Studie «Sicherheit 2015» – sichere, vertrauensvolle, kooperationsbereite und armeefreundliche Schweiz versus düstere Welteinschätzung

Bern, 29.05.2015 - Die Schweizer Bevölkerung fühlt sich sehr sicher und blickt zuversichtlich in die Zukunft der Schweiz. Sie vertraut in diesem Jahr allgemein überdurchschnittlich den Schweizer Behörden und Institutionen. Die Schweizerinnen und Schweizer zeigen sich öffnungsbereiter als im Vorjahr. Vor allem die internationale Kooperation ohne souveränitätsmindernde institutionelle Bindungen und eine stärkere Beteiligung an der Uno werden 2015 deutlich stärker bejaht. 2015 bleibt die neutralitätsunterstützende und armeefreundliche Einstellung der Schweizer Bevölkerung weiterhin hoch. Die weltpolitische Lage wird allerdings kritischer be-urteilt. Dies zeigen die diesjährigen Resultate der Studie «Sicherheit» der Militärakademie an der ETH Zürich und des Center for Security Studies, ETH Zürich.

Sicher

91% (+1%) der Schweizerinnen und Schweizer geben an, sich sicher zu fühlen und 79% (–1%) sehen zuversichtlich in die nähere Zukunft der Schweiz. Dieses allgemein hohe Sicherheitsempfinden widerspiegelt sich in der geringen Gefahrenperzeption der Schweizer Bevölkerung. Allgemein sieht sie sich eher wenig bedroht und schätzt die Wahrscheinlichkeit, dass eine Bedrohung für die Schweiz eintritt, eher gering ein (4.4 bzw. 4.3 auf einer Skala von 1-10). Spitzenreiterin unter den bedrohten Sicherheitsaspekten ist nach wie vor die «Datensicherheit» (5.5, –0.2) gefolgt vom «Internet» (5.1). Auch 2015 rangiert die Bedrohungsform durch einen Cyber-Angriff an erster Stelle (5.3, –0.1).

Vertrauensvoll

Das Vertrauen in Institutionen und Behörden liegt in diesem Jahr über dem langjährigen Schnitt. Nach wie vor weist das Vertrauen in die Polizei (7.7, +0.2) den höchsten Wert auf, gefolgt von jenem in die Gerichte (7.2, +0.2). An dritter Stelle steht der Bundesrat mit 7.0 (+0.3):  im langjährigen Vergleich das bis anhin höchste in ihn gemessene Vertrauen. Die mittleren Positionen belegen die Schweizer Wirtschaft (6.8, –0.1), die Armee (6.5, +0.1) und das eidgenössische Parlament (6.4, ±0.0). Das geringste Vertrauen wird nach wie vor den politischen Parteien (5.3, –0.1) und den Medien (5.3, +0.1) entgegengebracht.

Kooperationsbereit

Die positive Haltung gegenüber einer vermehrten internationalen Kooperation, welche keine Einbindung in eine Institution zur Folge hat, hat sich deutlich verstärkt. Die beiden Kooperationsformen, dass die Schweiz mehr in Konflikten vermitteln (78%, +8%) und bei internationalen Konferenzen eine aktivere Rolle spielen (78%, +5%) sollte, erreichen 2015 Höchstwerte. Sowohl eine aktive Rolle bei Uno-Anliegen (70%, +7%) wie auch das Streben nach einem Sitz im Uno-Sicherheitsrat (67%, +8%) werden deutlich befürwortet. Ein EU-Beitritt (21%, +4%) wie auch ein Beitritt zur Nato 22% (+6%) haben aber weiterhin keine Chance.

Neutralitätsbetont

Die Beibehaltung der Neutralität sowie auch die Identitäts- und Solidaritätsgedanken werden 2015 sehr stark befürwortet. 95% (–1%) stehen hinter dem Prinzip der Neutralität. 93% (–1%) der Befragten sehen die Schweiz dank der Neutralität für die Vermittler- und Schlichterrolle in internationalen Konflikten prädestiniert. 87% (+1%) der Schweizerinnen und Schweizer sehen ein identitätsstiftendes Element in der Neutralität. Auch in diesem Jahr erreicht die Ansicht, dass die bewaffnete Neutralität eine stabilisierende Wirkung auf Europa habe, eine klare Mehrheit (62%, +1%).

Armeefreundlich

2015 setzt sich das positive Meinungsbild zur Armee fort. Nach wie vor erachten 80% (±0%) der Schweizerinnen und Schweizer die Armee als notwendig. Die jüngste Alterskohorte (74%, +8%) bejaht die Notwendigkeit der Armee so stark wie nie zuvor in der 30-jährigen Messperiode. 58% (–3%) aller Befragten unterstützen 2015 die Milizarmee. Dieser Wert ist der dritthöchste je gemessene. Die Leistung der Armee wird insgesamt als gut beurteilt (6.3, auf einer Skala von 1-10). 73% der Schweizerinnen und Schweizer erklären sich damit einverstanden, dass die Schweiz eine sehr gute ausgebildete Armee unterhalten sollte. 61% wollen eine vollständig ausgerüstete Armee. Ebenso teilt die Bevölkerung die Auffassung, dass die Höhe der heutigen Verteidigungsausgaben gerade richtig (47%, –2%) sei oder sogar zu tief (16%, +7%).

Düstere Welteinschätzung

Schweizerinnen und Schweizer schätzen die weltpolitische Lage in den nächsten fünf Jahren insgesamt signifikant «düsterer und gespannter» ein als vor einem Jahr (55%, +14%). Der Anteil jener, welche der Entwicklung der weltpolitischen Lage «besser und entspannter» entgegen blicken, ist auf einen Tiefstwert von 5% (–2%) gesunken. 76% (+1%) der Befragten teilen die Ansicht, dass ein Krieg in Europa nicht auszuschliessen sei, weshalb es auch in Zukunft eine einsatzbereite Armee brauche.

Durchführung der Studie

Die repräsentative Datenerhebung zur Studie «Sicherheit 2015» fand zwischen dem 6. Januar und dem 11. Februar 2015 telefonisch bei 1239 Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern in allen Sprachregionen der Schweiz statt. Durchgeführt wurde die Erhebung durch das Forschungsinstitut Léger (ehemals ISOPUBLIC). Der Stichprobenfehler liegt bei ±2.8%.


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