraf.ch
Joëlle Scacchi, Kommunikationsverantwortliche der EKR, 079 322 19 70, joelle.scacchi@gs-edi.admin.ch



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