Forderungen von Familien an das Parlament

Bern, 13.11.2015 - Die Eidgenössische Koordinationskommission für Familienfragen EKFF feiert am 14.11.2015 ihren 20. Geburtstag. Anlässlich ihres Jubiläums hat die ausserparlamentarische Kommission zwanzig Familien aus der ganzen Schweiz eingeladen. Nach einer thematischen Einführung von Massimo Rocchi suchen die Familien gemeinsam nach Antworten auf die Frage, wie sie Beruf und Familie vereinbaren und vor welchen Problemen und Herausforderungen sie stehen. Die Anliegen der Familien werden dem Nationalratspräsidenten, Stéphane Rossini, übergeben. Im Rahmen des Jubiläums veröffentlicht die EKFF ebenfalls ihre neue Studie „Schulergänzende Betreuung aus Eltern- und Kindersicht“.

Wie bringen wir Familie und Beruf unter einen Hut? Welche Faktoren erleichtern oder erschweren die Vereinbarkeit? Was wünschen wir uns als Familie? Diese Fragen stellen sich zwanzig ausgewählte Familien aus der ganzen Schweiz, die von der Eidgenössischen Koordinationskommission für Familienfragen EKFF anlässlich ihres 20-jährigen Jubiläums eingeladen wurden.
Die EKFF setzt sich dafür ein, dass Familien wählen können, wie sie sich in Bezug auf Betreuung und Erwerbstätigkeit organisieren und den verschiedenen Bedürfnissen Rechnung tragen wollen. Deshalb hat sie zwanzig Familien aus allen Sprachregionen der Schweiz eingeladen, die sich in der Zusammensetzung (z.B. Zwei-, Eineltern-, Patchwork-, Regenbogen-, Grossfamilien) und in ihrer Arbeitsteilung unterscheiden. Eingeladen sind Eltern, Kinder und Grosseltern. Ziel dieses Treffens ist es, mit den rund 70 Eltern und Grosseltern in einem sogenannten World Café Antworten auf die gestellten Fragen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familien zu finden. World Café ist eine bewährte Moderationsform, die es erlaubt, mit einer grossen Gruppe innert kurzer Zeit Wissen und Erfahrung auszutauschen und neue Ideen und Vorschläge zu erarbeiten. Die rund 40 Kinder studieren in dieser Zeit eine Zirkusaufführung ein, die am Schluss der Veranstaltung vorgeführt wird.
Die Ergebnisse aus dem World Café werden dem Nationalratspräsident Stéphane Rossini in einem grossen Couvert zu Händen des Parlaments übergeben.

Veröffentlichung der neuen Studie der EKFF „Schulergänzende Betreuung aus Eltern- und Kindersicht“

Im Rahmen des Jubiläums veröffentlicht die EKFF ebenfalls ihre neue Studie „Schulergänzende Betreuung aus Eltern- und Kindersicht“ sowie eine gleichnamige Publikation. Nebst flexiblen Arbeitsbedingungen, Teilzeitstellen, der Einführung eines Vaterschafts- und Elternurlaubs bilden Betreuungsangebote einen Eckpfeiler, um Familie und Erwerbstätigkeit besser in Einklang zu bringen. Die Studie geht den Fragen nach, inwiefern die Angebote der schulergänzenden Betreuung die Bedürfnisse der Eltern und Kinder abdecken und welche Probleme sowie Verbesserungsmöglichkeiten sich abzeichnen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich Eltern eine hohe Betreuungsqualität und konstantes, qualifiziertes Personal in den Tagesstrukturen wünschen sowie Öffnungs-zeiten bis mindestens 18 Uhr, bezahlbare Tarife und sichere Wege von der Schule zum Betreuungsort. Auch die befragten Kinder, von denen die meisten gern in die Tagesstätten gehen, äusserten je nach Alter unterschiedliche Wünsche: von der Einrichtung einer Ruheecke oder eines Gameraums bis zu Erwachsenen, die bei Konflikten besser hinschauen.

Auf Basis der Studienergebnisse empfiehlt die EKFF der Politik, den Fachkreisen und den Arbeitgebenden auf allen Ebenen in folgenden Bereichen gemeinsam zu handeln:

  1. Verfügbarkeit: Tagesstrukturen weiter ausbauen und während der Ferien öffnen
    Familie und Erwerbstätigkeit lassen sich effizient und für alle gewinnbringend verbinden, wenn Tagesstrukturen flächen- und zeitdeckend sowie während der Schulferien verfügbar sind.
  2. Qualität: Qualitätsstandards definieren
    Qualitätsstandards im Bereich der schulergänzenden Betreuung sind analog dem Vorschulbereich zu definieren (z.B. pädagogisches Konzept, berufliche Qualifikation des Betreuungspersonals, Betreuungsschlüssel etc.).
  3. Tarife: Die Angebote müssen für alle Eltern erschwinglich sein
    Bezahlbare Tarife bzw. Unterstützungsleistungen von Kantonen, Gemeinden und Arbeitgebenden sind unabdingbar, so dass die schulergänzende Betreuung für alle Eltern erschwinglich ist.
  4. Umdenken: Schule und Betreuung verbinden
    Im Idealfall werden Schule und Betreuung als Bildungspartnerschaften gemeinsam gedacht und liegen möglichst nahe beieinander, damit die Übergänge integriert und sicher sind.
  5. Zugang: Tagesstrukturen für alle Familien öffnen
    Tagesstrukturen erreichen wichtige Zielgruppen noch nicht. Die Tatsache, dass Familien mit tiefem Einkommen und Bildungsniveau - häufig sind dies auch Familien mit Migrationshintergrund - Tagesstrukturen bislang wenig nutzen, muss zum Handeln anregen. Nebst der Verfügbarkeit und den Tarifen spielt in diesem Zusammenhang auch der Zugang zum schulergänzenden Betreuungssystem bzw. dem Wissen darüber eine entscheidende Rolle.
  6. Vernetzung:  Erfahrung und Wissen zugänglich machen und Bewährtes multiplizieren
    Eine Vernetzung und Zusammenarbeit der Akteure in der schulergänzenden Betreuung auf nationaler, kantonaler und kommunaler Ebene ist zentral. Es braucht Plattformen, die Wissens- und Erfahrungsaustausch ermöglichen und beim Aufbau und der Weiterentwicklung von Tagesstrukturen helfen.


Unterlagen

Die Publikation (d,f,i), der Forschungsbericht (d/f) sowie die Ergebnisse aus dem World Café werden auf der Website der Kommission unter www.ekff.admin.ch abrufbar sein.
Sie können bereits am Wochenende vom 14./15.11.2015 ab 14 Uhr unter Tel. 078 681 73 74 angefordert werden.


Adresse für Rückfragen

Wissenschaftliches Sekretariat der EKFF
Viviane Marti, 078 681 73 74
E-Mail: viviane.marti@bsv.admin.ch

Thérèse Meyer-Kaelin, Präsidentin der EKFF, 079 287 41 46


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