Stetiger Ausbau im Schweizer E-Government

Bern, 23.06.2015 - Die europäische Kommission hat heute den 12. Statusbericht zur Ausbreitung von E-Government veröffentlicht. Die Schweiz schneidet in den gemessenen Indikatoren besser ab als in den vergangenen Jahren und verzeichnet damit eine wesentliche Entwicklung im E-Government.

Seit 2001 lässt die EU-Kommission die Entwicklung des E-Government-Angebotes in den EU-Mitgliedstaaten sowie weiteren europäischen Ländern untersuchen. Der heute veröffentlichte E-Government-Benchmarkbericht 2014 zeigt den Ausbreitungsstand in den 28 EU-Mitgliedstaaten sowie in der Schweiz, in Island, Norwegen, Serbien und der Türkei. Die Studie ist nicht abschliessend, sondern wird 2016 vervollständigt.

Vier Hauptindikatoren – sieben Lebensereignisse

Bei der Erhebung lässt die EU-Kommission, abgestützt auf die Ziele des E-Government-Aktionsplans der EU, die Ausprägung und Reife der vier Hauptindikatoren «Nutzerorientierung», «Mobilität», «Effizienz und Effektivität» und «Voraussetzungen» im Rahmen von verschiedenen Lebensereignissen untersuchen. Über zwei Jahre stehen jeweils sieben Lebensereignisse aus dem Alltag von Bevölkerung und Wirtschaft im Fokus. Im aktuellen Bericht, der die Untersuchung aus dem Jahr 2014 widergibt, sind dies «Unternehmen gründen», «regelmässige Geschäftsprozesse abwickeln» sowie «Stelle verlieren oder finden» und «Studieren». Da die gleichen Lebensereignisse bereits 2012 analysiert wurden, ist eine vergleichende Analyse zum Fortschritt von E-Government in den untersuchten Bereichen möglich.

Schweiz betreffend Nutzerorientierung und Mobilität auf Kurs

Die Schweiz verzeichnet in allen vier Hauptindikatoren eine positive Entwicklung und vermag die Qualität des E-Government-Angebotes in den untersuchten Lebensereignissen gegenüber 2012 zu steigern. Beispielsweise bieten die hiesigen Behörden bei der Gründung eines Unternehmens heute ein breites Angebot an Informationen und Leistungen elektronisch an. Die Schweiz hat hier seit 2012 im Ländervergleich die bedeutendste Steigerung (+38%) erreicht. Im Teilindikator «Nutzerzentrierung» (zum Hauptindikator Nutzerorientierung), welcher untersucht, ob Informationen und Behördenleistungen elektronisch gefunden und genutzt werden können, positioniert sich die Schweiz im Durchschnitt der europäischen Länder. Auch im Hauptindikator «Mobilität», der anzeigt, ob und inwieweit elektronische Leistungen für Bevölkerung und Wirtschaft auch in anderen Ländern abgerufen werden können, liegt die Schweiz im europäischen Mittelfeld.

Aufholbedarf bei den Voraussetzungen und der Transparenz

Basismodule wie die elektronische Identität, die elektronische Signatur oder die Einmal-Anmeldung sind in der Schweiz weitgehend erst im Aufbau. Auch wenn sich seit 2012 eine Steigerung verzeichnen lässt, liegt die Schweiz daher im europäischen Vergleich im Hauptindikator «Voraussetzungen» noch zurück. Auch im Teilindikator «Transparenz» (zum Hauptindikator Nutzerorientierung) weist das E-Government-Angebot der Schweizer Behörden noch Entwicklungspotential auf: Gemäss dem EU-Statusbericht sind die Prozesstransparenz bei der Abwicklung von elektronischen Behördenleistung sowie die Nachvollziehbarkeit der Nutzung persönlicher Daten durch die Verwaltung ausbaufähig.

Befunde unterstützen die neue Stossrichtung der E-Government-Strategie Schweiz ab 2016

Ende 2015 verabschieden Bund, Kantone und Gemeinden voraussichtlich die weiterentwickelte E-Government-Strategie Schweiz. Diese sieht vor, dass sich die gemeinsamen Anstrengungen im Rahmen eines Schwerpunktplans auf wenige strategische Projekte und Leistungen fokussieren. Wichtiger Bestandteil soll dabei die Bereitstellung von Schlüsselmodulen, wie der elektronischen Identität (eID) oder des einheitlichen Anmeldeverfahrens, sein. Den Befunden des E-Government-Statusberichts der EU kann somit mit dem Schwerpunktplan von E-Government Schweiz ab 2016 Rechnung getragen werden.


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